Der Bonsai-Anfänger hat am Anfang oft einige Denkfehler.
Einer davon ist wohl das viele meinen, daß ein gestalteter Bonsai so bleibt wie er gekauft wurde.
Das ist ein Trugschluß.
Ein Bonsai ist eine Pflanze und ein Lebewesen. Das wächst in jeder Wachstumsphase.
Bei manchen Baumarten ist das Wachstum langsamer. Bei einigen Nadelbäumen ist dies der Fall.
Bei anderen Baumarten ist das Wachstum stärker ausgeprägt. Dies ist bei einigen Laubbaum-Arten der Fall.
Zudem spielt auch die Größe eines Bonsai eine wichtige Rolle. Kleine Shohin-Bonsai sehen niedlich aus, machen aber jede Menge Arbeit um diese in der geringen Größe zu erhalten. Dauerhaft gelingt dies sowieso nicht. Dennoch ist dies bei Laubbäumen ist für ein paar Jahrzehnte möglich. Allerdings bedarf es dafür einiges an Fachwissen und Können.
Je größer ein Bonsai-Baum ist, desto einfacher ist die Pflege. Ich meine damit die Pflege, daß der Baum nicht aus der Form gerät. Wobei das wachsen lassen von Ästen auch wichtig für eine gesunde Pflanze ist!
Wer dauernd einen Blattschnitt macht schwächt die Pflanze nur unnötig. Krankheiten und Verlust könnten die Folge sein. Deswegen habe ich derzeit ca. 10 Pflanzen die ich pflege und gestalte. Da gibt es bei Bedarf fast immer an einer etwas zu tun. Die Gefahr das ich meine Pflanzen zu tode pflege ist dadurch sehr gering, da man sich nicht immer nur mit einem Bonsai beschäfftigt. Gerade als Anfänger meint man immer etwas am Bonsai tun zu müssen. Ein Bonsai braucht auch mal eine Ruhephase. Eine Phase wo er wachsen darf.
Inzwischen lasse ich die meisten Pflanzen im Frühjahr wachsen. Bis sie richtig wild aussehen. Das sind meist Pflanzen die sich im Aufbau zu einem Bonsai und befinden. So auch die Orientalische Hainbuche:
Leztztes Jahr gekauft. Im Frühjahr umgetopft. Alles überflüssige weggeschnitten. Das war recht viel. Fast alles. Im Juli hat sie prächtig ausgetrieben. Die Äste sind noch recht dünn, sodaß sie sich von der Last des Laubes nach unten neigen! Die Blätter sind viel größer als letztes Jahr wo der Baum noch recht fein verzweigt war.
Der Neuaustrieb bringt mich auf verschiedene neue Gestaltungsideen. Für eine finale Entscheidung will ich erst einmal den Laubfall abwarten. Da kann man den Baum besser beurteilen. Die sehr langen Äste habe ich zum Teil gekürzt. Über kreuz wachsende Äste habe ich auch gekürzt. Nicht entfernt. Vielleicht brauche ich den ein oder anderen ja noch für die zukünftige Gestaltung?
Diese Hainbuche habe ich im letzten Jahr, auch im Juli, radikal gekürzt. Den Neuaustrieb habe ich im Spätwinter gekürzt und gedrahtet. Der Baum hat eine etwas kleinere Trainingsschale bekommen. Die alte war stark überdimensioniert.
Im Juni gab es wieder reichlich Neuaustrieb.
Den habe ich im Juni zurück geschnitten. Eigentlich wollte ich im Juli mit Totholzarbeiten am Stamm anfangen. Wegem dem Poststreik hat die Lieferung des Werkzeuges allerdings über 2 Wochen gedauert. Mal sehen ob ich da noch in diesem Jahr anfange?
Und noch eine Hainbuche. Im Juni hat sie schön ausgetrieben. Am kleinen Stamm hat sich im letzten Jahr ein längerer Zweig gebildet. Diesen habe ich im Frühjahr gedrahtet um ihn in die gewünschte Form zu bringen.
Mitte Juni gab es dann den ersten Rückschnitt. Der Draht wurde entfernt.
Im Juli habe ich einige neue Triebe pinziert. In der Baumspitze wurden ein paar Austriebe entfernt.
Gehen wir mal näher heran an die Hainbuche.
Die Feinverzweigung entwickelt sich langsam aber sicher. Die alten Schnittwunden überwallen langsam aber sicher.
Der Wurzelansatz ist nicht gerade optimal. Ein Teil besteht aus totem Holz.
Auf dem Foto überkreuzt eine Wurzel eine andere.
Das entspricht nicht dem Harmonie-Vorstellungen der meisten Bonsai-Betrachter.
Zudem ist der zweite Stamm viel zu hoch.
Die beste Lösung dürfte eine Abmoosung sein? Der Wurzelballen kann so neu aufgebaut werden. Und der zweite Stamm würde damit direkt aus dem Boden wachsen.
Allerdings wird dann der gesamte Baum niedriger. Der Abstand zur unteren Astetage wäre dann zu niedrig? Sieht auch blöd aus. Ich glaub ich lasse den Baum wie er ist und werde ihn lediglich verfeinern.
Vielleicht würde ihm auch eine längere Schale besser stehen?
Was meint ihr dazu?