Seltsame Überrschrift?
In keinster Weise. Wer Outdoor-Bonsai hat, wird wissen was ich meine. Aber auch bei einigen Indoor-Bonsai werden manche Arbeiten im Spätwinter oder Frühjahr gemacht.
So hat es sich zumindest bei mir eingebürgert. Im Prinzip können manche dieser Arbeiten, je nach Baumart, auch schon im Herbst gemacht werden.
Ob ich diese Arbeiten im Spätwinter oder im beginnenden Frühjahr mache, ist stark vom Wetter abhängig.
Im einem Jahr habe ich schon Ende Februar bei über zwanzig Grad Plus damit begonnen. Im anderen Jahr habe ich wegen langer Frostperiode erst Anfang April damit anfangen können.
Obwohl ich nicht so viele Bäume habe, ziehen sich diese Arbeiten oft über mehrere Wochenenden hinweg.
Der Januar war bei uns im Südwesten sehr mild. 3,8 Grad Plus im Schnitt! Normalerweise haben wir im Januar fast durchgehend frostige Nächte. 2014 waren es nur wenige. Mal sehen was der Februar für ein Wetter abliefert?
Durch die Arbeiten am Bonsaiblog bin ich mit meinen Vorbereitungen etwas hinter meinem normalen Zeitplan. Ist aber nicht schlimm, da es noch nichts zu machen gibt.
Vorbereitung für das Frühjahr #1
Bei einigen Bäumen ist Umtopfen angesagt. Logischerweise muss dafür genügend Substrat vorhanden sein. Ich mache mir eine Liste der Bäume die umgetopft werden sollen. An Hand dieser Liste kann ich dann in etwa abschätzen welche Menge Substrat ich benötige.
Nicht jeder Baum bekommt das gleiche Substrat oder die gleiche Substratmischung. Je nach Entwicklungsstadium und Baumgrössen wird die Mischung variiert. Also müssen alle Bestandtteile ausreichend vorhanden sein. Auch die Körnung mancher Substrat-Bestandteile sollte vorbereitet sein.
Manche Substrate gibt es bereits in bestimmten Körnungen vorgesiebt. Meist sind diese teurer als ungesiebte. Die Ungesiebten darf man allerdings selber sieben um für bestimmte Zwecke gleichmässig grosse Substratkörnungen zu haben.
Dafür gibt es im Bonsaifachhandel Siebe. Ich benutze auch ein solches. Ein Edeslstahlsieb mit drei verschiedenen Sieben, welche ausgetauscht werden können. Jedes Sieb hat eine andere Maschenweite, wodurch man unterschiedlich grosse oder feine Körnungen sieben kann. So ergeben sich vier Körnungen.
Dreimal die am Sieb hängen bleiben und die vierte ist ganz fein, da diese durch das feinste Sieb nicht aufgehalten werden kann. Dieses eignet sich dennoch für die Oberfläche kleiner Bonsai. Sieben tue ich nur festes Substrat, wie Bimskies oder Lavalit. Bei Torf oder normaler Erde kann man sich das Sieben sparen.
Mein Substrat besteht je nach Pflanze und Gestaltungsphase der Pflanze aus bis zu drei Bestandteilen.
Akadama, da es zum einen fester und einige Zeit formstabiler Lehm ist, der sehr gut das Giesswasser und Dünger speichert.
Ein mineralischer Anteil aus Bimskies und oder Lavalit lockert das Substrat auf und sorgt für einen besseren Luftaustausch. Das fördert das Wurzelwachstum. Bei sukkulenten Pflanzen erhöhe ich den mineralischen Anteil.
Der dritte Inhaltsstoff ist je nach Verfügbarkeit Torf oder Anzuchterde. Seltener normale Blumenerde. Insbesondere Torf hält auch im Sommer das Wasser länger. Anzuchterde ist auch meist Torfhaltig, allerdings etwas feiner. Deswegen eignet sich diese eher für kleinere Bonsai-Bäumchen.
Und wenn kräfig an den Wurzeln geschnitten wurde gibt es noch etwwas Holzkohle an die Schnittstellen oder in grober Form in das Substrat. Holzkohle wirkt desinfizierend für die Schnittstellen.
Vorbereitung für das Frühjahr #2
Werkzeug reinigen und schärfen.
Eigentlich sollte man dies über das ganze Jahr machen. Besser wäre es für das Werkzeug. Da bin ich allerdings oft zu bequem. Über das Jahr reinige ich mein Bonsai-Schneidwerkzeug und sprühe es mit Balistol ein, damit sich kein Flugrost bildet.
Jetzt im Winter wird das Werkzeug noch einmal gründlich gereinigt und richtig geschärft. Dafür verwende ich zwei Schleifsteine unterschiedlicher Körnung.
Vorbereitung für das Frühjahr #3
Werden neue oder grössere Pflanzgefäße benötigt. Sind passende Bonsaischalen vorrätig?
Falls nicht, werden die fehlenden eingekauft. Wobei ab einer gewissen Reife eines Bonsai, mache ich mir über eine harmonische Darstellung mehr Gedanken.
Da kann die Suche nach einer passenden Bonsaischale auch mal ein paar Monate dauern. Bei den jungen Bäumen spielt es für mich meist eine geringere Rolle. Diese sind ja noch auf dem Weg zu einem Bonsai. Da ist die Schale in erster Linie für eine gesunde Entwicklung verantwortlich. Ein optisches Gleichgewicht ist in dieser Entwicklungphase noch wenig relevant.
Vorbereitung für das Frühjahr #4
Sind ausreichend Helferlein und Zubehör vorhanden?
Wenn es mit dem Umtopfen und anderen Pflege- und Gestaltungsarbeiten los geht, sollten manche Utensilien vorrätig haben.
Wenn gedrahtet werden muß, sollte Kupfer- oder Aludraht ausreichend verfügbar sein. Nicht vergessen, dass man da oft verschiedene Durchmesser benötigt.
Weitere Helfer sind Aquariumschläuche und ein alter Fahrradschlauch. Diese dienen beim Spannen von Ästen als Unterlage zwische Ast und Drahtung. So sollen Druckstellen verhindert oder wenigstens vermindert werden.
Aber auch andere Kleinigkeiten wie Steine sollten vor dem Umtopfen greifbar sein. Wozu Steine? Beim Umtopfen lege ich bei jungen Pflanzen oft einen Stein unter den Wurzelballen. Dadurch müssen die Wurzel zur Seite bzw. um den Stein herum wachsen. In einigen Jahren entsteht so ein harmonischer Wurzelansatz, da der Wurzelballen unten dicker wird und zudem die Wurzel fächerförmig gewachsen sind.
So jetzt muß ich aber los und meine Frühjahrplanung in die Tat umsetzen 😉