Bei vielen Bonsaigestaltern muß auch ein Bonsai sauber aussehen.< Nicht immer entspricht dies einem natürlichen und reifen Bonsai. Über den Putzfimmel mancher Bonsaigestalter habe ich mich ja erst vor kurzem geäußert.
Heute möchte ich das Thema Unkraut näher beleuchten.
Was ist ein Unkraut?
Vom Standpunkt des Bonsaigestalters ist alles ein Unkraut was die Harmonie des Bonsai stören könnte oder ihm sogar schwächen oder schädigen könnte. Letzteres wird leider manchmal angenommen und beruht viel zu selten auf fundiertem Wissen.
So wird fast jedes kleine grüne Pflänzlein unbekannter Herkunft meist entfernt. Ich nehme mich hier nicht aus. Auch ich zupfe unbekannte Pflanzen aus den Bonsaitöpfen.
Allerdings ist mir dies in einem Fall nicht gelungen. Irgendwann hatte ich die Hoffnung aufgegeben und das grüne Kraut wachsen lassen. Ich muß sagen, ich war später froh darüber! Nach ein paar Wochen sah der Bonsai damit sogar wesentlich harmonischer aus!
Der grüne Teppich sieht wie der Untergrund in einem Urwald aus. Der Bonsai als Gesamtbild wirkt zumindest auf mich harmonischer. Ich weiß das es kein toller Bonsai ist. Aber die Begrünung steigert bei vielen Betrachtern den harmonischen Eindruck.
Leider habe ich den Bonsai nicht mehr. Und habe auch bis heute keine blassen Schimmer, um was für eine Pflanze es da gehandelt hatte?
Auf jeden Fall zeigt es mir, daß nicht jedes Unkraut ein Unkraut ist!
Manche Pflanzen die harmonisch in der Größe zum Baum in der Schale passen, können durchaus die Harmonie steigern.
Unkraut ist nicht gleich Unkraut
Ob es sich um Unkraut handelt oder nicht, liegt immer im Auge des Betrachters. Was der eine Bonsaigestalter schön und harmonisch findet, rupft der andere als Unkraut aus.
Sicherlich gibt es auch einige Pflanzen, die man nicht so schön empfindet. Diese werden fast immer als Unkraut angesehen.
Dazu gehört sicherlich auch der Springklee. Wer ihn einmal in seiner Pflanzensammlung hat, wird ihn nur noch schwer los.
Löwenzahn ist sogar essbar. Allerdings wirkt er im Verhältnis zu den meisten Bonsaigrößen weniger harmonisch, da er zu groß wird. Also mache ich aus Löwenzahn lieber Salat.
Aber kleinwüchsige Pflanzen mit kleineren Blättern, lasse ich manchmal wie auf dem obigen Foto einfach mal wachsen. Wenn die Blätter doch zu groß werden, kann ich die Pflanze immer noch entfernen. Wenn aber die Pflanze mit dem Bonsai harmonisiert, habe ich nichts dagegen.
Nun werden wieder die Puristen unter den Bonsaigestaltern argumentieren, dass sich unter dem Grünzeug ja hervorragend Schädlinge oder anderes Ungetier verstecken kann. Stimmt. Aber auch die haben in der Natur eine Daseinsberechtigung. Meist hilft sich die Natur selber. Wer ein paar Ohrenzwicker und Spinnen hegt und pflegt, hält dadurch ein gutes Gleichgewicht zwischen Schädlingen und Nützlingen.
Ich kann es leider nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dafür bräuchte ich ein größeres Foto, aber was dort bei deinem Bonsai gewachsen ist, scheint mir folioses Lebermoos zu sein.
@ Vincent
Leider habe ich die Orignal-Bilddatei nicht mehr. Die ist Ende letzten Jahres durch einen Festplatten-Crash verloren gegangen.
Sonst hätte ich davon einen schärferen Bildausschnitt zeigen können.
Ich glaube allerdings nicht das es ein Moos war, da die Pflanze Wurzeln gebildet hatte. Wenn ich es entfernt hatte, ist es immer wieder an derselben Stelle nachgewachsen. Beim umtopfen konnte man auch ein weit verzweigtes feines Wurzelwerk entdecken. Beim entfernen von Pflanzenteilen trat auch leicht weißer Milchsaft aus. Könnte vielleicht ein Wolfsmilchgewächs gewesen sein?
Wahrscheinlich war die Pflanze bereits im alten Substrat?
Bernd
Die Wurzeln sagen da nicht viel. Lebermoose bilden Scheinwurzeln, um sich besser festhalten zu können. Könntest aber dennoch recht haben. Wie gesagt, zu einer genaueren Bestimmung hätte ich ein größeres Bild gebraucht.
@ Vincent
Im Prinzip ist es egal ob Lebermoos oder Wolfsmilchgewächs.
Wenn der Bonsai dadurch natürlicher und schöner aussieht ist dies für mich Ok.