Bonsaischalen im Winter und beim Transport

Wie soll man eine Bonsaischale unbeschädigt über den Winter bringen?

Nun gelten hochwertige Bonsaischalen als frostfest.

Sie werden bei Temperaturen über 1.200 Grad Celsius gebrannt. Dadurch sind die Poren im Ton geschloßen. Der Ton kann also kein Wasser aufnehmen. Somit kann auch der Frost nicht durch gefrorenes Wasser den Ton sprengen.

Bei günstigeren Bonsaischalen, die mit niedrigeren Temperaturen gebrannt wurden, können also im Winter Spannungsrisse entstehen und zu Beschädigungen an der Schale führen. Solche Schalen eignen sich also nur für Bonsai die eine frostfreie Überwinterung benötigen.

Für Outdoor-Bonsai sollte man also auch auf die Frostfestigkeit der Bonsaischale achten. Oder man nimmt die Bonsai zum Überwintern sowieso aus der Schale heraus oder schützt die Schale mit Bonsai durch isolierende Materialien oder Substrat vor starken Frost.

Schlehe

Kann man den Baum in Winter in der Bonsaischale lassen?

Wer diese Frage an zehn Bonsaigestalter stellen wird, dürfte unterschiedliche Antworten erhalten!

Die Frage läßt sich weder mit ja noch mit nein beantworten. Es ist mal wieder von vielen Faktoren abhängig.

Die Pflanzenart spielt eine bedeutende Rolle.
Die Größe der Schale oder besser gesagt der verfügbar Platz für den Wurzelballen.
Wenn mehr Substrat die Wurzeln schützt ist die Frostgefahr geringer wie in einer engeren Bonsaischale, wo es bei manchen Pflanzen leicht zu Frostschäden kommen könnte.

Ist die Pflanze gesund und sind die Triebe gut ausgereift?
Manche Pflanzen die noch spät im Sommer oder Herbst einen Rückschnitt oder sogar Blattschnitt bekommen haben, könnten eventuel an den Ästen auch Frostschaden abbekommen. Aber auch hier ist es stark von der Art der Pflanze abhängig.

Der Standort spielt eine große Rolle.
Bei gutem Windschutz und einem schattigen Platz ist durchaus ein Überwintern in der Bonsaischale möglich.
Kalter Wind kann zu Frostschäden führen.
Ein sonniger Platz bei Frost kann zu Spannungsrissen im Holz führen, da ein Teil des Holzes von der Sonne aufgetaut sein könnte und der andere Bereich der im Schatten steht noch gefroren sein könnte. Dadurch können in der Borke Spannungsrisse entstehen. Am besten also schattig und windgeschützt stellen.

Wer wie ich eine überschaubare Anzahl Bonsai hat wird diese zum Überwintern austopfen und im Garten an einem schattigen und windgeschützten Platz in die Erde stellen und mit Sand, Torf oder anderen isolierenden Materialen vor extremen Frost schützen. Für viele heimische Bäume ist Frost nicht schlimm. Die Pflanze stellt in dieser Zeit die Wasseraufnahme ein.

Da ich keinen Garten habe stelle ich meine Bonsai in eine Wanne die mit Torf gefüllt ist.
Im letzten Winter war dies für mich, auf Grund einer Fassadensanierung auf der Balkonseite, nicht möglich.
Die Pflanzen haben im Kunststofftopf und Teichtopf ohne zusätzlichen Schutz den Winter sehr gut überstanden. So zimperlich sind zumindest die meisten heimischen Arten nicht.

Wer allerdings eine große Bonsai-Sammlung hat wird kaum alle austopfen können. Solche Sammlungen werden oft in unbeheizten Räumen mit der Bonsaischale überwintert. In einer Garage, Keller oder einem Gewächshaus. Einfach in Räumen wo Winterfrost unwahrscheinlich ist.

Bonsaischalen mit Glasur

Ein Sonderfall sind Bonsaischalen mit einer Lasur. Nicht jede Lasur ist Frostfest. Je nach chemischer Eigenschaft der Lasur können Risse oder im schlimmsten Fall Absplitterungen entstehen. Da spielt es keine Rolle wenn der Ton darunter frostfest über 1200 Grad Celsius gebrannt worden ist. Die Glasur kann da andere Eigenschaften haben.

Ob man solche Schalen generell nicht dem Frost aussetzt kann man allerdings auch nicht pauschal beantworten. Feine Haarrisse in der Glasur einer Bonsaischale sind wiederum ein Zeichen für Alter, Reife und Patina und machen daraus unter Umständen eine wertvollere Bonsaischale! In Verbindung mit einem reifen Bonsaibaum ergänzen sich beide Altersmerkmale hervorragend und vermitteln dem Betrachter ein harmonisches Bild eines reifen Bonsai.

Transport von Bonsaischalen

Da die meisten Bonsaischalen aus zerbrechlichen Ton oder vereinzelt aus Porzelan sind, sollte man beim Transport für einen guten Stossschutz sorgen. Insbesondere beim Transport eines Bonsai in einer Bonsaischale sollte man beide gut polstern und fixieren, damit kein rutschen der Schale möglich ist.

Fazit über Bonsaischalen im Winter und beim Transport

Eine Transportpolsterung und Fixierung dürfte zum Schutz vor Beschädigungen einer Bonsaischale leicht realisierbar sein. Dafür sind viele Materialien, wie Kartons, Styropor, Luftpolsterfolie, Zeitungen etc. denkbar.

Ob und welche Bonsaischale man im Winter mit dem Bonsai im freien überwintert ist da schon schwieriger zu beantworten. Hier spielt auch eine gewisse Erfahrung eine Rolle. Aber auch der Wert eine Bonsaischale hat sicherlich Einfluss auf solch eine Entscheidung.

Unglasierte Bonsaischalen die über 1200 Grad gebrannt wurden können durchaus einen frostigen Winter schadlos überstehen. Bonsaischalen mit Glasuren können da empfindlicher sein. Manche Töpfer lagern sogar ihre Bonsaischalen im Freien, damit diese Wind und Wetter ausgesetzt sind und durch die entstehenden Alterpatina älter und reifer wirken. Im Zweifelsfall, bei hochwertigen Bonsaischalen hilft auch die Nachfrage beim Fachändler oder Töpfer der Bonsaischale weiter.

Da die meisten meiner Bäume noch auf dem Weg zu einem Bonsai sind, stehen diese derzeit überwiegend in Trainingsschalen oder Teichtöpfen. Da stellt sich diese Frage bisher nicht. In diesem Winter habe ich einige Akzentpflanzen in ihren glasierten Tonschalen im Freien auf dem Balkon. Ich bin schon gespannt wie diese den Winter überstehen werden? Derzeit kann ich sie nicht einmal sehen, da sie komplett eingeschneit sind.

Im nächsten Frühjahr bekommen allerdings die ersten ein oder zwei Bäume die erste Bonsaischale. Da werde ich mich im Spätherbst entscheiden müssen, wie ich diese dann überwintere. In oder ausserhalb der Bonsaischale?

Wie macht ihr das mit euren Bonsai und Bonsaischalen beim Überwintern?

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