Vor einigen Tagen habe ich ein Mail erhalten.
Sandra pflegt seit 2006 einen Crassula ovata (Pfennigbaum) in einer kleinen Bonsaischale.
Manche Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie sie es sich wahrscheinlich vorgestellt hat?
Deswegen hat Sie ein paar Fragen, wie sie diese verbessern könnte?
Aber lest selber:
Hallo Herr Schmidt,
hiermit bewerbe ich mich mal für die Rubrik „Stell deinen Bonsai vor“.
Und zwar geht es bei mir schon um ein sehr langes „Projekt“ meines ersten selbsterzeugten „Bonsai“, den ich mir 2006 aus einen kleinen Ableger selbst zog.
Eckdaten:
Alter: 8jahre
Höhe: 29cm
Stammdicke(umfang): 8,5cm
Schalenmaße: 11,5cm x 7cm x 4cmMittlerweile sieht der Gute so aus, wie auf meinem mitgeschickten Foto
Nun meine Fragen:
1) Wie bekomme ich da eine ordentliche Form rein, dass die Krone nicht so kahl aussieht?
2) Zum thema Wurzelschnitt wird es langsam immer kritischer den Baum im Gefäß zu lassen, da dieses fast ausschließlich aus großen/dicken Wurzeln besteht, wo man kaum noch durch kann. Hab irgendwie noch Bammel davor einfach so „dicke dinger“ zu kappen, in der hoffnung, das sich kleinere Wurzeln ausbilden.
Liebe Grüße von der Sandra aus dem Leipziger Seenland
Antwort zu 1)
Ohne das ich es genau weiss, würde ich behaupten der Pfennigbaum steht das ganze Jahr im Zimmer? Vermutlich an einem nicht so hellen oder sonnigen Platz? Zumindest wäre das eine mögliche Erklärung für die lichte Belaubung.
Für eine dichtere Belaubung würde ich den Baum von Mai bis September im Freien aufstellen. Die ersten zwei Wochen im Halbschatten, damit die Blätter keinen Sonnenbrand bekommen. Danach hat er sich an das UV-Licht im Freien gewöhnt und kann in die pralle Sonne gestellt werden. Dort entwickeln sich zum einen kleinere und mehrere Blätter. Wichtig ist bei sonnigem Wetter giessen und düngen mit Kakteendünger.
Falls kein Stanodort im Freien oder an einem sonnigeren Fenster möglich ist, wird man mit solch einer geringen Belaubung leben müssen.
Antwort zu 2)
An Hand der Kalk- oder Düngerverkrustungen am Schalenrand und den Schalenfüssen dürfte der Baum einige Jahre nicht mehr umgetopft oder mit frischer Erde ausgesattet worden sein?
Da ist es nicht verwunderlich, dass die Schale mit dicken Wurzeln ausgefüllt ist. Da nur junge feine Wurzeln Nährstoffe aufnehmen, könnte dies auch ein Grund für die geringe Laubmasse sein?
Der Baum sollte unbedingt ausgetopft werden und die Wureln entwirrt werden. Sollte diese nicht möglich sein, da diese bereits verfilzt oder verwachsen sind, sollte man diese in einem Kreis oder Oval von aussen kürzen, sodass neue Wurzeln in dieser Schale wieder Platz zum wachsen haben. Ich schneide meist vier Ecken nach innen aus. So können auch seitlich neue Wurzeln entstehen, welche Nährstoffe aufnehmen können.
Allgemeine Gedanken:
Wenn der Baum wieder in die gleiche Schale soll, sollte man neben eime kräftigen Wurzelrückschnitt auch einige Äste auslichten. Den Ast, der nach vorne zeigt, der stört mich gewaltig. Er wirkt einfach unharmonisch. Ich würde ihn wegschneiden. Ob und welche weiteren Äste weg könnten kann man an einem Foto kaum beurteilen. Einige der unteren Äste könnte man eventuell auch entfernen? Die restlichen Ast- oder Baumspitzen würde ich auch kürzen, damit daraus neue Verzweigungen entstehen. Das würde zwar erst einmal recht kahl aussehen. In ein bis zwei Jahren sieht der Baum dann aber mehr nach Bonsai-Baum aus, da sich neue Verzweigungen und Blätter gebildert haben. Den unteren Ast kann man jetzt entfernen. Die anderen würde ich im April – Mai entfernen und danach in die pralle Sonne stellen. Dadurch würden sich viele neue kleine Blätter entwickeln.
Wenn der Baum weiter wachsen soll, würde ich ihn mit einem kräftigen Wurzelschnitt in einen Übergangstopf umtopfen. Den vorderen Ast würde ich auch entfernen. Die meisten Baumspitzen würde ich auch entfernen, damit neue Verzweigungen enstehen. Dann kann der Baum ruhig ein bis zwei Jahre kräftig wachsen. Danach kommt er in eine neue, etwas grössere Bonsaischale.
Nach dem Wurzelschnitt bitte zwei Wochen nicht giessen, damit die Schnittstellen trocknen können. Danach kann wieder gegossen werden. Gedüngt wird frühestens 4-8 Wochen nach einem Wurzelschnitt. Im Prinzip erst, wenn sich Neuaustrieb zeigt.
Die Wurzeln sollten in dieem jungen Stadium alle ein bis zwei Jahre überarbeitet werden, da sie den Baum gesund halten! Wenn der Baum grösser werden sollte und eine grössere Schale haben solle kann man die Wurzelarbeiten in längeren Zeitabständen machen.
Die Pflanze ist auf jeden Fall schon einmal gut entwickelt worden. Daraus kann man durchaus einen schönen Bonsai gestalten.
Viel Erfolg!
Der Baum ist echt sehr hübsch. Das Alter ist mit 8 Jahren auch noch recht jung. Wenn man Ihn nun an der Krone verändert und ihn schön verdrahten tut wird man in spätestens 2 Jahren ein tolles Ergebniss bekommen. Schöner Beitrag
Wann wäre die beste zeit für den wurzelschnitt?
@ Sandra
Ein Wurzelschnitt geht bei dieser Pflanze im Prinzip jederzeit.
Nach einem Wurzelschnitt sollte man auf keinen Fall gleich giessen.
Die Schnittverletzungen können in Verbindung mit Wasser bei Sukkulenten Pflanzen sehr leicht faulen und zum Pflanzenverlust führen. Zwei Wochen nach einem Wurzelschnitt erst giessen und man ist auf der sicheren Seite. Bis dahin sind die Schnittwunden verheilt und die Pflanze hat meist neue feine Wasserwurzeln gebildet, was danach ein schnelles Wachstum gewährleistet.
Ich topfe meine Pflanzen meist im März – Mai um. Dabei erfolgt meist auch ein Wurzelschnitt. Nach zwei Wochen wird zum ersten Mal gegossen. Und im Mai kommen sie auf den sonnigen Balkon. In der Wachstumphase erholen sie sich am schnellsten von einem Wurzelschnitt.
Im Winter oder zu einem anderen Zeitpunkt geht es aber auch. Wichtig ist immer das Warten mit dem ersten Giessen.
Schönen Gruß
Bernd
momentan suche ich immernoch nch einer passenden neuen schale,da in meiner sammlung grad keine freie größere mehr vorhanden ist.
was sagt ihr zu der hier?
http://www.bonsai-shop.com/N15-32-HG-Bonsaischale-Hellgruen-Glasiert-Oval
wobei die auch sicherlich gut passen würde
http://www.ebay.de/itm/Bonsai-Mame-Schalen-Starter-Set-1216-1-L-Erde-Abdecknetz-fur-Ficus-Ulme-usw-/330924857264?pt=DE_Haus_Garten_Dekoration_Blumen%C3%BCbert%C3%B6pfe_Vasen&hash=item4d0ca897b0
Würden beide gut zu einem Pfennigbaum passen.
Die erste in Farbe der Blätter. Die zweite in Farbe der Rinde.
sooo,kleines Update:
wurzelschnitt ist erfolgt + neues schale
Hallo Sandra,
gefällt mir sehr gut!
jeder fängt mal klein an…man muss nur am ball bleiben 🙂
es werden noch weitere (prä-)bonsai von mir kommen
@ Sandra
würde mich sehr freuen, mehr angehende Bonsai von dir zu sehen!
Hallo,
@ Bernd: Sehr informativer und interessanter Blog. Interessiere mich auch seit letztem Jahr für Bonsais und irgendwie hat es Mi Crassula ovata auch angetan:-)
@ Sandra: Schöne neue Schale, aber den vorderen unteren Ast finde ich auch sehr unharmonisch und würde ihn daher entfernen.
LG
hab jetzt neues und vorallem scharfes werkzeug,da wird demnächst der ast unten weichen.
wegen der baumkrone bin ich noch unschlüssig,wie tief ich da gehen soll,damit sie sich dann schön entwickelt
so,der störende Ast an der seite ist erstmal weg…nun stellt sich bei mir die frage: wie am besten weiter. was meint ihr? A, B oder C?
http://s7.directupload.net/images/140406/olay72m3.jpg
Bei C hast du sicher schneller und mehr Verzweigungen, wie wenn du tiefer schneidest…
Hast du auch ein Vollbild von deinem Bonsai, damit man mal sieht, wie er jetzt ohne den unteren Ast aussieht?
Ich würde den äußeren bei B schneiden und den mittleren dreimal an C wie von dir marktiert.
So könnte man den Dreier zum Hauptsamm entwickeln. Der Äußfere (B) würde zu einem Seitenast werden.
Gruß
Bernd
C und den Ast mit A auch in Höhe C.
Hallo,
die ersten zwei Schnitte bei C würde ich auch machen.
Den A würde ich allerdings wie von dir angezeichnet machen, damit der Ast komplett weg wäre. So hast du drei Hauptäste, was harmonischer als vier wirkt. Die Schnittstellen würde langsam zurücktrocknen und ist in zwei bis drei Jahren nicht mehr sichtbar.
Bei dem Ast zwischen B und A würde ich noch auf der Gabel den mittleren von den dreien entfernen bzw. einen Ring weiter unter abschneiden. Der trocknet ebenfalls zurück und fällt irgendwann ab und du hast zwei freier wirkende Äste die demnächst austreiben dürfen, wenn sie es nicht schon tun.
Schönen Gruß
Bernd
bis auf einen beblätterten ast habe ich jetzt alle eingekürzt.
das foto folgt dann morgen bei besseren licht.
nebenbei herr schmidt, sind sie auch bei der diesjährigen bonsai-trienale in pillnitz anzutreffen?
Hallo Sandra,
in Pillnitz bin ich leider nicht.
Habe dieses Jahr geplant, drei Ausstellungen, hier in der Stuttgarter Region zu besuchen.
Das sollte dich aber nicht davon abhalten die Ausstellung in Pillnitz dennoch zu besuchen.
Zum einen sieht man was alles möglich ist. Zum anderen kann man im Gespräch mit den Ausstellern einiges dazu lernen 😉
Moin Sandra,
gibt’s denn schon ein aktuelles Bild, wie sich der Austrieb an deinem Bäumchen entwickelt?
LG
Hallo Williams76!
Es tut mir leid, das ich erst jetzt posten kann, aber ich befand mich in letzter Zeit im Umzugsstreß!
Endlich haben ich eine Wohnung mit Balkon, wo meine Bonsai einen besseren Platz finden 🙂
So sieht dein Bonsai aktuell aus:
Hallo Sandra,
gratuliere dir zum Balkon 😉
Dein Crassula-Bonsai hat sich in der kurzen Zeit bereits prächtig entwickelt!
LG
Bernd