Wenn einem der Bonsai-Virus erfasst hat, kommt irgendwann die Frage nach dem passenden Werkzeug. Ein Blick in einen Online-Fachhandel lässt die Frage aufkommen, was von den vielen Zangen und Scheren braucht man überhaupt?
Edelstahl oder schwarzer Stahl? Werkzeug aus China oder Japan? Zu Beginn ist es für fast jeden schwierig einzuschätzen ob es bei einem dauerhaften Hobby Bonsai bleiben wird? Wenn man sich erst einmal mit einem Bonsai-Baum versucht, wird man auch mit im Haushalt vorhandenen Werkzeug halbwegs zurecht kommen.
Eine Gartenschere oder normale Papierschere könnte man für den Einstieg für den Bonsaischnitt verwenden. Allerdings haben beide den gleichen Nachteil. Diese Scheren haben keine scharfen Schneiden, wie eine Bonsaischere. Bei Scheren werden die beiden Schneiden sehr eng gesetzt.
Geschnitten wird über die Kante der Schneiden. Im Prinzip wird über die Metalkante gedrückt und bei weicherem Material erfolgt ein Schnitt bzw. zerreissen. Bei härterem Wiederstand, wie einem Ast, kann eine Quetschung enstehen. Genau das was kein Bonsaigestalter möchte. Wie gesagt, zur Not, wenn nichts anderes verfügbar ist oder die Äste dünn sind, kann dies gehen. Das Risiko für Verletzungen an der Pflanze ist aber dadurch höher. Besser wäre eine Bonsaischere oder Zange.
Ob sich dies für ein, zwei oder drei Bonsai lohnt wird jeder für sich selbst entscheiden müssen. Sicherlich ist es auch vom Wert des Bonsai abhängig. Sobald man aber eine bestimmte Anzahl zu pflegender Bonsai-Bäume sein eigen nennt, wird man kaum noch um gutes Werkzeug herum kommen.
Gutes Werkzeug macht auch mehr Spass, da die Arbeiten viel leichter von der Hand gehen. Zudem reduziert ein sauberer scharfer Schnitt das Infektionsrisiko für die Pflanze. Ich habe zu Beginn mit einer guten Bonsaischere angefangen. Inzwischen haben sich weitere Zangen und Scheren dazu gesellt:
Auch im Fachhandel gibt es oft Werkzeugsets, welche preislich zwischen 50 – 150 € liegen. Finger weg. Meist sind diese von geringer Qualität. Kauft euch lieber eine sehr gute Bonsaischere und Knospen- oder Konkavzange. Ein wirklich gutes Werkzeugset liegt locker über 300 oder noch mehr Euro.
[aartikel]B0014HDREO:right[/aartikel]Edelstahl ist selten so scharf wie schwarzer Stahl. Schwarzer Stahl ist bei guter Pflege wesentlich langlebiger und lässt sich leichter schärfen als Edelstahl.
Chinesisches Werkzeug ist fast immer von geringer Qualität. Oft nicht präzise verarbeitet, was beim schneiden zu Quetschungen und Schädigungen am Baum führen kann. Ausnahme sind wohl die Werkzeuge von Ryuga. Diese werden in China nach japanischen Vorgaben produziert. Diese liegen allerdings preislich fast auf dem Niveau von japanischen Werkzeugen. Welches Werkzeug richtig ist, wird von der Art und Größe der Bäume abhängen.
Ich habe alle Scheren und Zangen von japanischen Herstellern aus schwarzem Stahl gekauft. Dieser ist langlebiger bzw. kann besser geschärft werden. Und bei guter Pflege kann man auch Flugrost vermeiden. Und günstiger als Edelstahl ist er auch noch. In meinen Anfängen habe ich eine Bonsaischere aus chinesischer Produktion gekauft. Ich dachte für Arbeiten an den Wurzeln tut es eine günstige. Fehlanzeige. Bereits nach zwei drei Schnitten habe ich die ersten Wurzel gequetscht, weil die Schneiden nicht scharf waren und die Schneiden zu viel Spiel hatten.
Ein guter Einstieg kann eine Astschere sein:
Ich verwende diese Schere aber auch universell für den Blattschnitt. Vielleicht bin ich da zu sehr Schwabe? Für den Blattschnitt gibt es schlankere Scheren, mit denen man besser an die zu schneidenden Stellen kommt. Im Prinzip ist es aber auch von der Größe der Bäume abhängig.
Das zweite Werkzeug war eine Wurzelzange:
Heute würde ich statt dieser eher eine Konkav- oder Knospenzange als zweites Werkzeug kaufen. Ich benötige die Wurzelzange meist recht selten. Äste werden da öfter entfernt oder gekürzt.
So gesehen würde ich heute als zweites Schneidwerkzeug eine Konkavzange
oder Knospenzange
empfehlen. Noch besser sind beide. Mit einer Bonsaischere, einer Konkavzange und einer Knospenzange ist man bereits für die wichtigsten Arbeiten sehr gut ausgestattet.
Mit der Konkavzange kann man beim entfernen von Ästen einen konkaven Schnitt machen. Dadurch verheilt die Wund besser. Wird am Stamm ein Ast entfernt, kann man mit einer Knospenzange die Schnittwunde nach innen ausschneiden. Dadurch überwallt die Wunde glatter und gibt keine Wülste. Wobei es auch stark von der Pflanzenart abhängig ist. Manche Pflanzen bilden mehr oder weniger dicke Überwallungen.
Eine gute Bonsaischere oder Zange kostet gute 30 bis 60 Euro. In Edelstahl sogar mehr. Bei guter Pflege hat man diese aber auch mehrere Jahrzehnte lang.
Ich beginne erst mich Bonsai richtig zu beschäftigen, aber mich würde dabei interessieren ob im Normalfall eine Konkavzange mit 17cm ausreichend ist. Wenn die Größe passt, dann wäre doch eine Knospenzange der gleichen Größe auch empfehlenswert. Oder
Hallo Maik D. Schimjon,
kommt darauf an. Die Knospenzange ist für größere bzw dickere Äste gedacht, welche am Stamm geschnitten werden.
Eine Konkavzange wird dies nicht im vollen Umfang ersetzen können und eignet sich besser für dünnere Äste.
Wie dünn oder dick ist von der Baumart und der eigenen Bäume abhängig.
Eine Knospenzange kann eine Alternative für eine Konkavzange sein.
Anders herum wird es schwieriger, wenn man auch größere Bäume bzw. dickere Äste hat.
LG
Bernd
Ich wüsste gerne den Unterschied zwischen einer
Konkav und Knospen Zange
Und
Einer Wurzelzange und Hohlzange
Danke
Hallo Markus,
schau dir einfach die Fotos der beiden Zangen an.
Die Knospenzange ist vorn gerundet und eignet sich für Stellen, wo man gut herankommt. Sie eignet sich auch sehr gut für das entfernen von Ästen. Der Schnitt kann sauber umgesetzt werden, sodaß die Rind die Wunde gut überwallen kann.
Die Konkavzange läuft spitz zu und eignet sich mehr für Stellen, an die man schwerer herankommt und feinere Schnittarbeiten.
LG
Bernd
Zunächst einmal ein Glückwunsch, für den wirklich informativen Blog!
Die Infos haben mir mehr Orientierung verschafft.
Ausgangssituation: Bisher (die letzten 4-6 Wochen viel gelesen und dann heute einen „Basiskurs“, bei einem renommierten Fachhändler gebucht. Von da aus werde ich einen Zimmer-Bonsai (vermutlich Ulme) mit nach Hause nehmen.
Um dort die notwenigen Arbeiten durchführen zu können, benötige ich Werkzeug/e.
Ich werde dabei sicher auf Qualitätsprodukte zurückgreifen. Seit Jahren entwickle ich Lautsprecher, die dann auch gebaut werden und über „billige“ Werkzeuge bin ich, seit Jahren hinaus.
In Sets werden ja oft Werkzeuge angeboten, zu denen dann auch schmale und breite Bonsaischere dazu gehört.
Ich hab mich nun (vorläufig) entschieden, mich zunächst auf eine Knospenschere und eine breite Bonsaischere zu beschränken, da ich nicht davon ausgehe, innerhalb der ersten 8-10 Monate, stärkeres bearbeiten zu müssen.
Sollte dies später eintreten, kann ich zukaufen.
Oder bist Du der Ansicht, ich sollte hierzu noch ein Schneidwerkzeug ergänzen?
Herzlicher Gruß
Bernd
Hallo Bern H.
ich habe verschiedene Bonsai-Werkzeuge. Am meisten kommt bei mir die breite Bonsaischere und Knospenzange zum Einsatz. Aber das hängt auch von der Größe der Bäume ab. Meine sind relativ klein zwischen 10 cm und maximal 40-50 cm hoch.
LG
Bernd