Inzwischen bietet fast jeder Baumarkt mit Pflanzenabteilung auch sogenannte Bonsai an.
Meine Betonung liegt bewußt auf SOGENANNTE BONSAI.
Auf den ersten Blick erscheinen diese Bonsai relativ günstig.
Wenn man sich aber erst einmal mit Grundinformationen über Bonsai informiert hat, wird man schnell feststellen das die meisten dieser Baumarktbonsai hinausgeworfenes Geld sind.
Warum ist dies so?
Die meisten dieser Bonsai werden fließbandähnlich in asiatischen Ländern möglichst schnell zu einer Bonsaiähnlichen Pflanze erzogen und meist kurz vor dem Verkauf in eine Bonsaischale gezwungen wird.
Bis der Baum bei uns im Baumarkt ist hatte er bereits einiges an Leidenszeit und Leidensweg hinter sich. In den meisten Baumärkten sind die Lichtverhältnisse auch nicht so wie es der Baum aus der meist tropischen Heimat gewohnt ist.
Wird er nicht gleich verkauft, fristet er kümmerliches Dasein. Oft kann man dies an schon kahlen Ästen und lichtem Laubwerk und verfestigtem Substrat feststellen.
In solchen Fällen sollte man unbedingt von einem Kauf Abstand nehmen und sich lieber im Bonsaifachhandel nach einem passenden Bäumchen umschauen.
Auch auf Pflegefragen vor und nach dem Kauf wird man in der Regel im Baumarkt kaum bis gar keine kompetente Antwort erhalten. So spart man sich ziemlich sicher Nerven, Zeit und vor allem Geld!
[aartikel]3440124991:left[/aartikel]Aber wie so oft im Leben gibt es auch hier keine Ausnahme ohne Regel.
Manche Bonsaikünstler versuchen sich gerade des erschwerten Bonsailebenslaufes an solch heruntergekommenen Pflanzenmaterial. Und freuen sich alleine schon daran wenn der Baum überlebt und sich langsam aber sicher zu einem wahren Bonsai gestalten läßt. Da man bei der Auswahl allerdings einiges beachten und wissen sollte, ist dies lediglich dem Erfahrenen zu empfehlen.
Halli
also ich muss dir schon recht geben, in Baumärkten kauft man ja eigentlich keine Pflanzen *lach
die Mitarbeiter haben auch gar keine Zeit, sich intensiv um diese zu kümmern und das know how fehlt den Meisten ja auch.
Im Fachhandel ist man an der richtigen Adresse für hochwertige und gepflegte Pflanzen.
Anmerken möchte ich aber, dass gerade ein Anfänger sich vielleicht doch erst einen Bonsai aus dem Baumarkt kaufen sollte, denn da kann man auch den Schnitt oder das Drahten üben und falls es dann doch mal in die Hose geht, dann hat man nicht ganz so viel Kosten gehabt.
Vor allen Dingen kann man auch ganz gut testen, ob ein Bonsai wirklich etwas für einen ist.
Ich habe es so gemacht und habe sofort gemerkt, dass die Pflege gar nicht so einfach ist.
Jedenfalls drücke ich jedem neuen Bonsaifreund den grünen Daumen und sag mal *gut Schnitt* 😉
Statt einem überteuerten Baumarktbonsai würde ich zum üben junge Bäumchen aus dem Bonsai-Fachhandel oder einen ausrangierten Ficus egal welcher Art empfehlen. Ist billiger und zum üben und für die ersten Erfahrungen tun diese es allemal.
Ein weiteres Manko bei vielen Baumarktbonsai ist oft die unpassende oder viel zu alte Erde. Die killt viele dieser armen Pflanzen.
Ich würde sagen, die Bonsais haben auch seinen reiz, vorallem das überleben und so ein Bonsai gross zu zihen gehört schon fast zu der höheren Bonsaikunst:-)
Ich habe mir einen Bonsai gekauft(Carmona) im Baumarkt und stellte ihn an das Nordfenster, nach ca. Zwei-Drei Stunden Sonne hatte der Bonsai alle Blätter verloren und ist quasi ausgetroknet. Dies ist vorallem durch die schlechte und teilweise auch zu locker gepresste Erde zurückzuführen. Nun werde ich versuchen den Bonsai noch eine chance zu geben, denke dass es aber keinen sinn mehr hat:-)
Tipps für die Baumarktbonsais: Nach dem Kauf umtopfen und in gerechte Bonsaierde eintopfen. Nach dem eintopfen den bonsai 2-3 Monate zeit geben um sich an richtige Bonsaierde zu gewöhnen, erst dann mit Düngen und schneiden beginnen. Der Bonsai braucht seine zeit..
Nichts ist unmöglich:-)
Diese schlechte Qualität der „Bonsais“ in Baumärkten, vor allem die von dir angesprochene Fliesbandproduktion in asiatischen Ländern ist doch nur darauf zurückzuführen, weil kein Otto-Normal-Baumarktkunde für eine Pflanze, die als Bonsai deklariert ist, so viel Geld zu bezahlen, wie ein echter Bonsai durch jahrelange Pflege wert ist.
Geiz ist eben geil und wer sich wirklich Bonsais als echtes Hobby auserkoren hat wird ohnehin nicht zu einem Baumarkt gehen, um sich dort einen scheinbar fertigen Bonsai anzueignen.
@ le_Joe
meine Rede.
Dann lieber einen Crassula aus einem Steckling über mehrere Jahre zu einem Bonsai gestalten!
Das macht Spaß und kostet außer Zeit fast gar nichts 😉
Nein, im Fachhandel gibt es da für das selbe Geld wie im Baumarkt besseres Pflanzenmaterial und vor allem auch eine kompetente Fachberatung!
Ich stimme euch zwar zu,aber ich finde Baumarktbonsais sind nich von Grund auf schlecht.Manchmal ist die Torferde noch feucht und die Tonschale MIT Abzugslöchern passt zu dem zufällig schönen Bäumchen.Ich hab eine kleine Ch. Ulme,die so zurückgeschnitten wude, dass durch zufall eine hübsche besenform entstanden ist.Und die kam ausm`Rewe für 5 €!
Aber die Pflegeanleitung ist das Letzte!
da werden irgentwelche Stichwörter benuzt, die nicht mal zutreffen(zb.einmal die Woche ins Wasser stellen oder Nadeln zurückschneiden(Bei einem FUKIENTEE !)
Es ist schade, dass so viele Bäumchen nur wegen falscher Pfelge sterben.
ich muss hier zu meiner Schande gestehen auch einen Baumarkt Bonsai gekauft zu haben um mich erst einmal daran zu gewöhnen – klar ich hätte mir auch einen aus einem Fachhandel zu legen können aber hier in der Umgebung gibt es einfach keinen und 3 Stunden Aufwärts zu fahren für einen ersten Bonsai, war mir dann auch einfach zu weit … was ich aber als erstes machte richtige Bonsai Erde besorgt und den Bonsai umgetopft so wie die Schale gesäubert die wirklich sehr langen Triebe abgeschnitten und jetzt darf er endlich Bonsai sein und sich entwickeln =)
Ich habe auch 2 Baumarkt Pflanzen, chinesische Ulmen, die ich zum Spass nebenher ärgere und als Versuchsobjekte missbrauche 😀
Viele haben so angefangen… Viel wichtiger ist die Entwicklung davon weg und die Erkenntnis, wie man´s dann in Zukunft besser machen kann 🙂
Der Bonsai Club Deutschland findet Baumarkt-Bonsai auf seiner Homepage postiv an, da durch diese Pflanzen und die daraus resultierenden Rückschläge der BCD oft als Anlaufstelle besucht wird und daraus erst richtiges Interesse für Bonsai entsteht!
Baumärkte verschaffen den BCD offenbar neue Mitglieder.
Ich finde es nur schade, daß in vielen Bonsai-Foren so über Baumarkt-Bonsai geschimpft wird. Jeder hat mal mit irgend einer Pflanze angefangen.
Das man da nicht gleich mit einem 1000 € Bonsai anfängt kann ich leicht nachvollziehen.
Eine Schande ist ein Baumarktbonsai auf keinen Fall. Er befindet sich im schlimmsten Fall noch am Anfang seiner Entwicklung und Gestaltung zum Bonsai.
Nicht alle Baumarktbonsais sind von schlechter Qualität.Wenn man schon einige Grunderfahrungen hat,sind sie auch ganz Praktisch.Abgesehen davon,sie als versuchsobjekte zu nutzen,kann man durch sie auch (vor allem durch stecklinge)selber eher „exotische“ Pflanzen Gewinnen.
Hallo,
erst mal ein MEGA-Lob für deine tolle Seite. Am Anfang erschlagen durch die Fülle, hab ich dann viel Spaß und etliche Aha-Erlebnisse und auch Anregungen bekommen!
Jetzt aber zum Baumarkt-Bonsai als „billiges Versuchsobjekt“.
Ich finde, es sind auch Pflanzen, denen man mit Respekt begegnen sollte. Nicht weil sie „Billig und hässlich“ sind, und ja „eh keine reelle Überlebenschance“ haben, oder gar als Bonsai „sowieso eher ungeeignet sind“ dann das Lebewesen, sowieso schon geschunden und missachtet, nach einer (viel zu kurzen Anzuchtzeit als Massenware) auch noch irgendwie als Versuchskaninchen quälen…. 🙁
Ich habe von meinem Bonsaimäßig sehr unwissenden Ehegatten einen (wirklich 08/15mäßigen) kleinen Bonsai aus dem Baumarkt geschenkt bekommen. Natürlich nicht winterhart. Natürlich im falschen Substrat. Natürlich in ungeeigneter Schale.
Aber – trotz allem – es ist ein Lebewesen. Und er wurde mit mit Liebe ausgesucht und geschenkt in bester Absicht.
Deshalb wird meine kleine Steineibe trotz einer Form als „hässliches Entlein“ nun schon eine Weile lang mit Erfolg gepflegt. Ich werde alles mir mögliche tun, um ihr ein so langes und würdevolles Leben wie möglich zu ermöglichen und wer weiß? vielleicht bekomme ich ja doch noch hin, auch eine ansprechende Form herauszuarbeiten.
Und vielleicht – jedenfalls wäre das bestimmt ein Erfolgserlebnis – ist sie wirklich mal irgendwann ein „echter“ Bonsai?
Also, in diesem Sinne:
Lernen und üben ja – aber nicht ohne Achtung vor dem Lebewesen Pflanze.
Billigbonsai als besonders schwieriger Einstieg ins Hobby, als Herausforderung, aber nicht als „ist ja egal, wenns eingeht – Objekt“!
LG
Hallo Heidi,
da kann ich dir in all deinen Punkten zustimmen!
Toller Kommentar!
Beim Hobby Bonsai lernt man ja auch vieles über die Natur.
Wie ein Baum funktioniert. Nach einigen Pflegejahren weiß man als Pfleger wie der einzelne Baum auf welche Veränderungen reagiert.
Achtung vor dem Lebewesen Baum spielt da auch eine wichtige Rolle. Ohne diese kann man einen Baum wohl kaum verstehen. Ohne verstehen kann man ihn nur schwer optimal pflegen.
LG
Bernd
Hallo allesamt,
erst einmal vielen Dank Bernd für diese tollen Seiten. Bin noch lange nicht durch, aber scheint super aufgebaut zu sein und alle wichtigen Fragen für Einsteiger anzusprechen.
Bonsai begeistern mich seit Jahren, auch wenn ich selber noch keine habe. (werde das Thema aber jetzt nochmal angehen).
Und auch wenn ich selber begeistert von der Thematik bin, hat es für mich immer einen (!) bitteren Beigeschmack, vor allem wenn man anfängt, den Baum als Lebewesen achten zu wollen….
Daher muss ich einmal folgendes einfach loswerden (nicht falsch verstehen!)
Etwas permanent in eine gewünschte Form zu bringen (zwingen) bzw. es halten zu wollen, durch den Rückschnitt von Blättern, Ästen, Wurzeln, es zu drahten und so weiter, ist entgegen der eigentlichen Natur, dem natürlichen Wuchsverhalten des Lebewesens Baum.
Auch ich werde hoffentlich in naher Zukunft diesem Hobby nachkommen, auch wenn ich bzgl. dieses Aspektes immer zwiegespalten sein werde.
Wie gesagt, bitte nicht falsch verstehen, alle weitermachen
ich finde nur dass man sich dieser Tatsache immer bewusst sein sollte.
in diesem Sinne
happy Bonsai
Boris
Hallo Boris,
jeder ernsthafte Bonsaigestalter dürfte den Baum als Lebewesen achten.
Sonst würde er sich gar nicht Bonsai-Bäumen beschäftigen.
Sonst würden Bonsai nicht jahrzente alt werden. Manche wenige sind sogar schon über 100 Jahre als Bonsai in Kultur.
Das was man bei der Bonsaigestaltung macht, passiert einigen Bäumen auch in der Natur. Das drahten übernimmt der Schnee, der durch sein Gewicht, die Äste von Bäumen nach unten biegt!
Das schneiden übernehmen Tiere wie Kühe, Wild, Ziegen … die an den jungen Knospen einiger Baumarten knabbern. Dabei wird ein Baum sogar verjüngt, da er neu und dichter austreibt.
Ein freier Wuchs eines Baumes ist in der Natur nur ganz selten möglich. Dort steht er meist im Wettbewerb zu anderen Bäumen oder Pflanzen, die ihm zum Teil das Licht nehmen können.
Ein guter Bonsaigestalter zwingt einem Bonsai nicht irgendeine Form auf. Er versucht den Charakter eines Bonsai zu erkennen und korrigiert lediglich hier und da. Er arbeitet das Wesen und den Charakter des Baumes hervor.
Da hat es ein Bonsai bei einem guten Pflegen viel besser!
Dank da mal drüber nach 😉
LG
Bernd