Wie angekündigt hier der dritte Teil meiner Artikelreihe, dieses mal über die Erstgestaltung eines chinesischen Kegelwacholder (Juniperus chinensis stricta).
Wie auch schon meine chinesische Ulme (Ulmus parvifolia) stammte diese Jungpflanze aus einer Sonderaktion von Aldi.
Während des Einkaufs habe ich bereits auf gute Vorbedingungen an der Pflanze für eine spätere Gestaltung als Bonsai geachtet.
Es waren reichliche, gut entwickelte Äste an der Jungpflanze, welche sehr weit unten am Stamm bereits angesetzt hatten.
Auch war ein gut entwickeltes Nebari bereits zu erkennen, bei welchem die Wurzeln gleichmäßig verteilt relativ Sternförmig vom Stamm weggingen.
Für die grundlegende Gestaltung habe ich als erstes damit angefangen möglichst sämtliche großen Äste so wie den Stamm einzudrahten, so daß ich durch leichtes Wegbiegen einen besseren Überblick hatte, wie denn nun der genaue Astaufbau ist.
Nachdem mir nun ein besseres Gesamtbild gegeben war, konnte ich beginnen den Stamm als erstes in die richtige Form zu bringen und die Äste entsprechend anzuordnen. Ich habe mich für eine stark geschwungene frei aufrechte Form entschieden.
Nach der endgültige Neupositionierung der Äste und des Stammes erfolgte ein leichter Korrekturschnitt der einzelnen Nadelpolster. Es wurden nach unten wachsende Astpartien entfernt so wie auch die Aufteilung der einzelnen Nebenäste korrigiert, so daß diese nun ungefähr in Form eines ungleichschenkligen Dreiecks angeordnet sind. Der letzte Schritt wurde dabei auch durch weitere Drahtarbeiten verwirklicht, so daß so wenig wie möglich von der Pflanze entfernt werden musste.
Als letztes hatte ich mich, zusammen mit einem teilweisen Ersatz der Erde, dem Nebari gewidmet.
Da ich persönlich die Ansicht vertrete, daß vor allem bei Jungpflanzen so viel wie möglich von der Wurzelmasse erhalten werden sollte, habe ich keinen Wurzelschnitt durchgeführt. Um ein noch flacheres Nebari zu erhalten, habe ich einfach einen großen, flachen Schieferstein verwendet, auf welchen ich den Wacholder positioniert habe. Die Wurzeln habe ich dabei leicht zur Seite um den Stein herum positioniert.
Dies hat den Vorteil, daß die Pflanze kaum gestresst wird, einen stabilen Stand hat und dennoch ein ansehnliches Nebari mit der Zeit heranwächst.
Nachdem die Wurzelmasse so neu positioniert wurde, habe ich etwa die Hälfte der alten Erde genommen und zu gleichen Teilen mit Sand und Lavagranulat vermischt, so wie ein wenig Hornspähne hinzugegeben. Die alte Erde musste dabei mit hinein, nicht nur, weil diese noch frisch und frei von Lehm oder sonstigen Transportmaterialien war, sondern auch zum Erhalt des Mykorrhiza, welcher für die Gesundheit und damit für das Überleben des Bonsais unabdingbar ist.
Nun gilt es abzuwarten, wie sich der angehende Bonsai über die Jahre hinweg entwickeln wird. Bisher ist die Form natürlich noch nicht sonderlich spektakulär, geschweige denn originell.
Das volle Potential wird sich allerdings erst mit fortschreitender Entwicklung zeigen. Vorstellen könnte ich mir Jin- und Shari-Arbeiten, aber auch eine Gestaltung in die von mir vor langem beschriebenen „Märchenform“, in welcher in den Bonsai neben klassischer Gestaltungsformen, wie sie bei allen Bonsai zu finden sind, und sehr klassischer Gestaltungen, wie sie im Penjing oder auch Penzai verwendet wurden, auch modernere, abstrakt-künstlerische Elemente einfließen, wie etwa die „Personifizierung“ der Pflanze, durch Formung einzelner Teile der Pflanze als tier- oder menschenähnliche Gestalten oder aber das einarbeiten von Gesichtern in den Baum.
Was ich aber nun schließlich und endlich machen werde, wird sich erst in einigen Jahren zeigen. Bis dahin komme ich nun wiederum zum Fazit, daß ich mit dem von mir gekauften Produkt von der Qualität sehr zufrieden bin und bei einem Preis von 1,99€ auch keinen wirklichen Kritikpunkt finden konnte.
In meinem nächsten Artikel beschreibe ich dann die Erstgestaltung meiner Kriechföhre (Pinus mugo pumillo).
Genau von diesem Aldiangebot hab ich mir auch 5 Koniefern gekauft.Leider war ich recht spät dran und fast alle Pflazen waren vergriffen.Damit hatte ich keine große Auswahl,bin aber Zufrieden.Hab mich schon gefragt,wie ich die gestalten soll,denn mit Lebensbaum&Co. habe ich leider kaum Erfahrungen.Werde versuchen,mich an Vincents Beispiel zu orientieren.
Die streng Aufrechte Form habe ich für solche Pflanzen schon öfter gesehen und muss sagen, daß ich diese sehr ansprechend fand. Einfach mal im Netz ein wenig suchen, da gibt es sehr schöne Beispiele. Von der Pflege her kann ich leider nicht viel sagen, da ich mit Lebensbäumen keine Erfahrung habe.
Was genau ist eigentlich dieses Weiße Zeug im Substrat?
Perlit. Dient zur Verbesserung der Luftführung und damit sich das Substrat nicht zu sehr verdichtet. Eigentlich das selbe wie Sand, Tongranulat o.ä. nur mit dem kleinen Unterschied, daß es Reaktionsträger ist und damit halt ein allgemein Neutraler Zusatz für dein Substrat ist.
Perlite werden aus aufgeblähten Naturstein (Perlit) hergestellt. Sind dadurch relativ leicht (ähnlich wie Styropor) und lockern das Substrat auf. Sorgen für eine bessere Belüftung und somit für eine besseres Wurzelwachstum inbesondere bei Jungpflanzen.
Auch die Wasseraufnahmefähigekeit ist besser als bei Erden aus Humus oder Torf.
Habe mir soeben auch einen Kegel Wacholder gekauft. Ausschlaggebend war diese Homepage. Wie sieht denn das Bäumchen heute aus?
Hallo Michael,
der Artikel ist von Vincent einem Gastautoren. Wie der Bonsai heute aussieht kann ich dir leider nicht sagen, da es nicht meine eigene Pflanze ist.
LG
Bernd
Hallo Bernd,
Danke für die schnelle Antwort und für deine tolle HP!
Frage mich aber heute ob ich mit der Sorte nicht doch einn Fehlgriff gemacht habe? Im Netz sind keine tollen Ergebnisse zu finden. Ist diese Sorte überhaupt geeignet?
LG
Michael