Ostern und die Umstellung auf die Sommerzeit am gleichen Wochenende. Die Sommerzeit haße ich seit es sie gibt.
Jedes Jahr brauche ich 1 bis 2 Wochen bis ich mich an die fehlende Stunde gewöhnt habe.
Grund genug, gestern am Samstag noch schnell die wichtigsten Umtopfarbeiten an meinen Bäumen zu erledigen.
Über den Winter war ich 100%ig faul. An den Bäumen habe ich nichts gemacht. Obwohl es einige milde Tage, Wochen und sogar Monate gab. Irgendwie verstrich die Zeit wie im Flug. Und schon haben wir Frühling 😉
Der Beginn des Umtopfens ist oft sehr nervig. Balkon im 3. Stock. Erde und Schalen im Keller. Also erst einmal alles benötigte aus dem Keller in den 3. Stock schleppen. 4x Treppensteigen war da angesagt. Danach war ich wie nach einem Marathon ausgepumpt. Aber das mache ich nur einmal im Jahr. Vom Frühjahr bis Herbst bleibt das Substrat im 3. Stock. Danach kommt es über den Winter wieder in den Keller.
Alles erst einmal auf den Balkon. Noch Werkzeug und Bonsaidraht dazu. Zum Glück ist das im Wohnzimmer deponiert.
Und dann ging es auch schon los.
Die Schwarzerle (Alnus glutinosa). Diese ist noch in einer Trainingsschale aus Kunststoff. Im letzten Jahr habe ich nur einen leichten Wurzelschnitt gemacht. Im letzten Herbst haben die neu gewachsenen Wurzeln die Baum aus der Schale gehoben!
Den rechten Ast habe ich im vergangenen Jahr bewusst durchwachsen lassen. 1 1/2 Meter ist er nun lang. Der Stamm darunter hat sich dadurch prächtig verdickt. Auch die alte Schnittwunde, wo sich ein Baumpilz gebildet hatte, ist fast komplett überwallt!
Als erstes habe ich den rechten Ast stark gekürzt. Sieht radikal aus. Muß aber so sein, damit die nächsten Zuwächse schlanker werden.
Hier noch einmal eine Nahaufnahme, wo der Baum sich aus der Schale hebt.
Das auskämen und zurück schneiden der Wurzeln erspare ich euch. Das habe ich hier im Blog schon so häufig gezeigt. Eine halbe Stunde Arbeit war erforderlich um den Wurzelballen wieder zu kürzen und in Form zu bringen.
Danach wurde die Erle in eine neue Bonsaischale getopft. Logischerweise mit frischem Substrat. Es ist für den Baum seine erste Bonsaischale. Eine harmonische Wirkung ist mir jetzt noch unwichtig. Der Baum soll mehr Platz zum wachsen haben. Die nächsten Jahre geht es um den Aufbau der Astverzweigungen.
Ein paar zu lange oder unpassend erscheinende Äste habe ich abschließend entfernt. Nun kann das Frühjahr beginnen.
Die orientalische Hainbuche habe ich vor einem Jahr radikal gekürzt. Alles mir unharmonisch erscheinende habe ich entfernt. Am Ende ist nicht mehr viel geblieben. Im vergangenen Jahren habe ich sie dann durchwachsen lassen. Es gab keinen Rückschnitt.
Ich hatte sie schon in einer geräumigen Schale untergebracht. In erster Linie, damit sie einen flacheren Wurzelballen bilden kann. Ursprünglich war die Pflanze in einer Kaskadenschale, die mir überhaupt nicht gefiel. Es haben sich reichlich Wurzeln gebildet. Rechts ist ein neuer Trieb enstanden. Den brauche ich aber nicht. Also wird er wieder entfernt.
Die Gestaltungsrichtung kam mir bereits vor einem Jahr beim Umtopfen. Beim gestrigen Umtopfen hat sich eine Halbkaskade als zukünftige Gestaltung gefestigt.
Damit die kleine Hainbuche gesund und schnell wachsen kann, habe ich sie in einen Teichtopf gepflanzt. Die Äste wurden ausgedünnt und der Stamm und die Äste gedrahtet. Der Stammansatz wurde beim eintopfen etwas nach rechts geneigt. So bekommt die Kaskade mehr Ausdruck.
Im Teichtopf werde ich den Baum erst einmal 2 Jahre wachsen lassen. Je nach Bedarf wird es den ein oder anderen Formschnitt geben. Aber das wird vom Wachstum abhängen.
Meine Zelkova nire habe ich nun 2 Jahre in einer Bonsaischale. Da der Baum nicht höher werden soll, habe ich mich zu diesem frühzeitigen Schritt entschieden. Das Dickenwachstum des Stammes wird dadurch zwar gebremst. Aber die Feinverzweigung lässt sich so viel feiner und besser ausbauen.
Selbst in der Schale treibt der Baum im Frühjahr die ersten 6 bis 8 Wochen wie verrückt aus. Da ist es sehr mühsam ihn unter Kontrolle zu halten. Täglich muß man kontrollieren und an unpassenden Stellen Knospen entfernen.
Im letzten Spätwinter habe ich die dicken Wurzeln stark zurück geschnitten. Das war gut so. Im vergangenen Jahr konnte sich so ein schöner gleichmässiger Wurzelballen entwickeln. Und dank der flachen Schale ist auch der Wurzelballen inzwischen flach und in alle Richtungen gefächert.
Die Korkrindenulme nach dem umtopfen mit frischen Substrat.
Zu lange und unharmonische Äste wurden entfernt oder gekürzt. An den ersten offenen Knospen war bereits erkennbar, das ich reichlich spät mit dem Umtopfen war.
Eine meiner Hainbuchen wird zum Problembaum. Im vergangenen Sommer ist ein Teil der Rinde abgeplatzt.
Das Phänomen ist nun über den Winter weiter nach unten gewandert. Man sieht es an den Aufplatzungen und der leicht feuchten dunkleren Borke. Die weißen Punkte sind die gleichen kunststoffartigen Knubbel wie im letzten Jahr.
Umgetopft wird erst einmal nicht. Zu lange Äste wurden etwas gekürzt. Die Astetagen gefallen mir größtenteils wie sie sind. Dennoch werde ich etwas unternehmen müßen.
Abmoosen!?
Den oberen Teil auf dem letzten Foto werde ich versuchen durch Abmoosen zu retten. Falls es gelingt wäre das ein guter Shohin-Bonsai.
Allerdings habe ich noch nie abgemoost. Zudem weiß ich bis heute nicht ob die Beschädigung von einem Pilz oder Bakterium stammt? Aber so kann ich vielleicht diesen Teil der Pflanze noch retten. Saftfluß gibt es wohl noch. Alle Knospen oberhalb sind angeschwollen. Und den zweiten Stamm kann ich nach dem Abmoosen vielleicht als neuen Bonsai aufbauen? Der ursprüngliche Hauptstamm könnte man als Totholzbereich gestalten.
Aber so weit ist es noch nicht. In den nächsten Tagen werde ich alles für das Abmoosen vorbereiten. Sobald der Baum austreibt, wird abgemoost.
In den nächsten Tagen und Wochen werde ich noch meine sukkulenten Pflanzen für den Sommer vorbereiten. Auch da wird die ein oder andere Pflanze umgetopft. Einige Stecklinge haben sich sehr gut entwickelt. Aber für eine erste Bonsaischale sind sie noch zu jung. Eine erste Grundgestaltung ist im Einzelfall dennoch denkbar.
Fast meine ganzen Bonsais habe ich aus Stecklingen gezogen und bin zufrieden