Auf Bonsaiausstellungen sieht man häufig neben einem großen Bonsai eine kleine Beistellpflanze.
Manche sagen auch Akzentpflanze dazu, weil sie einen leichten Akzent im optischen Gleichgewicht mit dem Bonsai setzen soll. Sie soll allerdings nicht dominieren, sondern mit dem Bonsai harmonieren.
Betrachten wir mal die japanischen Begriffe zu diesem Thema und wie die freie Übersetzung dafür ist. Die Japaner unterscheiden hier nach Pflanzenart und Einsatzbereich. So gibt es auch im japanischen recht unterschiedliche Begriffe.
Kusamono: Kusa = Gras + mono = Pflanze oder Ding
Ein Kusamono wird einzeln, in Japan traditionel in der Tokonama, präsentiert. Ursprünglich wurden Berggräser verwendet, daher auch der Name Grasbonsai. Inzwischen werden fast alle Pflanzen verwendet die Gefallen finden.
Es werden eine oder mehrer Pflanze gepflanzt. In Kombination mit Blütenpflanzen, Früchten und Gräsern sind sehr viele Varianten möglich. Als Pflanzgefäß kann fast alles dienen. Von der getöpferten Keramik bis zu Steinen, Scherben, Ziegel, Wurzel, Gefässe …
Zur Präsentation wird der Kusamono optimiert. Vertrocknete Pflanzenteile werden entfernt. Die Substratoberfläche wird mit Moos oder Kies bedeckt.
Shitakusa: shita = unten + kusa = Gras oder Ding
Das was dem Bonsai als harmonische Ergänzung beigestellt wird. Deutsche Bezeichung dafür ist Beistellpflanze oder Akzentpflanze.
Der Name bezeichnet den Verwendungszweck.
Kokedama: Koke = Moos + dama = Ball
Ein bepflanzter Moosballen.
Eine Substratmischung aus Akadama und Keto werden mit Wasser zu einem Erdball vermengt und geformt. Anpflanzen und mit Moos drapiert. Das Moos kann mit feinem Draht umwickelt werden, damit es hält. Mooskugeln werden meist in speziellen Tonschalen, Scherben oder Steinen präsentiert.
Mit dieser Methode können relativ schnell ansehnliche Kusamono bzw. Shitakusa erstellt werden.
Soviel zu den japanischen Begriffen Kusamono, Shitakusa und Kokedama.
Nun liste und beschreibe ich die bisher hier im Blog erschienenen Artikel über Kusamono auf. Mit 8 qmm Balkonfläche bin ich mit Platz für Bonsai und Akzentpflanzen wenig gesegnet. Der Westbalkon hat auch ein sehr extremes Mikroklima. Im Winter bis Minus Grad Celsius. Im Sommer gab es auch schon über 50 Grad Plus! Über 70 Grad Temperaturunterschied in einem Jahr. Das hält nicht jede Pflanze aus.
Deswegen habe ich meinen Schwerpunkt bei den Beistellpflanzen auf sukkulente Arten wie dem Hauswurz gesetzt. Erste Versuche mit Steingartenpflanzen scheinen vereinzelt auch möglich zu sein? Da bin ich allerdings noch am testen und werden nach einigen Jahren Praxis-Erfahrung hier berichten.
Was ich damit sagen will ist, daß ich bisher nur wenige Kusamono-Pflanzen beschrieben habe. Dazu gesellen sich noch einzelne Berichte von Gästen. Und abschließend werde ich noch weitere mögliche Pflanzen-Arten die sich für Kusamono eignen benennen.
- Delosperma cooperi
- Japan-Zwergschilfgras (Hakonechloa macra)
- Kaktus Mammillaria prolifera
- Heiliger Bambus, Himmelsbambus (Nandina domestica)
- Sternmoos (Sagina subulata)
- Weiße Fetthenne Sedum album
- Fetthenne (Sedum rubrotinctum)
- Hauswurz (Sempervivum)
- Sempervivum rubicundum ornatum
Wie man sieht liegt mein Schwerpunkt überwiegend bei Sukkulenten Pflanzen. Daneben halten sich auch manche Steingartenpflanzen wie das Sternmoos.
Am liebste mag ich die Hauswurze (Sempervivum). Davon habe ich inzwischen verschiedene Zuchtformen.
Einige davon sind bereits ein paar Jahre in eine Beistellschale. Jedes Jahr werden sie schöner, da das Polster immer dichter wird.
Aber auch ein jüngeres Exemplar hat sich inzwischen dazu gesellt.
Die Vermehrung beim Hauswurz (Sempervivum) ist übrigens ganz einfach. Beim umtopfen einfach überzählige Kindel entfernen und in eine andere Schale pflanzen. Meist sind schon Wurzeln dran. Wenn man den Hauswurz gut pflegt, gibt es irgendwann auch mal Blüten. Nach der Blüte des Sempervivum stirbt diese Rosette ab. Bis dahin hat diese Rosette aber meist reichlich Kindel entwickelt, welche mit den Jahren ein dichtes Polster entwickeln.
Lukas hat in zwei Artikeln seine Kusamono bzw. Grasbonsai vorgestellt. Und im Artikel über Akzentpflanzen, Beistellpflanzen und Beisteller in der Bonsaigestaltung habe ich mir Gedanken über die unterschiedlichen deutschen Bezeichnungen gemacht.
Die möglichen Pflanzenarten sind sehr vielfältig. Ich möchte hier nur ein paar mir bekannte aufzählen:
Akelei, Alpenveilchen, Anemone, Arnika, Aster, Bambus, Basilikum, Binsen, Chrysantheme, Efeu, Farne, Funkie, Gänseblümchen, Ginster, Gräser, Klee, Krokus, Lavendel, Maiglöckchen, Minze, Mohne, Narzisse, Rosmarin, Steinbrech, Veilchen, Winde …
Bücher über Kusamono sind rar. Zumindest in deutscher Sprache ist das so. Das einzig erhältliche Buch ist Bonsai Kusamono Suiseki von Willi Benz. Im Buchhandel ist es meist nicht erhältlich, da es im Eigenverlag erschienen ist. Über den guten Bonsai-Fachhandel bekommt dieses Standardwerk meist.
Gute Kusamono-Schalen gibt es bei einigen Töpfern:
- Christian Fritz
- Carlos Hebeisen-Takahama
- Roman Husmann
- Sperling Keramik
oder im guten Bonsai-Fachhandel.
Wenn ich keinen Artikel übersehen habe, sollten daß die wesentlichen Information über Kusamono hier im Bonsaiblog sein?
Falls ihr noch weiterführende Infos haben schreibt mir diese bitte als Kommentar.
Gerne ergänze ich diese Übersicht über Kusamonon und Grasbonsai.
Wenn es neue Artikel geben sollte, werde ich diese in dieser Auflistung ergänzen.
Viel Spaß beim gestalten von Kusamono!
Euer Bernd