Seit einigen Wochen schob ich das Umtopfen und die Überarbeitung an einigen Bonsai-Bäumen auf.
An den Wochenenden davor kam immer etwas anderes dazwischen.
Aber an den letzten beiden Samstagen war es dann soweit.
Die meisten der zu bearbeiteten Bäume habe ich endlich in Angriff genommen.
Manche mussten umgetopft werden.
Bei einigen wollte ich Korrekturen vornehmen. Bei dem ein oder anderen war ich auch auf die Entwicklung des Wurzelballens gespannt? Auch vereinzeltes drahten war erforderlich.
Vor Beginn der Arbeiten war erst einmal eine gute Vorbereitung erforderlich. Sodass man bei der Arbeit gleich alles griffbereit hat. Das spart Zeit und macht mehr Spaß.
Am Abend davor habe ich bereits im Keller das Substrat vorbereitet. Unterschiedliche Körnungen wurden in Kunstoffschütten vorbereitet.
Bevor es los ging wurde das Werkzeug und Zubehör ausgewählt:
Konkavzange, Knospenzange, Bonsaischere, Aludraht, Gitter für die Abflusslöcher, Wundschutzmittel, Holzkohle und ein kleiner Handbesen.
Holzkohle? Die nehme ich für grössere Schnittwunden an Wurzeln. Holzkohle wirkt desinfizierend. So wird das eindringen von Keimen vermieden.
Als erstes war eine Hainbuche an der Reihe. Die Äste hatte ich schon vor einer Woche ausgelichtet und vereinzelt gedrahtet. Umtopfen fällt in diesem Jahr aus. Die grossen Schnittwunden wurden am Kallus nachgeschnitten, damit die Überwallung neu angeregt wird. Danach kam Wundverschluss auf die Schnittstellen.
Von der anderen Seite sieht man einige große Schnittstellen. Wirklich nicht schön. Links unten am Wurzelansatz habe ich versucht mit einem Fahrradschlauch eine neue Bewurzelung anzuregen. Das hat leider nicht geklappt. Bei näherer Betrachtung müssten auch noch weitere Arbeiten am Wurzelballen gemacht werden. Das würde glaube ich ganz schön ausarten?
Die bessere und saubere Varianten dürfte Abmoosen sein? Da sich am linken Bereich auch noch ein paar Wurzeln überkreutzen, wäre mittel- bis langfristig abmoosen sicherlich die schnellere Lösung.
Nahaufnahme der Verzweigung.
Die zweite Hainbuche wurde im letzten Sommer radikal zurück geschnitten. Den Neuaustrieb habe ich vor einer Woche bereits bis auf einen Ast entfernt. Schnittwurden wurden nachbearbeitet. Die zwei neuen Äste wurden gedrahtet und gekürzt.
Gestern wurde die Hainbuche in eine etwas kleiner Schale umgetopft. Den Wurzelballen habe ich dabei ausgelichtet und kompakter geschnitten. Ich habe zum umtopfen wieder das alte Substrat verwendet. Auch die Moospolster wurden wieder auf die Oberfläche gelegt.
In den nächsten Wochen möchte ich noch den oberen Stammbereich bearbeiten. Das wird ein größere Schnittwunde gebe. Aber dadurch sollten die neuen Äste dann harmonischer wirken. So sieht alles noch unvorteilhaft aus.
Der Wurzelansatz besteht aus drei richtig dicken Wurzeln und in der Mitte eine schöne Lücke. Da ist in ein paar Jahren auch abmoosen angedacht. Aber das hat noch Zeit. Die nächsten zwei bis drei Jahre darf der Baum in dieser geräumigen Schale erst einmal kräftig wachsen und neue Äste entwickeln.
Die Orientalische Hainbuche habe ich letztes Jahr bei Walter Pall erworben. Nun war ich gespannt was sich unter der Erde verbarg?
Ein schlanker werdender Stamm. Mist. Kupferdraht, welcher den Baum in der Schale fixiert. Ich habe mit einer Stahl- und Kupferbürste erst einmal das Moos am Stamm entfernt. Der Draht musste dringend entfernt werden. Leichte Druckstellen waren schon sichtbar. Im Substrat war reichlich Mykorrhiza. Das sieht man an den weissen Punkten.
Den Wurzelballen habe ich etwas ausgekämt und dünner geschnitten. Auswaschen oder komplettes auskämen wollte ich nicht, damit im alten Substrat noch genügend Mykorrhiza bleiben. Einer der vier Stämme wurde entfernt. Der mittlere Stamm wurde gekürzt. Und der Haupstamm wurde ebenfalls gekürzt.
Ab in eine neue Schale. Noch keine endgültige. Einfach nur geräumiger. Über die Gesatltung bin ich mir immer noch nicht im klaren.
Sieht richtig bescheiden aus. Abmoossen wäre eine Lösung? Mist, ich habe noch nie einen Baum abgemost. Nun habe ich bereits zwei Bäume wo man Abmoosen sollte.
Von der anderen Seite. Sieht auch nicht besser aus? Ein Stein könnte den zu schmalen Stamm ausgleichen? Aber Abmoosen ist langfristig sicherlich auch hier die harmonischere Lösung.
Das Abmoosen werde ich erst einmal aufschieben. Der kleine Baum soll sich erst mal vom Umtopfen und vom Rückschnitt ein oder zwei Jahre erholen. Danach werde ich die weitere Entwicklung überdenken.
Die Korkrindenulme habe ich austgetopft. Den Wurzelballen kontrolliert. Zwei dicke Wurzeln haben sich gekreuzt. Diese habe ich bis zum Stammansatz entfernt.
Danach wurde der kleine Baum wieder in die alte Schale eingetopft. Die feinen Äste habe ich etwas ausgelichtet. Durch die flache Schale hat sich der Grossteil des Wurzelballens bereits fächerförmig gebildet. Dadurch ist auch der Stammansatz etwas breiter geworden.
In diesem Jahr werde ich den im letzten Jahr abgstorbenen Ast in der Mitte hinten neu aufbauen. Durch eine Schildlausplage ist dieser erstickt. Danach gab es zum Glück einen neue Austrieb, denn in nun als neuen Ast gestalten werde.
Von der anderen Seite sieht der Baum auch ganz ordentlich aus. Wobei die beiden unteren Äste auf gleicher Höhe erscheinen.
Die Zelkove habe ich nur ausgetopft und den Wurzelballen kontrolliert. Danach wieder zum Grossteil in das gleiche Substrat getopft. Zu lange Äste wurden gekürzt.
Die andere Seite der Zelkova serrata nach dem Umtopfen.
Mit dem Fächahorn tue ich mich noch recht schwer. Ich habe ihn im letzten Jahr durchwachsen lassen. Der Stamm wurde sichtlich dicker.
Im Stammbereich gibt es schlecht bearbeitete Schnittwunden. Also habe ich dieses Mal eine andere Wundheiltechnik ausprobiert. Die Schnittwunden wurden nachbearbeitet. Wülste wurde eben geschnitzt. Danach kam selbstklebende Alufolie drauf. Angeblich soll dies bei Fächahornen eine glatte Wunde ergeben. Vorausgesetzt es sind keine Luftblasen unter der Folie.
Mal sehen wie die Wunden im nächsten Jahr aussehen?
Wenn die Verheilung glatt verläuft, werde ich diese Methode im nächsten Jahr bei den anderen Schnittstellen anwenden.
Danach war ich ganz schön geschafft!
Für die Schwarzerle hatte ich dann keine Lust mehr. Wobei ich an ihr noch ein paar unpassende Knospen entfernt habe und vertrocknete Aststummel abgeschnitten habe. Wenige Äste wurden gekürzt oder entfernt. Umgetopft wird am nächsten oder übernächsten Wochenende. Die Wurzeln wachsen bereits aus dem Schalenboden raus.
Zum Abschluss des Bonsai-Arbeitstages habe ich noch zwei neue Kusamono in ihre ersten Schalen getopft.
Ein Delosperma cooperi kam in eine hohe runde chinesische handgetöpferte Tonschale. Kann sein dass ich mit der Schale daneben liege? Aber diese Art soll auch überhängend und in die höhe wachsen. Wenn dem so ist, könnte die Pflanze in ein paar Jahre in dieser Schale harmonisch wirken?
Das Delsperma Kelardis wirkt filigraner. Beim austopfen ist es regelrecht in seine Pflanzenteile zerfallen. Aber über den Sommer dürfte der Wuchs dichter werden.
Über 5 Stunden Arbeit waren das. Da ich nicht jeden Tag Bonsai umtopfe, war ich danach ziemlich kaputt.
Am gestrigen Samstag habe ich die restlichen Bäume bearbeitet. Die Hainbuche #2 wurde wie oben bereits beschrieben in eine kleinere Schale umgetopft und nach Jahren mal gerade ausgerichtet.
Auch die Schwarzerle war an der Reihe.
Die Schwarzerle (Alnu glutinosa) vor dem Umtopfen. Zahlreiche Wurzeln wuchsen aus den Abflusslöchern im Boden der Schale.
Eigentlich wollte ich mir im Winter eine geräumiger Bonsaischale für den Baum kaufen. Aber irgendwie ist dieses to do untergegangen.
Also austopfen. Wurzelballen auskämen und zurück schneiden
Vorher noch ein genauer Blick auf den Baumpilz an einer alten Schnittwunde:
Der Baumpilz ist der grüne Bereich unter der schwarzen Schnittstelle. Er ist vertrocknet. Ich habe ihn entfernt. Die Schnittstelle wurde weiter überwallt. Die vollständige Überwallung wird sicherlich noch ein paar Jahre dauern.
Die Schwarzerle nach dem Umtopfen mit frischen Substrat. Von dieser Seite sieht sie inzwischen ganz ordentlich aus.
Für dieses Jahr Frühjahr habe ich geung Bonsai umgetopft.
Im April – Mai sind allerdings noch ein paar der Sukkulenten an der Reihe. Das Umtopfen hat also noch kein Ende.
Bei den Outdoor-Bonsai sind die wichtigesten Arbeiten getan. Nun kann der Neuaustrieb erfolgen. Gerade bei kleinen Laubbäumen ist das die Arbeitsintensivste Zeit.
Eine Hainbuche soll dieses Jahr abgemoost werden. Und die andere wird am Stamm mit Werkzeug bearbeitet, damit sie harmonischer wirkt.
Auch in diesem Jahr gibt es reichlich zu tun 😉
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Bzgl. der Carpinus orientalis: Evtl. die äußeren (geraderen) beiden Teilstämme komplett entfernen und nur den krummen belassen? Die geraden wirst Du kaum mehr in eine gefälligere Form biegen können.
Hallo Klaus,
eigentlich hatte ich mich schon entschloßen die Hainbuche dieses wachsen zu lassen um sie im nächsten Frühjahr abzumoosen.
Aber dein Vorschlag gefällt mir nach näherer Betrachtung viel besser!
Danke für den HInweis.
Werde die klein Hainbuche in den nächsten Bearbeiten.
Vor allem, wenn der linke Stamm fehlt, kann ich die Verdickung ausgleichen. Gibt zwar eine grössere Schnittwunde. Dürfte jetzt aber noch möglich sein.
LG
Bernd
Das Werk ist vollbracht.
War gerade auf dem Balkon und habe an der orientalischen Hainbuche die beiden äusseren Äste entfernt.
Mag auf den Laien radikal wirken.
Aber es dürfte der bessere und schnellere Weg zu einem Bonsai sein.
Optimal für einen Shohin 😉