Noch einmal Crassula ovata?
Jawohl.
Vor einigen Jahren habe ich in einer Kakteengärtnerei die Varietät Crassula ovata var. minor entdeckt und gekauft.
Durch die wesentlich kleineren Blätter schien mir diese Vartietät zur Bonsaigestaltung besser geeignet als die herkömmliche Pflanze mit wesentlich größeren Blättern.
In der Praxis zeigten sich auch manche Nachteile dieser Art.
Sie wächst langsamer. Der Stamm ist länger weich, was bei vollem Laub zu Verbiegungen der Baumspitze führen kann, weil sich die Pflanze durch das Gewicht zur Seite neigt.
Und sie wächst eher buschig als Baumförmig. Dieser Nachteil kann aber auch ein Vorteil sein, wenn man die Pflanze zu einem Shohin-Bonsai gestalten möchte 😉
Inzwischen experimentiere ich mit dieser Pflanze nun schon seit gut sieben Jahen.
Ein vorzeigenswerter Bonsai ist daraus noch nicht geworden 🙁
Die ersten Jahre gab es manchen Rückschlag.
Die Varietät reagiert auf manche Pflegemassnahmen anders als die natürliche Form.
Als ungeduldiger Anfänger habe ich die viel zu junge Pflanze gleich in die kleinste Bonsaischale gesteckt. So sind im ersten Sommer gleich die ersten Wurzeln verbrannt. Der Stamm ist von unten zum Teil vertrocknet.
Die Pflanze hat überlebt. Sie wurde im Wachstum aber um Jahre gebremst.
Seit gut vier Jahren ist sie nun in einem geräumigen Teichtopf und darf munter wachsen. Alle ein bis zwei Jahre wird sie wieder auf geringe Höhe zurück geschnitten.
Der Wurzelballen hat sich nur langsam erholt. Inzwischen ist das Loch zwischen den beiden Hauptstämmen wieder zugewachsen. Auch die größeren Schnittstellen sind inzwischen ganz gut verheilt und zum Großteil nicht mehr sichtbar.
Von einem Bonsai ist die Pflanze aber noch weit entfernt. Beide Stämme sind gerade wie ein Stecken. Vor allem der höhere. Mal sehen wie man in den noch mehr Schwung rein bringt?
Bis daraus etwas Bonsai-ähnliches geworden ist, werden sicher noch ein paar Jahre vergehen.
Schon etwas weiter ist ein Steckling der oberen Pflanze!
Zwei Jahre jünger und doch schon weiter entwickelt.
Der Steckling wurde von Anfang an in einen geräumigen Teichtopf gesteckt.
Nachdem er die ersten Wurzeln gebildet hatte, wurde er im ersten und zweiten Sommer im Teichtopf mit stickstoffhaltigen Dünger versorgt. Die Pflanze wuchs schnell.
In Form wurde er durch Drahten des Stammes gebracht.
Die hält leider nicht, sodass er nach dem entfernen des Drahtes immer wieder in eine Stockform zurück fällt.
In diesem Frühjahr gab es die erste Bonsaischale. Diese ist bewusst noch nicht auf die Pflanze abgestimmt. Der Kleine soll noch kräftig wachsen. Also wurde die Schale geräumig ausgesucht.
Die Astetagen wurde schon früh ausgewählt. Nun versuche ich eine Feinverzweigung aufzubauen. Im nächsten Frühjahr wird dazu wieder ausgelichtet. Zur Auswahl stehen reichlich neue Austriebe 😉
Die Pflanze in Form zu bringen ist das schwierigste, da sie nach Drahten meist wieder in die gerade Form zurück weicht. Den Stamm hatte ich zwei Jahre gedrahtet. Die ursprünglichen Biegungen kann man kaum noch erahnen.
Damit er nicht so staksig wirkt, werde ich versuchen durch die Entwicklung der Feinverzweigung weiteren Schwung in den Baum zu bringen.
Die Vermehrung ist wie bei allen Crassula-Arten ganz einfach möglich. Ich habe noch einige Jünglinge für zukünftige Bonsai-Projekte als Stecklinge in der Kultur:
Bereits im Teichtopf. 2 Jahre alter Steckling.
Dieser zweistämmige Steckling ist auch zwei Jahre alt. Seit diesem Frühjahr im Teichtopf.
Der dritte Steckling ist seit zwei Jahren im kleinen Kunststofftopf. Im Frühjahr war er noch so klein, dass mir das umtopfen in einen Teichtopf noch nicht lohnend erschien. Im Sommer hat er sich aber prächtig entwickelt 😉
Von den dreien ist er derjetzt der höchste. Umtopfen stoppt das Wachstum für ein paar Wochen.
Der dritte sieht wie ein Spargel aus? Mal sehen wie er sich weiter entwickelt? Im nächsten Frühjahr kommt er auch in einen Teichtopf. Viel Dünger mit Stickstoff sollte dann den Wachstumsturbo zünden?
Der geschwungene Stamm kommt vom Gewicht der mit Wasser gefüllten Blätter. Wenn man kräftig mit Stickstoff düngt, werden die Blätter größer und der Stamm schneller dicker. Allerdings sorgt das höhere Gewicht der Blätter leicht zu Verbiegungen. Die sind dann zu schwer. Oder der Stamm ist noch nicht soweit ausgehärtet um das Gewicht halten zu können.
Diese kleinwüchsige Varietät ist zwar etwas schwieriger als die normale zu gestalten. Dennoch macht es Spaß einen kleinen Baum daraus zu gestlalten. Wenn man die Schwächen kennt, kann man daraus relativ leicht einen Bonsai gestalten.
Da Sukkulenten meist langsam wachsen, braucht man aber auch bei dieser Pflanze Geduld, bis etwas Bonsai-ähnliches gestaltet wurde.