Meine Schwarzerle war einer der ersten Pflanzen die ich in einer Bonsai-Baumschule gekauft habe.
Für meine ersten Bonsai-Versuche als günstigen zweijährigen Jüngling.
Seit vier Jahren pflege ich das Bäumchen im Teichtopf und habe dabei viel gelernt.
Ein richtiger Bonsai ist das Bäumchen noch lange nicht. Aber learning by doing ist ja auch etwas Wert.
Da die Schwarzerle sehr kräftig austreibt gibt es auch sehr häufig etwas zu tun. Nun war der dritte Rückschnitt oder Formschnitt in diesem Jahr erforderlich. Davor sah die Schwarzerle wie folgt aus:
Im Prinzip ist dieser Baum einer der durch seine Wuchsfreude häufig zum Experimentieren und Testen herhalten durfte. Man muß kein Experte sein um dies zu erkennen.
Viel zu spät hatte ich den Baum vor ein paar Jahren knapp über der Erde komplet gekürzt. Die Wunde ist zwar fast überwallt, aber noch nicht perfekt:
Die violettgrauen Bereiche sind Rückstände der Wundverschlußpaste. Man kann ganz gut erkennen das sich sogar am Überwallungsholz wieder ein paar grüne Knospen gebildet haben. Ob diese in diesem Jahr austreiben, muß man abwarten. Bei einem Austrieb könnte dies die Überwallung beschleunigen. Wobei ich danach den Ast opfern würde, wodurch wieder eine Schnittwunde entstehen würde. Aber diese dürfte kleiner sein als die jetzige.
Schnittwunden verheilen an der Schwarzerle manchmal langsam. So auch bei der folgenden aus dem Vorjahr:
Zwar hat die Überwallung begonnen. Allerdings schreitet diese recht langsam voran. Ich schneide am Stamm normalerweise nur im Spätwinter. So können die Wunden im ersten Austrieb meist recht zügig verheilen. Bei dieser ist dies nicht der Fall. Der Grund ist die Verwendung von japanischer Wundpaste. Diese hat zwar halbwegs die Wunde geschützt. Allerdings war es beim entfernen darunter recht feucht, was offenbar nicht gerade förderlich für den Heilungsprozess war. Nun verwende ich wieder einen japanischen Wundkleister. Dieser verschließt die Wunde nahtlos, ohne das ein Mikroklima darunter entsteht.
So wurde auch diese dritte Schnittwunde behandelt. Nach zwei Jahen ist sie fast perfekt verheilt und sauber überwallt worden.
In einem Jahr könnte die Schnittstelle wie auf dem Foto oben aussehen!
Die noch nicht überwallten Schnittwunden bearbeite ich im Spätwinter nach. In der jetzigen Jahreszweit würde sich bei der Schwarzerle nicht viel verbessern. Im September bis Oktober wird die Erle sowieso ihr Wachstum langsam aber sicher reduzieren und bereitet sich bereits auf den kommenden Winter vor.
Auf dem nächsten Foto sind ein paar Junge Äste der Schwarzerle. Man erkennt dies auch an der noch grünlichen Rinde und den weißen Punkten. Mit dem Alter vergraut die Rinde und wird borkiger.
Nach dem Rückschnitt sah die Schwarzerle wie folgt aus:
Die kleinen Schnittwunden an den Ästen verheilen noch rechtzeitig vor dem Winter.
Da mir der etwas geschwungene Stammverlauf nicht gefällt, werde ich diesen im Spätwinter durch drahten in eine streng aufrechte Form bringen. Dies entspricht auch der in der Natur am häufigsten vorkommenden Form bei Schwarzerlen.
Seit dem Temperaturredkord mit 52,9 Grad auf dem Balkon, hat die Schwarzerle ein Fußbad erhalten.
Hängende Blätter gab es seitdem nicht mehr. Allerdings war es in den letzten drei Wochen überwiegend kühl und auch regnerisch. Das Regenwasser sammelt sich in der kleinen Wanne und erspart auch einige Male das Gießen.
Solch ein Wasserbad sollte man allerdings bei den meisten Bäumen nicht machen. Die meisten Pflanzen mögen keine Staunässe. Schwarzerlen stehen in der Natur mit ihren Wurzeln meist auch im Wasser von Bächen, Grundwasser, Flüßen oder Seen.
So ein Fußbad gefallt den Schwarzerlen im Sommer.