Durch die Serie von Vincent Staat über Bonsai und Moos als auch bei der Recherche über Flechten, bin ich auf mich doch recht seltsam wirkendes gestossen.
Nun beschäftige ich mich seit etwa vier Jahre mit dem Thema Bonsai. Dabei habe ich aus Fachbüchern gelernt, daß Bonsai über buddhistische Mönche von China nach Japan gekommen sind und dort verfeinert worden ist.
Die unterschiedliche Einschätzung eines sehr guten Bonsai aus japanischer Sicht hat mich manchmal doch etwas erstaunt und sogar verwirrt?
Damit ich dies besser nachvollziehen kann, habe ich mich in den letzten Monaten, über Buddhismus eingelesen. Ein Buch behandelte den Buddhismus im allgemeinen. Ein weiteres Buch erläuterete den Zen-Buddhismus. Aus dem Zen-Buddhismus sind einige Kunstformen wie die Tee-Zeremonie, Samurai, Jiu-Jitsu, Ikebana, Tokonama als auch Bonsai entstanden.
In Japan gibt es den Begriff Shibui. Dieser Begriff ist allerdings nur sehr schwer übersetzbar. Er drückt die schlichte Schönheit eines Gegenstandes oder eines Objektes aus. Dies kann eine alte Teekanne sein. Shibui erhält sie durch natürliche Alterung und Patina. Auch historische Bonsaischalen werden bei entsprechender Patina mit Shibui bezeichnet.
Haben deutsche Bonsaigestalter einen Putzfimmel?
Ein alter Bonsai wirkt in einer alten Bonsaischale mit Shibui, also Alterspatina, wesentlich harmonischer als in einer neuen Bonsaischale.
Selbst auf unsere westlichen Augen wirkt dies so.
Aber warum wird unter Bonsaigestaltern dann das wegputzen von Moosen und Flechten in Foren oft diskutiert?
Einige professionelle Bonsaigestalter greifen sogar zum Dampfstrahlgerät um ihre Bäume von Moos und Flechten zu befreien.
Wer keinen Dampfstrahler verfügbar hat, dem werden Zahnbürste oder Drahtbürste empfohlen.
Muß ein Bonsai wirklich wie abgeschleckt aussehen?
Ich meine nein!
Dies wirkt auf mich meist unnatürlich.
Zum Glück habe ich keinen Putzfimmel!
Ich bin froh, daß hier mein Putzfimmel aufhört.
Ich lasse Moos wachsen.
Ich würde Flechten wachsen lassen.
Ich kann die Nachteile die immer wieder in Foren diskutiert werden nicht bestätigen.
Viele davon sind sogar falsch.
Wer sich für das Hobby Bonsai entscheidet, dürfte in den meisten Fällen auch ein Naturfreund sein?
Warum sollte ich als Naturfreund einen Teil dieser Natur zerstören?
Damit zerstöre ich auch Shibui.
Ich töte auch keine Spinne oder einen Ohrenzwicker.
Im Gegenteil, ich freue mich, wenn sich solche Nützlinge auf dem Balkon tummeln!
Da weiß ich, daß ich weniger Schädlinge an meinen Pflanzen haben werde.
Ein Baum mit Moos als Bodenbedecker sieht meist harmonischer und schöner aus.
Ein Baum mit Flechten sieht reifer und älter und somit auch harmonischer aus.
Und da beide einem Bonsai normalerweise nicht schaden, sehe ich keinen Grund diese zu entfernen?
Wie seht ihr das? Laßt ihr Moos, Flechten und vermeintliches Unkraut wachsen oder entfernt ihr diese?
Einen Baum „putzen“?
Wer macht denn sowas?
Glaube, das gibt es nur hier.
Werde meine Bäume gleich mit ein paar Gartenzwergen verzieren…
Mac
@ Maverick
dies machen teilweise namhafte Bonsaigestalter.
Diese lehren dies auch auf ihren Kursen.
Das Dampfstrahlen kann schon sinnvoll sein.
Ich könnte es mir beim umtopfen zum leichten entfernen des Substrates gut vorstellen.
Wobei bei Bäumen die mit einem Bodenpilz in Symbiose leben, würde der Pilz wohl auch überwiegend oder komplett entfernt werden.
Und an der Borke wird sogut wie alles entfernt. Nicht nur Moos, Flechten sondern auch Insekten oder Insektenlarven oder Eier. Und die Rinde wird dabei nicht beschädigt.
Halt was für echte Saubermänner 😉
Ich bleib da wie bisher, beim umtopfen bei einer alten Zahnbürste und Wasser.
Geht vielleicht nicht so schnell, ist aber billiger und energiesparender.
Bernd