Vor kurzem habe ich mir Gedanken über die Hitzewelle im Juli gemacht.
Zum Glück hatten wir dieses Mal Urlaub und waren zu Hause.
So konnte ich meine Bonsai immer rechtzeitig wässern.
Hitzeschäden sollten somit ausgeschoßen sein?
Ich dachte, am wenigsten dürfte die Hitze den Sukkulenten ausmachen?
Falsch gedacht. Diese standen an vorderster Front auf dem sonnigen Westbalkon. Trotz Markise zur Beschattung gab es an den heißen Tagen auch mal über 40 Grad. Und ein Bonsai hat mal wieder verbrannte Blätter von der Sonneinestrahlung bekommen!
Der Geldbaum-Bonsai (Crassula ovata) hat Sonnendbrand auf einigen Blättern bekommen:
Auf den Fotos erkennt man die braunen Brandflecken sehr gut. Nicht alle Blätter. Überwiegend die älteren und größeren hat es erwischt. Vereinzeilt auch ein paar kleinere Blätter.
Ein mehrjähriger Steckling der inzwischen ein vergleichbares Volumen wie dieser Bonsai erreicht hat, hatte keine Verbrennungen. Vermutlich lag es am größeren Substratvolumen in der anderen Schale.
Beim obigen könnte die enge Schale für die Verbrennungen verantwortlich gewesen sein.
Eigentlich wollte ich den Pfennigbaum im letzten Frühjahr mit einem Blattschnitt umtopfen. Aber irgendwie bin ich zeitlich nicht mehr dazu gekommen. Deswegen wollte ich diese Arbeit im nächsten Frühjahr machen.
Auf Grund der unschönen Flecken habe ich dies nun vorgezogen. Der optimale Zeitpunkt ist sicherlich der Mai, da sich bis in den Herbst dann reichlich neues Laub und Wurzeln bilden können. Aber Juli sollte auch noch gehen.
Wie man auf den beiden letzten Fotos sehr gut sieht, füllt der Wurzelballen bereits die ganze Schale aus. Kein Wunder das es bei hoher Hitze zu Verbrennungen am Laub kam.
Ich habe den Wurzelballen erst einmal ausgekämt und danach kräftig zurückgeschnitten. Sodaß der Crassula 2 Jahre Zeit hat die Schale wieder auszufüllen. Das Laub habe ich komplett entfernt. Unpassende Äste habe ich auch abgeschnitten. An alten Wunden und Schnittstellen habe ich das vertrocknete Pflanzenmaterial entfernt. Das geht ganz leicht. Einfach mit dem Daumen oder einem anderen Finger abreiben oder abbrechen. Darunter befindet sich dann geschloßenes Pflanzengewebe. Rinde bildet der Crassula ovata ja nicht. Es ist eher ein Papierartiges Gewebe.
Auch der Jadebaum sah nach der Hitzewelle etwas mitgenommen aus. Die meisten Blätter waren etwas verschrumpelt. Ein Zeichen für zuwenig Wasser. Auch die Neuaustrieb ist in diesem Jahr bisher sehr zurückhaltend.
Also austopfen und nachschauen.
Auch hier war das Substrat gut durchwurzelt. Allerdings nicht so dicht wie beim Geldbaum. Dennoch habe ich die Wurzel kräftig zurück geschnitten. Auch die Belaubung habe ich in Form geschnitten. Ein paar lange Äste gekürzt. Etwas ausgelichtet. Nach unten wachsende Äste entfernt. Das wars.
Werkzeug und Substratmischung stehen zum Eintopfen bereit.
Noch einen kurzen Blick vor dem eintopfen auf die bearbeiteten Bäume. Beide kommen wieder in die jeweils gleiche Bonsaischale.
Die Bonsaischalen passen sehr gut zu beiden Bäumen. Und größer möchte ich beide Bäume derzeit nicht gestalten. Mit dem Wurzelrückschnitt sollte es je zwei Jahre dauern bis die Schalen wieder durchwurzelt sind.
Zuerst kommt eine flache Schicht Substrat in die Schale. Ich verwende für meine Sukkulenten eine spezielle Kakteenerde. Eine Mischung aus 50% mineralischen Anteilen und 50% organischen Anteilen wie Kokosfasern und etwas Torf.
Danach wird der Baum positioniert und weiteres Substrat aufgefüllt. Das Substrat wird mit einem Holz-Eßstäbchen unter die Wurzeln gestochert. Danach fülle ich eine Schicht mit feinerem mineralischen Substrat auf. Das sieht für meinen Geschmack optisch natürlicher und schöner aus.
Das gleiche habe ich mit dem Jadebaum gemacht.
Danach ging es mit beiden Bäumen ins Fotostudio:
Geldbaum-Bonsai (Crassula ovata) frisch umgetopft und nach einem vollständigen Blattschnitt.
Jadebaum (Portulacaria afra) frisch umtgetopft und nach einem leichten Formschnitt.
Beide Bäume stehen nun für eine Woche schattig und werden nicht gegosssen. Die verletzten Wurzeln müßen erst einmal abtrocknen, damit beim gießen keine Fäulnis enstehen kann. Danach wird das erste Mal gegossen.
Seit über 20 Jahren habe ich Kakteen und Sukkulenten in Pflege.
Hin und wieder gab es auch mal Sonnenbrand auf einzelnen Pflanzen.
Der Grund war bisher immer zu frühes in die Sonne stellen im Frühjahr / Frühsommer. Auch Sukkulenten müßen sich erst an die höhere UV-Strahlung gewöhnen. Deswegen stelle ich diese Pflanzen immer erst für ca. 2 Wochen in die schattigste Ecke auf dem Balkon.
Dort bekommen sie etwas 2-3 h Sonne am Tag.
Danach können die meisten Arten an ein vollsonniges Plätzchen gestellt werden.
Scheinbar spielt bei manchen Blattkakteen auch das Volumen des Substrates oder ausreichendes Gießen eine Rolle. Sonst hätte der Geldbaum keine Verbrennungen auf den Blättern bekommen. Der steht bereits seit 2 Monaten an dem sonnigen Platz. Und das etwa gleichgroße Kindel stand daneben und hat keine Verbrennungen bekommen. Die Schale war tiefer und hat offenbar damit Verbrennungen am Laub vermeiden können?
Wieder etwas gelernt!
Hallo Bernd,
erst einmal ein Kompliment an Deine tolle Seite. Ich konnte mir einige Inspirationen für meine zukünftigen Bonsai abschauen. Ich besitze einige Crussula ovata, die sich auf dem Weg zum Bonsai befinden. Da im Frühling eine größere Umtopfaktion ansteht, wollte ich mich mal nach der genauen Zusammensetzung Deiner Erde erkundigen.
Aus welchen Bestandteilen setzt sich „Eine Mischung aus 50% mineralischen Anteilen und 50% organischen Anteilen wie Kokosfasern und etwas Torf.“ genau zusammen?
Bis jetzt habe ich alle Pflanzen in herkömmlicher Pflanzerde kultiviert, möchte aber jetzt geeignete Erde für meine Pflanzen verwenden.
Gruß Roberto
Hallo Roberto,
meine Grundmischung ist für alle Sukkulenten aus dem Kakteenfachhandel. Die besteht aus 50% mineralischen + 50% organischen Anteilen.
Ich kaufe die bei Kakteen Uhlig. Soweit mir bekannt versendet der allerdings keine Erdmischungen, da die durch das Gewicht im Verhältnis recht hohe Versandkosten verursachen. Ist dort also nur mit Selbstabholung erhältlich.
Alternative ist Kakteen Haage, der hat auch ähnliche Erdmischungen und versendet diese auch.
Wenn ich mal keine fertige Erdmischung zur Hand habe nehme ich einfach was gerade da ist. Das kann normale Blumenerde oder Anzuchterde sein und mische Bimskies und oder Lavalit darunter. Der Crassula ovata ist da nicht so wählerisch wie viele andere Sukkulenten.
LG
Bernd
warum werden bei der Crassula ovata die Blätter DURCH- (wie auf dem vierten Bild von oben zu sehen ist) und nicht abgeschnitten?
Hallo Flo,
wenn man beim Crassula ovata die Blätter glatt am Stamm abschneidet, kann der Ast oder Stamm darüber zurücktrocknen und abfallen. Das würde einen Teil der bisherigen Gestaltung zerstören. Um das zu vermeiden, lässt man beim Blattschnitt einen kleinen Teil des Blattes stehen. Der Blattrest trocknet nach ein paar Wochen ab und fällt dann ab oder kann abgestreift werden.
LG
Bernd
Hallo Bernd,
ein wirklich tolles Exemplar einer Crassula Ovata welches du da hast.
Ich habe selber einen ca. 4 jährigen Baum, den ich als Bonsai gestalte und schaue gerne im Internet wie andere Leute diese Pflanze gestalten. Dabei muss sagen, dass die Bilder deiner Crassula Ovata, die wohl am ästhetischsten sind, die ich bisher gefunden habe. Vor allem habe ich noch kein anderes Exemplar gesehen, welches ein solch ausgeprägtes Nebari besitzt.
Hättest du einen Tipp wie man dieses Nebari replizieren könnte? Achtest du beim Umtopfen/Wurzelpflege auf bestimmte Schritte, welche andere vielleicht vernachlässigen oder ist es eher eine Sache des Glücks?
LG
Alexander
Hallo Alexander, die Pflanze habe ich in einer Kakteengärtnerei entdeckt. Dort war es mal eine Mutterpflanze aus der Stecklinge für den Verkauf gemacht wurden. Sah wie das häßliche Entlein aus. Aber der Nebari ist mir sofort aufgefallen und wurde gekauft. Danach 2-3 Jahre im Teichtopf gepflanzt und unter dem Wurzelballen einen flachen Stein gelegt, damit der Nebari breiter wird. Erst danach gab die obige recht flache Schale.
LG
Bernd