Dies ist ein Gastartikel von Hans Hundehege über die Schefflera als Bonsai:
Herkunft der Schefflera:
Die Schefflera, auch Lackblattpflanze genannt (Schefflera actinophylla, oder auch Brassaia actinophyla) ist eine tropische Pflanze, deren Ursprung Australien ist, die aber auch im südostasiatischen Raum weit verbreitet ist. In der Literatur wird sie einmal als immergrüner Strauch mit verhältnismäßig dünnen Stämmchen, die sich nicht groß verzweigen, beschrieben.
Andererseits wird sie aber auch als bis zu 15 m bis 40 m hoher Baum geschildert. Ich neige der zweiten Version zu, da ich sie schon selbst
im Urlaub als große Bäume gesehen habe,
Ein vornehmliches Merkmal sind die langstieligen, strahlenförmig angeordneten Blätter. Diese sehen aus wie die Finger einer Hand und sind von einer tiefgrünen Farbe mit einer lackartig glänzender Oberfläche. Daher auch der Alternativname Lackblattpflanze.
Die Schefflera ist in unseren Breiten eine beliebte Zimmerpflanze, die zwar nicht winterfest ist, da sie eine Tropenpflanze ist, aber an sich recht wenig Ansprüche an ihre Umgebung stellt. Man kann sie in jedem Gartencenter für überschaubares Geld erwerben.
Die Schefflera als Bonsai:
Die Schefflera ist der ideale Zimmerbonsai, der einfach und recht preiswert zu beschaffen ist, recht schnellwüchsig ist und, wie schon gesagt, keine großen Ansprüche an seine Umgebung und Pflege stellt.
Im Handel sind einige Sorten, die sich durch ein gedrungenes Stammwachstum ganz besonders zur Bonsaigestaltung eignen. Hierzu gehört die aus Hawaii stammende Sorte „New Hawaiian Dwarf“. Diese ist auch als fertiger Bonsai im speziellen Bonsaihandel erhältlich.
Gestaltung einer Schefflera:
Die Schefflera lässt sich relativ leicht gestalten. Als Gestaltungsarten kommen in Frage, die Besenform, die Felsenform und sonstige freie Gestaltungsformen, die sich aus dem Wachstum ergeben. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Als Anregungen empfehle ich Bilder in einer Suchmaschine im Internet unter dem Stichwort „NewHawaiian dwarf als Bonsai“.
Die im Handel erworbene Pflanze wird einfach in der Höhe, die den Stamm bilden sollen, geköpft. Hier bilden sich dann mehrere neue Triebe, die ihrerseits wieder abgeschnitten werden können, so dass sich schnell eine schirmartige Krone bildet.
Da die Schefflera als Indoor-Bonsai das ganze Jahr wächst, können diese Schnitte auch häufiger im Jahr vorgenommen werden. Auch kann dann und wann ein Blattschnitt durchgeführt werden. Dieser bewirkt eine Verkleinerung der Blätter, sowie eine weitere Verzweigung, da es in den Blattachseln zu Neubildung von Trieben kommen kann.
Da die Schefflera aber aus den Schnittwunden eine milchige Substanz abgibt, die zwar sehr schnell eindickt, ist es jedoch angebracht, den radikalen Rückschnitt über mehrere Tage zu verteilen.
Das Drahten sollte man tunlichst, wenn überhaupt, dann sehr vorsichtig und nur für leichte Korrekturen anwenden, weil die Äste sehr leicht brechen. Da sie sich aber recht radikal zurückschneiden lassen mit anschließendem starkem Wachstum, ist eine Gestaltung auf diese Weise dem Drahten vorzuziehen.
Diese Schefflera aus eigener Sammlung ist ca 35 Jahre alt und wurde seinerzeit aus einer Pflanze in Hydrokultur entwickelt. Sie ist auf einen Felsen
gepflanzt und mit Schale ca 45 cm hoch.
Der Stamm ist über der Wurzel ca 6 cm dick. Die Pflanze wurde im März 2014 radikal zurückgeschnitten, bei totalem Blattschnitt und hat sich schon wieder prächtig entwickelt.
Standort:
Als Standort bietet sich ein ganzjähriger Fensterplatz, so hell wie möglich an. Denn je heller, desto kleiner und kompakter werden die Blätter, und ganz besonders die Blattstiele.
Steht sie zu dunkel, bekommt sie schnell sehr lange Blattstiele. Es ist aber auch ein Platz im Halbschatten möglich und akzeptabel.
Die Schefflera kann ohne weiteres den Sommer über einen Platz auf dem Balkon oder im Garten finden.
Ideale Temperaturen sind 18 – 22º. Sie sollte nicht unter 15ºC gehalten werden; andererseits schaden ihr Temperaturen von 11ºC aufwärts, wenn sie draußen gehalten wird, auch nicht. Auch ein Standort auf einer Heizung ist ohne weiteres möglich.
Giessen:
Die Schefflera muss im Sommer reichlich, im Winter etwas weniger gegossen werden. Jedoch sollte die Pflanze immer gleichmäßig feucht gehalten werden. Auch der Standort entscheidet über die Häufigkeit des Giessens.
Düngen:
Je heller der Standort, desto lebhafter ist das Wachstum und desto mehr muss auch gedüngt werden. Von Frühjahr bis Herbst und bei einem hellen Standort sollte wöchentlich, bei schattigem Standort alle zwei Wochen und im Winter alle vier Wochen mit einem normalen Dünger für Grünpflanzen gedüngt werden. Möglich ist auch spezieller Bonsaidünger aus dem Fachhandel.
Umtopfen:
Alle zwei Jahre im Februar oder März sollte bei Scheffleren in Erde ein Umtopfen erfolgen, dabei werden auch die Wurzeln beschnitten. Erdmischung: Lehm, Sand, Torf = 1 : 2 : 2. Selbstverständlich kann auch mitelgekörntes Akadama genommen werden. Die neue Schale sollte man immer nur eine Nummer größer wählen.
Bei Felsenformen, die auf einer Lecatonschicht stehen, können die Wurzeln bei starkem Wuchs auch eingekürzt werden. Ist der Felsen für die Pflanze zu „klein“ geworden, pflanzt man sie mit dem Felsen in eine Erdschale um.
Vermehrung:
Man kann die Schefflera im Frühjahr durch Samenaussaat vermehren. Das sollte Zuchtbetrieben vorbehalten bleiben, denn es ist sehr viel einfacher durch Kopfstecklinge eine Vermehrung vorzunehmen. Diese ergeben sich aus den jeweiligen Einkürzungen der Mutterpflanze und werden in Wasser gestellt oder in Anzuchterde gesteckt. Die Erfolge mit der Bewurzelung sind recht gut.
Luftwurzeln:
Ich komme jetzt zu einer Besonderheit von vielen tropischen Pflanzen und ganz besonders der Schefflera, nämlich der Bildung von Luftwurzeln.
Luftwurzeln sollen in der natürlichen Heimat, dem tropischen Urwald, dem Baum Gelegenheit geben, zusätzliche Nährstoffe aus der Umgebungsluft aufzunehmen.
Dem Bonsai geben sie, wenn sie denn gebildet werden, ein zusätzliches exotisches Aussehen. Wie ich jedoch aus der Literatur entnommen habe, bilden sie sich aber auch nur unter den Umweltbedingungen wie sie in einem tropischen Urwald herrschen. Das heißt, dass die Pflanze in einem Gewächshaus mit hohen Temperaturen und einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90% gehalten werden müssen.
Doch wer kann das schon außer den Tropenhäusern in botanischen Gärten. Und selbst dann ist es Glücksache.
Zum Abschluss meiner Abhandlung kann ich dann nur noch sagen:
Verachtet mir die Schefflera nicht, und habt viel Spaß an dieser dankbaren Pflanze als Bonsai!
Hans Hundehege
Hallo,
ich würde sie gerne frage ob sie wüssten woher man eine Schefflera NewHawaiian dwarf bekommt?
Oder kann man einen Bonsai auch aus herkömmlichen Scheffleras gestalten?
Mit freundlichen Grüßen
Christian Vietz
Hallo Christian,
aus jeder verholzenden Pflanze kann man einen Bonsai gestalten.
Auch aus einer Schefflera!
Manche Händler bieten diese auch manchmal an:
https://bonsaischule.de/de/shop/17fc75ec-25e1-40f8-a334-48c3e69c7331/indoor/tropische_bonsai/schefflera_i_s_strahlenaralien_in_sorten.html
LG
Bernd