Im Herbst 2010 habe ich mir zwei Hainbuchen-Rohlinge im Bonsai-Fachhandel gekauft.
Beide sind bereits 12 Jahre im Feld auf ihr Bonsaileben vorbereitet worden. Einer davon soll als Vater und Sohn, sozusagen Doppelstamm, gestaltet werden.
Mit dem Rohmaterial sollte dies durchaus realisierbar sein.
Mich erstaunt es bei dieser Pflanze enorm, wie schnell man aus einem Rohling einen brauchbaren Bonsai gestalten kann. Dabei braucht man eigentlich gar nicht viel machen. Das meiste macht die Natur. Nur hin und wieder muß man leicht korrigieren. Aber der Aufwand ist realtiv gering.
Einige Entwicklungsschritte habe ich bereits in älteren Artikeln gezeigt. Damit man die Entwicklung besser nachvollziehen kann, werde ich hier von der Erstgestaltung bis heute die Gestaltungsmassnahmen aufzeigen.
Das erste Foto zeigt den Hainbuchen-Rohling vor der Erstgestaltung:
Nachdem ich alles mir überflüssig erscheinende weg geschnitten hatte, sah die Hainbuche nach der Erstgestaltung wie folgt aus:
Und kurz danach trieb die Hainbuche auch schon aus. Im ersten grün sah das Bäumchen noch recht mager aus:
Aber bereits im Anfang Mai hat sich ein schöne grüne Laubkrone gebildet. Sehr erfreut war ich auch, daß alle Lücken zugewachsen sind. Enorm wie schnell sich der kleine Baum einen Bonsai nähert! Gut die Blätter sind noch zu groß und die Verzweigung ist noch nicht fein genug. Dies wird sicherlich noch ein paar Jahre dauern? Und mit einer feineren Verzweigung werden automatisch auch die Blätter kleiner. So steht es zumindest in der Fachliteratur geschrieben.
Im Mai wurde dann die Drahtung entfernt. Das Wachstum einiger Äste war bereits so stark, daß es wenige Druckstellen vom Draht gab. Die Äste haben nach gerade einmal zwei Monaten Drahtung die gewünschte Form und Richtung angenommen. So macht Bonsai gestalten Spaß.
Die ersten Langtriebe habe ich auch gekürzt. Der Baum sieht nun fast schon wie ein Bonsai aus. Die Baumkrone hat sich prächtig entwickelt.
Ich denke nun auch schon seit einigen Wochen über eine passende Schale nach. Sie soll auf jeden Fall oval. Die Länge sollte bei 34 bis 36 cm liegen und die Bonsaischale sollte etwa 7 bis 8 cm hoch sein. Unklar bin ich mir noch über die Farbe.
Am liebsten wäre mir eine Bonsaisschale mit Glasur. Allerdings werde ich auf Rat aus dem Bonsai-Fachforum wohl noch ein bis zwei Sommer mit der ersten Bonsaischale warten. Aber Gedanken mache ich mir trotzdem schon 😉
Den Rest vom Jahr werde ich ihn nun komplett austreiben lassen, damit die jünge Äste kräftiger werden. In den Folgejahren soll eine Feinverzweigung aufgebaut werden. Am kleinen Stamm werde ich wohl, ebenfalls auf Rat aus dem Bonsai-Fachforum den rechten dickeren Ast entfernen. Dadurch wirkt der Wuchs des kleinen Sohnes aufrechter.
Schaun wir mal, wie sich die Hainbuche in den nächsten Wochen und Monaten weiter entwickelt?
Wirklich eine schöne saubere Arbeit!
Auch mit den „wenigen“ Blättern, lässt sich schon gut sehen, das da ein Bonsai drunter schlummert und ein Könner am Werk ist!
Gefällt mir ehrlich sehr gut Bernd.
Aber eine banale Frage habe ich mal noch, die warscheinlich nur durch meine müssigkeit aufkommt den ganzen Blog durchzulesen.
Welche Substratzusammensetzung hast du gewählt?
Wie händelst du das mit dem Wässern?
Viel Erfolg noch bei dem [noch]Baum[/noch] 🙂
@ Alexander
Mit dem Substrat halte ich es nicht so genau. In etwa 1/3 mineralisches Substrat, 1/3 Akadama und 1/3 Anzuchterde oder andere torfhaltige Erde.
Die obere Substratschicht ist in diesem Trainingstopf zu 100% mineralisch in kleinerer Körnung als darunter.
Gegoßen wird in der Wachstumszeit nach Gefühl und Erfahrung. Bei der Hainbuche je nach Wetter täglich bis 1x die Woche. Im Prinzip wenn das Substrat gerade abgetrocknet ist.
Bei kleinen Töpfen oder Schalen gieße bei Sommerhitze aber auch manchmal 2x täglich.