Ficus microcarpa umtopfen

Dies ist mein erster käuflich erworbener Bonsai.

Diesen habe ich bei einem Bonsai-Online-Fachhändler vor ein paar Jahren als 7-jähriger Bonsai wie auf dem folgenden Foto gekauft.

Inzwischen ist der Gute 10 Jahr alt und sieht doch ziemlich mitgenommen aus.

Im ersten Winter hat er erst einmal alle Blätter verloren und ein Teil der Hauptstammes ist abgestorben.

Aber nach ein paar Wochen zeigte der zähe Bursche das doch noch Leben in ihm steckt. Er zeigt den ersten Trieb. Über den Sommer legte der Trieb ordentlich zu und bekam noch von weiteren Trieben Gesellschaft.

Nun nach dem dritten Winter sah er wie auf dem folgenden Foto aus.

Wie man sieht hat der Baum eine sehr große Schnittwunde die durch die ursprüngliche Belaubung sehr gut versteckt war. Bei günstigen Bonsai ist dies sehr häufig der Fall. Die Bäume werden auf schnelle Stammverdickung in einer Massenkultur getrieben und bei erreichter Stammdicke kräftig zurück geschnitten. Bei entsprechender Kulltur treiben danach viele kleine Triebe neu aus. Die Schnittwunde wird so in relativ kurzer Zeit kaschiert. Ein hochwertige Bonsai ist es aber nicht.

Und wenn dann noch wie in diesem Fall die Blätter bei der ersten Überwinterung abfallen kommt dann solch eine Baumwunde zum Vorschein. Beim neuen Ast der nach rechts zeigt sieht man dunkle Stellen. Dies sind die klebrigen Rückstände von Schildläusen. Der Befall und die Ausbreitung im Winterquartier wurde ich bei diesem Baum durch mehrmaliges duschen und abschruben mit einer Zahnbürste Herr.

Die obige Ansicht ist meine favorisierte Vorderseite. Aber die andere Seite möchte ich euch nicht vorenthalten.

Wie bei den meisten Bonsai wird erst einmal das Substrat so weit wie möglich entfernt. Danach wird das Wurzelwerk in lauwarmen Wasser mit einer alten Zahnbürste ausgebürstet. Es erstaunt mich immer wieder wie diese einfache Methode noch älteste und sogar verhärtete Substratreste lösen kann.

Mir überflüssig erscheinende Austriebe wurden radikal entfernt. Alte Schnittstellen wo kein neuer Austrieb zu erwarten ist, wurden nachgearbeitet und glatter nachgeschnitten und anschließend mit Wundpaste vor Schadpilzen geschützt.

An Gestaltungsformen bleiben mir durch den linken abgestorben Bereich nicht mehr so viele Mögichkeiten. Mein erster Gedanke war eine Kaskadenform. Aber den habe ich nach gut einem Jahr wieder verworfen. Der neue Ast hat sich in den ersten zwei Jahren sehr schnell entwickelt. Ich könnte mir eine Gestaltung in Richtung einer Halbkaskade vorstellen?

Den jetzt einzigen Trieb werde ich noch nach unten drahten, damit es eine Änderung in der Wuchsrichtung gibt. Danach wäre aber statt einer Halbkaskade auch eine aufsteigende Wuchsrichtung denkbar? Aber darüber werde ich mir im Laufe des Sommers noch Gedanken machen.

Nun sieht der kleine Baum wieder ganz aufgeräumt aus. Mal sehen wie er sich im kommenden Sommer entwickeln wird?
Bis in den Mai wird er noch im Zimmer verbringen dürfen. Vor den Eisheiligen kann es in der Nacht für den kleinen doch noch zu kalt werden. Immerhin kommt er ursprünglich aus tropischen Regionen.