Die meisten Laubbäume haben zum Glück im Frühjahr und Frühsommer einen kräftigen Austrieb.
Je nach Entwicklungsstatus eines Baumes auf dem Weg zum Bonsai und der gewünschten Größe muß man bei manchen Laubbäumen mehr als einmal im Jahr einen Form- oder Formerhaltungsschnitt machen.
Dabei fällt zum Teil ganz schön viel Grünzeug an, welches ich meistens im Kompost entsorge. Eigentlich viel zu schade, da man aus einigen Ästchen erfolgreich Stecklinge ziehen könnte.
Dies habe ich in der Vergangenheit auch schon versucht.
Beim Ficus ging dies mit einem Yoghurt-Becher ganz einfach!
Bei unseren heimischen Baumarten funktionierte dies allerdings nicht. So habe ich im letzten Jahre bei meiner kleinen Ulme ein paar Stecklinge in Substrat gesteckt.
Ein paar davon haben auch erfolgreich Wurzeln und neue Blätter entwickelt. Allerdings habe ich wohl zu spät im Jahr die Stecklinge gesteckt. Dadurch sind diese nicht erfolgreich durch den Winter gekommen.
Aber das ganze hat Mut gemacht.
Auch der Artikel von Andrè, wie man Stecklinge vom China-Wacholder macht, hat mir Mut gemacht.
Dann habe ich noch mein bisheriges Wissen durch Fachliteratur verfeinert und vor ein paar Wochen einen neuen Versuch gestartet.
Beim Rückschnitt der beiden Hainbuchen und der chinesischen Ulme habe ich ein paar Stecklinge geschnitten und in vorbereitetes Substrat gesteckt.
Als Substrat habe ich Anzuchterde mit mineralischen Anteilen und etwas Akadama gemischt.
Bei den Stecklingen habe ich alle Blätter entfernt, damit die Verdunstung sehr gering gehalten wird. Dies war beim letzten Versuch wohl auch ein kleiner Fehler.
Da ich nun in der besten Wachstumszeit die Stecklinge geschnitten habe, erhoffte ich mir auch einen zügigen Neuaustrieb. Wobei der erst erfolgen kann wenn sich die ersten Wurzeln gebildet haben.
Und nach zwei Wochen haben sich die ersten Knospen bereits geöffnet und schieben die ersten neuen Blätter hervor:
Die Ulmenstecklinge sind da flott am wachsen. Die Hainbuchen-Stecklinge haben bisher nur die Knospen etwas verdickt.
Das Substrat halte ich permanent feucht. Es steht mit meiner Schwarzerle in einer Pflanzenschale und an einem überwiegend schattigen Platz. Die aktuell sommerlichen Temperaturen erübrigen ein Gewächshaus. Mal sehen wie viele von den Kleinen mal ein Bäumchen werden? Sollten es mehrere werden, könnte ich über einen zukünftigen Bonsai-Wald nachdenken? Aber manche Jungpflanzen könnte man auch zum verbessern der älteren Bäume verwenden. Für Ast oder Wurzelpfropfungen würden sie zur schnelleren Verbesserungen der reiferen Bäume beitragen können.
Nun warte ich ab was aus den Kleinen wird?
Bei den sommerlichen Temperaturen sollte das Substrat weiterhin feucht gehalten werden. Mal sehen wie lange es dauert bis auch die Hainbuchen-Stecklinge austreiben?
P.S. Vor ein paar Tagen habe ich noch eine Steckling von der neuesten Japanischen Ulme gesteckt.
Hei, daß habe ich dieses Jahr auch versucht bei meiner chinesischen Ulme. hatte leider in meinem Gewächshaus ein kleines Schimmelproblem, weswegen es dann nur bei einem Steckling geklappt hat. Dafür gedeiht dieser jetzt recht ordentlich. Hab ihn, damit sich ein ordentliches Nebari entwickelt direkt mit der Wurzel durch eine Lochplatte gesteckt und mit einem kleinen Haltedraht gestützt. Mal schauen, wie sich der Steckling nun entwickelt, bisher bin ich allerdings guter Dinge und hoffe in einigen Jahren auf einen schönen Bonsai mit kräftigem Nebari. 😀
@Vincent
das mit der Lochplatte habe ich im Folgejahr vor, sofern bei der ein oder anderen Baumart die Bewurzelung überwiegend klappen sollte?
Allerdings stelle ich mir eine Lochplatte aus bis zu 5 versetzten Stecklingen vor. Diese verwachsten mit den Jahren. Ab einer gewissen Reife kann man sich dann für die Verwachsung zu einem, drei oder fünf Stämmen entscheiden 😉
So zumindest die Theorie.
Schönen Gruß
Bernd
Das hatte ich auch schon mal gelesen. Hätte ich auch versucht, allerdings war es bei mir mit der Stecklingszahl dafür nicht all zu weit her. Das sollte dann ein extrem breites Nebari geben.
Ich habs ja noch nicht versucht.
Dazu brauche ich erst noch Erfahrung und auch eine entsprechende Erfolgsquote, damit die Wahrscheinlichkeit nächstes groß ist, das die meisten auch anwurzeln.
Die Hainbuchen-Stecklinge sehen irgendwie nicht mehr so fit aus? Die Stiele sind komplett dunkel geworden und die Knospen sehen nicht aus als wollten sie sich entwickeln? Kann sich aber noch ändern.
Bei den Ulmenstecklingen haben zwei von vier bereits ordentlich neue Blätter im oberen Bereich geschoben. Sieht ganz gut aus? Aber über den Berg sind sie wohl erst, wenn sie die ersten Ästchen entwickelt haben.
Schaun wir mal ob es diesmal klappt?
Habe heute Auch einiges gesteckt.
Ausserdem:Bernd,wenn die Stiele braun geworden sind,wird da nix mehr draus.(zur Konntrolle kannst du ein Steckling durchschneiden,wenn es innen noch grün ist,wachsen sie vielleicht doch).
Ich hab auc schon Buchen gesteckt,habe aber min.2 Blätter pro Steckling dran gelasssen.Warscheinlich ist es für heimische Baumarten ungeeignet,alle Blätter zu entfernen.
@ Kleinbonsai
das befürchte ich auch, daß die Hainbuchen hinüber sind. Ich lasse sie trotzdem noch ein paar Wochen stehen. Man weiß da nie so recht ob nicht doch noch etwas austreibt.
Habe heute mal nach Hainbuchen Stecklinge gegoogelt. Ist ja furchtbar was man da findet. Meist soll man es lassen, da Hainbuchen in Baumschulen billig seien.
Und die wenigen Infos wo ich gefunden habe, waren fast alle wiedersprüchlich zueinander. Blätter weg, Blätter drann lassen, nur die untersten zwei Blätter und in einem alten Bonsai Art habe ich nun auch noch nachgelesen, da sollte man nur junge Triebspitzen mit etwa drei Blättern nehmen und diese nur auf das Substrat legen und nicht stecken?
Könnte ich eigentlich mal spasseshalber testen. Habe nach einem Blattschnitt an einer Hainbuche reichlich junge Kopfstecklinge!
Wenn es mit Stecklingen nix wird,Probiers doch mal mit Samen.;)
Vielleicht Spielt auch die Jahreszeit und der Reifegrad der Äste eine rolle.Ich laß mal,man soll Hainbuchenstecklinge im Hochsommer aus nicht verholzten trieben stecken.Das Substrat spielt Warscheinlich auch eine rolle:
Ich habe meine besten Steck-erfahrungen mit normalen Lehm.