Die Schwarzerle habe ich vor fünf Jahren als Jungpflanze gekauft, weil ich dachte daraus sollte schnell ein Bonsai werden.
Falsch gedacht.
Am Anfang habe ich vieles falsch gemacht und auch heute dient mir die Schwarzerle noch oft als Versuchsobjekt.
Allerdings kann man manche Reaktionen nicht 100% auf andere Baumarten übertragen. Die Schwarzerle hat dann doch einige Eigenheiten die anders als bei den meisten anderen heimischen Baumarten sind.
So verheilen größere Schnittwunden aus dem Sommer oder Herbst relativ schlecht bzw. langsam. Am schnellsten werden Schnittwunden überwallt, wenn man sie im Winter oder Frühjahr geschnitten hat. Kleinere Rückschnitte sind aber auch in der Wachstumsphase möglich.
Eine Unart von Schwarzerlen ist die Bildung sehr großer Blätter. Da hilft auch ein Blattschnitt meist nicht. Der Neuaustrieb ist am Anfang kleiner. Das bringt nur zur Vorbereitung auf eine Ausstellung etwas.
Und Wasser saufen Schwarzerlen auch in Unmengen. Im Sommer steht meine sogar immer in einer Wanne die mit Wasser gefüllt ist. Da fühlt sie sich richtig wohl. In der Natur wachsen Erlen ja auch an Bach- und Flußläufen oder Auen und stehen dort mit den Wurzeln im Wasser.
Aber kommen wir nun zurück zu meiner Schwarzerle. Umtopfen war reichlich spät angesagt. Normalerweise mache ich dies im Februar – März. Wegen der Bauarbeiten auf dem Balkon ist dies in diesem Jahr nicht früher möglich gewesen.
Vor drei Jahren habe ich die Erle bis auf ein paar Zentimeter zurück geschnitten, da mir der Stammverlauf gar nicht gefallen hat. In den letzten beiden Jahren habe ich sie dann immer ein paar Knospen darüber gekürzt. So entstand etwas Schwung im Stamm. Im letzten Jahr habe ich die Äste bis über einen Meter lang wachsen lassen und dann im August stark zurück geschnitten. So enstand eine erste grobe Aststruktur. Diese soll nun in den nächsten Jahren verfeinert werden.
Sehr schön hat sich das Nebari nach 5 Jahren im Teichtopf entwickelt:
Die Erle wurde ausgetopft. Die Erde habe ich mit einem Holzeßstäbchen gelockert und mit einer Wurzelkralle ausgekämt.
Danach habe ich das alte, fast rein mineralische Substrat, mit etwas Anzuchterde und Akadama angereichert und wieder verwendet. Beim Umtopfen stellte ich fest, das sich gar keine Knollen im Wurzelballen gebildet haben. Dort halten sich Bakterien auf die vereinfacht gesagt bei Bedarf Stickstoff der Pflanze zur Verfügung stellen können. Näheres dazu habe ich bereits mit Unterstützung von Vincent Staat im Artikel über die Wurzelknollen bei Schwarzerlen berichtet.
Die dicken Wurzeln habe ich stark zurück geschnitten, damit sich daneben neue kräftigere entwickeln können.
Die aufgefrischte Erde habe ich wie üblich mit einem Holzeßstäbchen in die Zwischenräume der Wurzeln gestochert. Ach ja, ich habe in diesem Jahr keinen Teichtopf mehr genommen.
Ich wählte eine große Kunststoffschale. Auch um zu sehen wie die Entwicklung der Pflanze darin sein wird?
Als Oberfläche bekam der Baum noch eine feine Körnung mineralisches Substrat und fertig:
Na ja, ein Bonsai ist es noch nicht. Dazu sieht die Erle noch zu mager aus. Aber das wird schon noch werden.