Bereits seit über zwanzig Jahren beschäftige ich mich Kakteen und anderen Sukkulenten.
Andere Sukkulenten nennt man Pflanzen die ähnlich wie Kakteen Wasser speichern können. Hierzu zählen eingige Pflanzenfamilien.
Bekannte Arten sind hier Euphorbia, Crassula, Sedum, Sempervivium und noch einige weitere.
Heute geht es mir in erster Linie um Sukkulenten die sich zur Gestaltung als Bonsai eignen. Ein vollständiger Überblick würde allerdings den Rahmen eines Blogartikels sprengen, da es weit über 1000 verschiedene Sukkulenten gibt. So werde ich mich auf einen Einblick und leicht erhältliche Pflanzen beschränken.
Viele Sukkulenten fallen auf Grund ihres kleinen und kriechenden Wuchses bereits aus. So bleiben nur noch strauchig wachsende Sukkulenten über.
Sehr weit verbreitet sind auch in unseren Wohnungen Pfennigbäume und Jadebäume. Beide sind sehr ähnlich und unterscheiden sich dennoch etwas.
Crassula ovata – Geldbaum als Bonsai
Sicherlich ist der Pfennigbaum eine sehr bekannte und weit verbreitete Zimmerpflanze?
Außer zuviel gießen kann man bei dieser Pflanze kaum etwas falsch machen. Wenn man dem Pfennigbaum im Sommer einen sonnigen Platz im Freien bietet wächst er prächtig und verfärbt seine Blattränder mit einem schönen rot.
Man braucht ihn nicht drahten. Die Gestaltung erfolgt in erster Linie durch Schneiden. Beim schneiden ist lediglich zu beachten, daß die Pflanze auf den nächsten Ast- oder Stammring zurück trocknet.
Vom Crassula ovata gibt es einige Varianten und Zuchtformen mit unterschiedlichen Blattfärbungen und Panaschierungen. Damit diese nicht verloren gehen, ist immer ein sehr sonniger Standort erforderlich. Da dies in unseren Breitengraden im Winter meist sehr schwierig ist, können diese in der kalten Jahreszeit diese Besonderheit verlieren.
Vom Crassula ovata gibt es auch eine Varietät minor. Die Pflanze wächst kleiner. Die Blätter sind auch kleiner. Somit eignet sich diese Pflanze sehr gut für noch kleinere Bonsai. Man kann damit leichter eine feinere Verzweigung aufbauen.
Crassula sarcocaulis als Bonsai
Ein weiterer Crassula der sich gut zur Gestaltung zum Bonsai eignet. Jungpflanzen haben noch recht flexible Äste. Erst im Alter stabilisieren sich die Äste bzw. der Stamm. Da die Blätter und Äste zum Licht streben, ist auch bei sonnigem Stand ein häufiges drehen der Pflanze notwendig.
Die Pflanze ist recht frostrestistent. Bis zu 12 Grad Minus soll die Pflanze bei trockenem Substrat aushalten.
Vom Crassula sarcocaulis gibt es zwei Natur-Varietäten die im Handel meist nicht unterschieden werden! So kann der Habitus im Vergleich zu dem Foto variieren. Die Pflanze auf dem Foto ist eine Crassula sarcocaulis ssp. sarcocaulis. Neben dieser gibt es noch eine kleinwüchsigere Crassula sarcocaulis ssp. rupicola mit kleineren und länglichen Blättern.
Es eignen sich aber beide Varietäten zur Gestaltung als Bonsai. Ich teste derzeit die Gestaltungsmöglichkeiten des Crassula sarcocaulis ssp rupicola mit vier Jungpflanzen. Über konkretere Erfahrungswerte werde ich wohl erst in ein paar Jahren berichten können.
Jadebaum – Portulacaria afra als Bonsai
Auch der Jadebaum hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Geldbaum. Im Volksmund wird er auch manchmal Geldbaum genannt.
Allerdings hat er wesentlich kleinere Blätter als der Geldbaum. Aber genau das macht ihn für die Gestaltung zum Bonsai sehr interessant. Da auch der Jadebaum sehr pflegeleicht ist würde ich ihn als eine ideale Einsteigerpflanze bezeichnen.
Wenn er im Sommer im Freien steht, entwickelt er sich prächtig.
Aeonium als Bonsai
Das Aeonium ist wohl mehr als Zimmerpflanze bekannt? Die meisten Arten stammen von den kanarischen Inseln und Nordafrika. Es gibt im Handel aber auch einige Zuchtformen.
Eine davon versuche ich seit einigen Jahren zum Bonsai über einen Stein zu gestalten:
Allerdings sieht solch ein Aeonium nicht wie ein klassischer Bonsai aus. Aber gerade das mancht für mich den Reiz aus, daraus etwas Bonsai-artiges zu gestalten. Allerdings wachsen diese Pflanzen nicht so schnell. Zumindest nimmt die Stammverdickung nicht so schnell zu. Also braucht man etwas Geduld bis etwas Vorzeigbares entsteht. Aber Geduld sollte man als Bonsaigestalter sowieso haben.
Jedes Jahr kommt die Pflanze meinen Wunschvorstellungen näher.
Aeonium gibt wie auf dem Foto strauchig wachsend. Aber auch die Arten die einen einzelnen Stamm mit Rosette bilden können durchaus zu einem bizarren Aeonium-Wald gestaltet werden?
Pflege von Sukkulenten
Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit Kakteen und anderen Sukkulenten. Zur Bonsaigestaltung eignen sich von diesen Überlebenskünstlern allerdings erstaunlich wenige Pflanzen.
Ist aber auch logisch, da die meisten Sukkulenten relativ klenwüchsig oder strauchig wachsen um möglichst wenig Wasser verdunsten zu müssen. Sicherlich gibt es über die vier genannten auch noch weitere für die Bonsaigestaltung geeignete Arten?
Die Pflege ist bei den meisten Arten relativ einfach. Im Sommer hell und sonnig. Im Winter kühler und trocken.
Im Sommer wird bei den meisten Arten gegossen, nachdem das Substrat abgetrocknet war. Gedüngt wird mit Kakteendünger, damit die Pflanzen ihren natürlichen Wuchs behalten.
Im Winter werden die meisten Sukkulenten nicht gegossen bzw. bei milder Überwinterung reicht bei den meisten Arten eine kleine monatliche Wassergabe.
Wenn ihr weitere Sukkulenten kennt die man zum Bonsai gestalten kann, teilt sie mir bitte mit, damit diese Auflistung ergänzt werden kann.
Ich würde das Ganze noch um den Affenbrotbaum (Adansonia digitata) und die Wüstenrose (Adenium obesum) ergänzen. Beides recht schöne Gewächse, welche sich zur Gestalltung als Bonsai eigenen und im Fall der Wüstenrose auch noch schöne Blüten zeigt.
@ Vincent
danke für die tolle Ergänzung!
Ich werde mal über diese Bonsai-Kandidaten in meinen Sukkulenten-Fachbüchern nachschlagen und in den nächsten Wochen ein paar Pflanzenportraits erstellen.
Dummerweise habe auf Grund deiner Hinweise mal bei meinem Kakteenhändler in der Nähe (Uhlig) im Online-Shop nachgeschaut. Der hat drei Varianten von der Wüstenrose im Lieferprogramm. Sind schöne Blüten dabei.
Beim durchstöbern sind mir noch ein paar weitere für die Bonsaigestaltung mögliche Kandidaten aufgefallen:
Crassula tetragona
Euphorbia decaryi (sieht wie eine skurrile Mini-Palme aus)
Pachypodium verschiedene Arten
Senecio einzelne Arten
Ich sehe schon ich muss zu dem Thema doch noch einmal in die Tiefe gehen.
Viele Arten eignen sich sicherlich auch als Beistellpflanze oder Bodendecker.
MFG
Bernd
Hallo Zusammen,
schöner Blog hier, Respekt!
Ich spiel schon länger mit einem Pflänzchen herum das mir Google mmn als Aichryson klassifiert hat. Scheint ein entfernter Verwandter Deines Aeonium zu sein. Ein paar wenige Hinweise auf Bonsaieignung sind auch zu finden.
Ältere Ableger hatten schon sehr schön holzig aussehende Stämmchen und schöne Astverzweigungen. Bei Rückschnitt treibt er schnell wieder aus und verzweigt weiter.
Bei einem relativ jungen Ableger versuch ich mich nun an der Formung mittels Spannfäden. Der Stamm erweist sich beim Abspannen als hochelastisch. Die dünnen Fäden scheinen nicht unnötig einzuschneiden. Mal schauen wie er die Form hält, wenn ich das nächste mal umspanne. Hab noch keine Erfahrung wie lange man die Fäden belassen muss.
Das ursprünglich gekaufte Pflänzchen hatte durch seinen staubtrockenen winzigen Topf wesentlich kleinere Rosetten, ich denke also dass sich das durch die Pflege wieder einstellen lässt wenn erst mal ein schönes Astgerüst steht.
Ich versuche hier meine neue Picasa-Galerie einzubinden, hoffe es klappt, dann könnte ich auch zukünftig die Entwicklung dokumentieren falls Interesse besteht.
Link leider nicht mehr online.
Und würde mich freuen Bernd, wenn Du das Thema „Sukkusais“ bald mal wieder aufgreifst =)
Grüße,
Joe
Hallo Joe,
sieht ja niedlich aus dein Kliner Aichryson.
Habe gerade mal im fetten Sukkulenten-Lexikon von Urs Eggli nachgeschaut.
Das Aichryson gehört wie das Aeonium zur Familie der Crassulacea.
Bei beiden gibt es viele Arten die nur ein- zwei oder dreijährig sind. Also Vorsicht, dass man nicht eine der kurzlebigen erwischt, sonst war die ganze Mühe umsonst.
Teilweise sind sehen sie im Habitus manchem Aeonium oder Hauswurz ähnlich.
Danke für den Hinweis!
Sukkusais kenne ich nicht?
Du meinst wahrscheinlich Suiseki?
Die Landschafts- und Objektsteine?
Stimmt, darüber könnte ich endlich mal was schreiben. Mal sehen ob ich am kommenden Wochenende die notwendige Zeit finde darüber den ein oder anderen Artikel zu schreiben?
MFG
Bernd
Hihi, sorry, blöde Wortschöpfung meinerseits … ich meinte Sukkulenten-Bonsais 😉
Grüße,
Joe
Sehr guter Blog zu Bonsai Sukkulenten. Vielen Dank für die große Mühe so einen Blog zu erstellen. Ich habe seit einigen Jahren eine Euphorbia stenoclada als Bonsai. Sieht sehr bizarr aus mit den vielen spitzen Stacheln. Die geschnittenen Triebe kann man sehr leicht nach den abtrocknen wieder als kleinen Bonsai, oder wie ich es gemacht habe als kleinen Dornenwald heranziehen.
Hallo Lutz,
vielen Dank für diesen Pflanzenhinweis.
Sieht wirklich bizarr aus aber sicherlich zur Bonsaigestelung interessant.
Die Euphorbia ist hiermit auf meinen Wunschzettel aufgenommen worden.
LG
Bernd
Hallo,
darf ich nach dem Umtopfen und dem Reinigen der Schale als Bodenblech ein Aluminiumblech verwenden oder vergiftet das die Pflanze?
Danke für die Unterstützung
Hallo Stephan,
kann ich dir nicht sagen.
Aluminium ist ein Spurenelement in der Erde.
Hohe Konzentrationen können unter bestimmten Umständen auf Wurzelpflanzen toxisch wirken.
Wann und in welcher Kombination kann ich dir allerdings nicht sagen, da ich weder Biologe noch Chemiker bin.
Weitere Infos darüber findest du hier: https://www.spektrum.de/lexikon/biologie/aluminium/2560
Den Sinn von Aluminium als Bodenblech verstehe ich ehrlich gesagt nicht? Ist das in der Schale oder unter der Schale gemeint?
LG
Bernd