Verena hat mir ein paar Fotos eines Kastanien-Yamadori aus ihrem Garten zur Verfügung gestellt.
Die Pflanze wurde jedes zurück geschnitten.
Allerdings ursprünglich nicht mit dem Gedanken daraus einmal eine Bonsai zu gestalten, sondern um einfach die Höhe des Baumes zu begrenzen.
Hier nun die Bitte um Gestaltungsmöglichkeiten von Verena:
Hallo!
Im Bonsai gestalten bin ich absoluter Neuling. Im Garten wachsen gerade zwei Eiben heran um später einmal Bonsais zu werden. Am Sonntag habe ich in unserem Garten einige Kastanien aus der Erde geholt, die seit mehr als 10 Jahren jedes Jahr zurückgeschnitten wurden, damit sie nicht zu groß werden.
Dem ganzen konnte ich nicht mehr zusehen. Zwei Stück wachsen jetzt hoffentlich im Garten von meinem Freund zu großen Kastanien und bei der dritten fand ich das der Stamm für einen Bonsai sehr schön aussieht. Diesen würde ich nur etwas verbessern. Jetzt weiß ich aber nicht wie ich mit den Zweigen vorgehen soll. Ich hoffe man kann mir bei dieser Frage helfen und auch weitere Gestaltungsmöglichkeiten vorschlagen.
Lg Rena
Wie würdet ihr die Kastanie gestalten?
Was würdet ihr als nächstes tun?
Hallo,
wo ist denn die Kastanie? 🙂
Und aus diesem, warscheinlich Ahorn, könnte eventuell, mit viel gutem Willen, eine mehrstämmige Besenform gestaltet werden.
Ich würde aber gleich anderes Material auswählen und dieses gute Stück wieder in den Garten setzen und hoffen, daß es wieder anwächst. Die Wurzeln am Stammansatz sind für die Stammhöhe zu Dick, es ist keinerlei Verjüngung vorhanden und das Knäuel an Stämmen wird man kaum ansehlich seperiert bekommen.
Selbst mit Fräsen sehe ich keine Zukunft als Bonsai. Einfach wieder in den Garten setzen und warten, bis er neu austreibt und ggf. dort weitergestalten, bis eine Besenform entsteht. Alle Stämme bis auf einen Wegschneiden.
Und er hat ja fast keine Wurzeln mehr. Hoffentlich schafft er es. Wenn jetzt auch noch weiter daran geschnitten würde, wird er das eventuell nicht überleben.
Ich empfehle, zu allererst Litaratur über Bonsai zu lesen, um einen kleinen theoretischen Überblick über Gestaltungen zu bekommen.
Viele Grüße
André
Hallo Verena,
da die Fotos zum Teil stark verwackelt sind, kann man relativ wenig an der ausgegrabenen Pflanze beurteilen.
Eine Kastanie ist es, wie bereits André festgestellt hat, auf keinen Fall. Bei den Rosskastanien sind die Blätter wie fünf Finger gefiedert und diese sitzen auf einem Blattstengel. Der Stengel fehlt bei deiner Pflanze. Die Knospen bei Rosskastanien sind dunkelbraun und teilweise klebrig. Die Knospen an deiner Pflanze sind hellgelb-grün?
Auf Grund der schlechten Fotos kann man kaum die Baumart bestimmen. Ich würde aber auch auf eine Ahornart tippen. Wenn dieser große Blätter entwickelt würde ich mir an deiner Stelle eine Gestaltung zum Bonsai sehr gut überlegen?
Solltest du die Pflanze wieder im Garten weiterkultivieren um daraus einen Bonsai zu gestalten, wird dies sicherlich kein einfacher Weg werden. Dazu braucht man einiges Wissen, wann welche Massnahmen im Feld / Garten gemacht werden müßen, damit der Baum in die gewünschte Grundform kommt.
Ich würde es mir mit meinen jetzigen Wissen nicht zutrauen. Als Beispiel mal ein Link zu zwei Hainbuchen, welche ich 2010 als 12 jährige im Feld vorgezogene Bonsai-Rohlinge gekauft habe.
Das Wachstum ist sehr schnell und man muß wissen wann man wo was zurück schneidet. Je nach Pflanzenart wird einmal im Jahr der Wurzelballen umstochen, damit sich keine zu langen Wurzeln bilden und der Wurzelballen feiner wird.
Schönen Gruß
Bernd
Hallo,
das ist ein Bergahorn (Acer pseudoplatanus).
Gruß,
Pit
Hallo dann meldet sich mal die Besitzerin zu Wort.
Naja dann ist es wohl doch keine kastanie aber ich glaube auch kein Bergahorn. Die Knospen sind aber klebrig und braun. Die ganz jungen Triebe sind auch mit einer art braunem Fils überzogen. Also ich werde die Pflanze jetzt erst mal in der Erde weiterwachsen lassen und überlegen was ich damit anstelle.
lg Verena
@Verena
Aber nicht verzagen, Bonsai ist ein sehr schöne Sache, die unendliche Möglichkeiten bietet, sobald man mal die Grundregeln verstanden hat.
Wir wollten Dich hier auf keinen Fall entmutigen, aber es ist eben wichtig für Deinen Erfolg, daß wir Kritik üben. Sonst wirst Du wie viele, die ich kenne, in Zukunft frustriert sein, weil nichts klappt, weil die Pflanzen eingehen oder nicht gesund wachsen. Zum Beispiel ist es ein großer Unterschied, ob Bäume in der Erde oder in der Schale gehalten werden, hier verändern sich Wachstum und Frostfestigkeit. Dann ist der Standort sehr wichtig für die Entwicklung der kleinen Bäume. Kiefern brauchen volle Sonne, trocknen also schneller aus, Ahorne sowie viele Laubgehölze mögen es halbschattig, eine Eibe verbringt ihr Dasein gerne im Schatten, ein Wacholder kann je nach Sorte beides mögen. Düngen ist bei Bäumen in der Schale anfang Mai immens wichtig, umgetopft werden sollte alle 2 jahre ungefähr. Du wirst eventuell eine Taktik für den Winter benötigen, entweder die Töpfe eingraben in Torf, eine Garage, ein Gewächshaus, oder einen unbeheizten Raum, je nach Baumart.
Ich würde Dir empfehlen, mal in ein Bonsai Geschäft bei Dir in der Gegend zu gehen und Dich einfach mal umzuschauen. Du wirst staunen! Kauf Dir erstmal ein kleines vorgestaltetes Bäumchen mit einer Pflegeanleitung dazu und starte Deine zukünftige Sucht hiermit. Dann Hast Du schonmal eine Vorlage, an der Du Wachstum beobachten, und das Schneiden und Umtopfen und Düngen üben kannst. Kleine rote Ahorne sind gar nicht so teuer, aber stellen hohe Ansprüche an die Pflege. Wenn man aber einigermaßen Gefühl für Pflanzen hat, geht das ganz gut. Leider sind nicht alle Bonsaiverkäufer ehrlich zu den Kunde: solltest Du das machen wäre es super, wenn Du das Bäumchen hier vorstellen könntest, damit wir es gemeinsam besprechen können.
Wäre das was für Dich?
Liebe Grüße und auf bald hoffentlich,
André
So ein Bergahorn kann ganz schön groß werden. In Oberstdorf / Allgäu gibt es einen sehr schönen alten Bergahornwald.
Leider bleiben auch die Blätter in der Bonsaikultur relativ groß, was die Gestaltung als Bonsai nicht gerade einfach macht.
Dennoch habe ich auf mancher Bonsaiausstellung schon sehr schön gestaltete Bergahorne gesehen.
Schönen Gruß
Bernd
Ich hab ja auch nur gefragt, ob man daraus einen Bonsai machen kann, weil ich die eine Seite vom Stamm sehr ansprechend fand. Die Zweige hatte ich als großes Problem gesehen und gehofft, dass man mit ihnen etwas machen kann. Aber wenn ihr mir dazu ratet es mit diesem Baum, was auch immer es jetzt ist, nicht zu versuchen, dann ist das ja in Ordnung. Es gibt genug andere Bäume die tauglicher sind. Ich hoffe ja auf meine beiden Eiben. Die eine muss noch sehr viel wachsen und an der anderen könnte man eigentlich schon anfangen zu schneiden…..vielleicht stelle ich diese ja mal vor
@ Rena
Einen Bonsai kann man auch aus diesem Ahorn machen.
Dazu gehört allerdings sehr viel Wissen über die Pflanzenart und was man zu welcher Zeit als nächsten Schritt sinnvollerweise tun kann.
Es gibt bekanntlich viele Wege zu einem Bonsai.
Einige der heute imposantesten und eindrucksvollsten europäischen Bonsai sind aus Findlingen (Yamadori) entstanden.
Eine solche Gestaltung kann sehr lohnend sein, wird aber selten unter zehn Jahren realisierbar sein. Und die zehn Jahre gilt für erfahrene Bonsaigestalter.
Schönen Tag
Bernd
haha ihr hattet Recht. Meine Pflanze ist ein Ahorn und die beiden anderen sind Kastanien. Ich habe aber trotzdem eine Frage wäre es möglich von der Kastanie, und dem Ahorn Stecklinge zu entnehmen und daraus einen Bonsai zu ziehen? Wenn ja, zu welcher Jahreszeit ist das am besten?
Lg Rena
Hallo Rena,
dir scheint es Spaß zu machen den längsten und schwierigsten Weg zu einem Bonsai zu wählen?
Um Grundwissen zu vertiefen ist der Vorschlag von Andrè wirklich der Beste. Die ein oder andere Pflanze in einem Fachgeschäft mit Pflegeanleitung kaufen und daran die ersten praktischen Erfahrungen sammeln. Grundwissen wie von André und früher schon von mir durch Fachliteratur schaffen.
Im Prinzip kann man von fast jedem verholzten Gewächs Stecklinge ziehen.
Andrè hat dies vor ein paar Tagen am Beispiel eines Wacholder gezeigt: https://www.bonsai-als-hobby.de/grundwissen/stecklinge-am-beispiel-eines-chinawacholders-juniperus-chinensis/
Je nach Pflanzenart gibt es da aber sicherlich die ein oder andere Abweichung. Die meisten Ahornarten haben im Frühjahr einen starken Saftfluß. Ich weiß nicht ob da jetzt ein schneiden sinnvoll wäre, da sie bei zu großen oder zu vielen Schnittwunden ausbluten könnten.
Anstatt Stecklinge ziehen ist die Methode des Abmoosens sicherlich effizienter und schneller um einen Bonsai zu bekommen.
Wie das geht?
Schaue morgen in den Blog. Da wird eine Anleitung von Andrè über das Abmoosen veröffentlicht.
Schönen Gruß
Bernd