Bonsai und Kusamono Welten mit Photoshop erstellen

Bei der letzten Bonsai-Ausstellung des AK Aichtal-Filder waren viele Bonsai und Akzentpflanzen vor einem weißen Tuch aufgestellt.

Zwar war das Tuch teilweise schon etwas vergilbt oder vom Licht und den Schatten nicht gleichmässig ausgeleuchtet.

Aber mit geschickter Bildbearbeitung habe ich den Fotos auf die Sprünge geholfen und einige Pflanzen in Photoshop freigestellt.

Ehrlich gesagt gefallen mir weiße Hintergründe bei Bonsaiausstellungen am besten.

In erster Linie kann man sich bei neutalem Hintergrund als Betrachter eines Bonsai sehr gut auf die Details konzentrieren. Nichts lenkt vom Star, dem Bonsai-Baum, ab.

Auch auf Fotos von Bonsai-Bäumen empfinde ich einen weißen Hintergrund als sehr angenehm. Er lässt das Hauptmotiv die Pflanze regelrecht hervorstechen. Auch auf Fotos lenkt dann nichts vom Hauptmotiv ab. Und Details sind mit neutralem weißen Hintergrund fast immer am besten erkennbar.

Die Schwierigkeit bei weißen Hintergründen ist meist die Belichtung. Alle Kameras sind auf ein 18%iges grau geeicht. Belichtet man normal, wird in den meisten Fällen der weiße Hintergrund grau wiedergegeben.

Alle anderen Motivteile werden viel zu dunkel. Im Internet gibt es davon zahlreiche Fotos. Schade um die tollen Bonsai, wenn man kaum Details erkennt, weil viele solcher Fotos unterbelichtet sind.

Je nach Lichtsituation muß man also überbelichten um einen korrekt belichteten Bonsai fotografiert zu bekommen. Ich mache dies an meiner Spiegelreflex immer mit manueller Belichtungs- und Blendeneinstellung. Viele Kameras haben aber auch eine Belichtungskorrektur die in 1/3, 1/2 oder ganzen Belichtungswerten korrigiert werden können. Mit dem Display bei den heutigen Digitalkameras kann man ja das Ergebnis gleich prüfen und eventuell korrigieren.

In vielen Foren werden von Bonsai-Ausstellungen oft schon während der Ausstellung Fotos gezeigt. Nicht jeder Aussteller ist darüber begeistert. Einige befürchten, dass dies Besucher kostet, da sie die Bonsai ja im Internet bewundern können.

Meiner Meinung nach ist dies ein Irrglaube. Ein Foto zeigt einen Bonsai von einer Seite. Die Tiefe und das Größenverhältnis gehen komplett verloren. Sorry, wer schon einmal einen Bonsai auf einer Ausstellung gesehen hat, wird wissen was ich meine.

Wer bisher noch nie auf einer Bonsai-Ausstellung war sollte baldmöglichst eine besuchen, damit er echte Bonsai zu sehen bekommt.

Genug über das Fotografieren auf Bonsaiausstellungen gelabbert.

Heute möchte ich einen kleinen Fototrick zeigen.

Den habe ich vor einigen Wochen durch Zufall auf einem Fotoblog entdeckt.

Die Bearbeitungsmethode ist nicht neu. Die gibt es schon länger. Für mich war es allerdings Neuland.

Ich meine Mini-Welten oder Mini-Planeten in der Fotografie. Auf Flickr gibt es darüber reichlich Bildmaterial zu bewundern.

Also wollte ich so etwas auch versuchen. Google brachte mir die ersten Infos. Fast alle hatten Infolücken.

Meine ersten Versuche entsprachen nicht gleich meinen Vorstellungen.

So blieb mir nur noch das Ausprobieren und lesen und schauen von verschiedenen Tutorials. Danach habe ich etwas geübt. Einfach mit Fotos aus meinem Fotoarchiv.

So langsam bekam ich die Proplembereiche in den Griff und lernte langsam aber sicher mögliche Aufnahmen auf ihre Tauglichkeit für Mini-Welten zu beurteilen.

Die Bonsai und Kusamono habe ich eigentlich nicht gezielt dafür fotografiert. Die Idee für eine Mini-Welt kam mir erst später.

Die Grundlage ist ein Panorama-Foto.

Toll. Hatte ich keines. Habe ich vom Stativ von der Ausstellung des AK Aichtal-Filder gemacht. Die Aufnahmen waren für ein Panorama oder einen Mini-Planeten unbrauchbar.

Also habe ich mir fünf Kusamono und fünf Bonsai mit weißen Hintergrund herausgesucht.

Diese wurden in Photoshop zu einem Panorama zusammen montiert.

Das blaue Tuch war leider nie auf gleicher Höhe. Also musste dieses auf die gleiche Ebene mit dem Stempel und Korrektur-Pinsel gebracht werden. Vereinzelt wurde noch der Gaussche Weichzeichner selektiv eingesetzt.

Wenn das Panorama fertig ist, wird es in ein quadratisches Bild umgewandelt. Danach auf den Kopf getellt und mit dem Filter Polarkoordinaten bearbeitet. Fertig.

Kusamono-Welt!

Kusamono-Welt!

Fünf verschiedene Akzentpflanzen. Der Filter Polarkoordinaten biegt das Motiv wie eine Erdkugel. Mit weißem Hintergrund braucht man kaum etwas nachbearbeiten.

Das blaue Tuch hatte eine Schnittstelle. Mit dem Gausschen Weichzeichner kann man die selektiv schnell entfernen.

Bonsai-Welt!

Bonsai-Welt!

Die fünf Bonsai-Bäume entstanden genauso. Der mittlere Baum ist auch auf dem ursprünglichen Panorama der mittlere gewesen.

Die Gestaltungsgrundregeln bei mehrstämmigen Bonsai gelten auch bei der Gestaltung von Fotos. Deswegen habe ich eine ungerade Anzahl an Pflanzen genommen, da dies von vielen Betrachtern als stimmiger und harmonischer empfunden wird.

Die Bearbeitung ist am Anfang schwieriger als es aussieht. Wenn man Grundkenntnisse in Photoshop hat wird es mit der Übung bei jedem Bild besser. Vor allem lernt man dabei ob sich bestimmte Fotos bzw. Fotoserien überhaupt für solch eine Bearbeitung eignen.

Manche mögen das für Photoshop-Spielerei halten. Mir gefällt es 😉

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