Im Juni gab es einige heiße Tage.
Auf unseren Balkon haben wir mit 52,9 Grad einen neuen Hitzeredkord gemessen. Solch extremen Temperaturen machen die Pflege von Bonsai nicht gerade einfacher.
Das Mikro-Klima auf dem Balkon ist da doch extremer als ein Standort im offenen und luftigeren Garten.
Aber in den sehr heißen Tagen haben alle Bonsai die Hitze gut überstanden. Ein paar Brandflecken auf vereinzelten Blättern. Besonders die Schwarzerle war davon betroffen. Auch die jüngste und kleinste Hainbuche hat ein paar Verbrennungen erhalten. Aber dies ist auch auf vielen Hainbuchen-Hecken bei uns im Remstal zu sehen! Im Weinbauland kann es bei entsprechenden Wetter halt auch einmal recht heiß werden.
Am liebsten wäre mir ein Umzug in eine Wohnung oder Haus mit größerer Terrasse oder einen Garten. Am liebsten Eigentum. Aber der Wohungs- und Häusermarkt im Raum Stuttgart ist recht hochpreisig. Unter den bezahlbaren Objektiven war bisher nichts ansprechendes.
Spenden für einen Standortwechsel sind willkommen 😉
Viel Schreibarbeit hat mir Vincent Staat als Gastautor abgenommen. Seine Artikelserie über Moose und deren Kultivierung bereichert den Bonsaiblog:
- Definition Osmose
- Moose – Exkurs – Teil 1
- Moose – Vorteile einer Kultur – Teil 2
- Moose – Nachteile einer Kultur – Teil 3
- Moose kultivieren – Teil 4
Großen Dank an Vincent Staat für die tolle Arbeit!
Und was habe ich außer schwitzen im Juni so gemacht?
Nach dem Besuch der Bonsai-Ausstellung des AK Aichtal-Filder konnte ich mit neuem Bildmaterial einen Teil der bestehenden Blog-Artikel und Pflanzen-Portraits ergänzen. Vereinzelt gab es durch die neuen Pflanzenfotos auch neue Pflanzen-Portraits.
An meinen eigenen Bäumen habe ich auch etwas arbeiten dürfen.
- Der Hainbuchen-Rohling der als Zwillingsstamm gestaltet wird, mußte ein paar Mal im oberen Bereich gekürzt werden. Inzwischen sieht er wie Kraut und Rüben aus. Aber auf mehrheitliche Empfehlung aus dem Bonsai-Fachforum lasse ich den Baum austreiben.
- Der Hainbuchen-Rohling mit frei aufrechter Form lasse ich weiterhin austreiben. Lediglich nach oben schießende Triebe kürze ich oder ziehe sie in die Waagerechte, damit das Spitzenwachstum besser steuern zu können.
- Die kleine junge Hainbuche hat an den oberen Trieben ordentlichen Sonnenbrand an vielen Blättern erhalten. Außer gießen mache ich da derzeit nichts. Vielleicht werde ich im nächsten Monate die Grundform etwas in die zukünftige Richtung bringen?
- Die Schwarzerle hat furchtbar Durst und stand eine Woche im Wasser. Das Bäume im Wasser stehend durch Staunässe faulen können, stimmt bei der Schwarzerle zumindest nach dieser Woche nicht. Erst kürzlich habe ich in einem Bonsai-Fachbuch gelesen, daß Bäume im Wasser kein Wasser und keine Nährstoffe aufnehmen können. Dies mag für die meisten Bäume und Pflanzen gelten. Aber die Natur hat offenbar auch hier eine Ausnahme. Bei der Schwarzerle sind in der Wässerungsphase sogar Wurzeln aus dem Teichtopf in das Wasserbecken gewachsen! Und putzmunter und fit sah sie in der Wässerungswoche auch aus. Nicht umsonst stehen Schwarzerlen meist an Gewässern. Sicherlich stehen sie dort auch phasenweise mit einem Teil ihrer Wurzeln im Wasser.
- Der kleine Cotoneaster ist mit der Hitze sehr gut zurecht gekommen. Ihm war kein Hitzestress anzumerken? So langsam nimmter er auch eine Grundform an. Obwohl ich den Stamm noch gar nicht richtig geformt oder korrigiert habe. Ich habe lediglich lange Triebe gekürzt. Aber der Stamm kann sicher noch ein paar Jahre im Teichtopf vertragen, bis er eine baumähnliche Dicke erreicht hat?
- Die Zierkirsche tut sich bei Hitze etwas schwerer. Sie braucht meist am Morgen als auch am Abend viel Wasser. Im Sommer sieht sie meist nicht so schön aus, da sie austreibt wie verrückt. Ich habe die Langtriebe ebenfalls auf ein paar Knospen bzw. Blätter gekürzt.
- Die chinesische Ulme entwickelt sich hervorragend. Regelmäßig darf ich Langtriebe kürzen. Die Form hält sich sehr gut.
- Mein Pfennigbaum hat sich in diesem Sommer prächtig entwickelt. Die Blätter sind mir allerdings zu groß geraten. Ich überlge derzeit noch ob ich mal wieder einen radikalen Rückschnitt machen soll oder nur die Blätter entfernen?
- Der kleine Shohin-Pfennigbaum hat sich in einem größeren Topf ebenfalls sehr schön entwickelt. Ihm gebe ich aber noch ein bis zwei Jahre bevor er wieder in eine Shohin-Bonsaischale kommt. Etwas mehr Feinverzweigung kann er schon noch vertragen.
- Von beiden Pfennigbäumen habe ich seit letztem Jahr je einen Steckling in der Aufzucht. Beide haben sich in diesem Sommer sehr schön entwickelt. In den nächsten Jahren kann man daraus je einen brauchbaren Bonsai gestalten.
- Das Aeonium über einem Stein ist im Sommer prächtig gewachsen. Der Stamm scheint sich etwas verdickt zu haben. Die Krone ist dicht gewachsen. Ich bin auf das nächste Frühjahr gespannt, wenn ich die Wurzeln aus dem Substrat nehme, um das Dickenwachstum im Wurzelbereich zu beurteilen? An einem Steckling teste und übe ich bereits um weitere Erfahrung zu sammeln. So weiß ich dann später, wie die Pflanze auf welche Schnittmassnahmen reagiert.
Auf einer Bonsai-Ausstellung habe ich folgende Schwarzerle gesehen:
Davon ist meine noch weit entfernt. Aber in zehn Jahren? Auf jeden Fall war es für mich der Beweis, daß man entgegen weitverbreiteten Unkenrufen in der Bonsai-Szene, durchaus schöne Schwarzerlen zum Bonsai gestalten kann. Der Weg zum Bonsai geht also auch bei meiner Schwarzerle weiter.
Ja und dann habe ich im Juni noch meine Top 10 der Outdoor-Bonsai aufgelistet. Diese Outdoor-Bonsai sind natürlich sehr subjektiv. Sie sollen den Einsteiger in erster Linie als Anregung dienen. Am Ende muß jeder für sich selber herausfinden, welche Baum- oder Pflanzenart zu einem selbst am besten paßt!