Herr Berwanger hat mir ein paar Fotos seiner chinesischen Ulme geschickt.
Von dieser hat er ein paar Stecklinge in ein selbst gebautes Mini-Gewächshaus gesteckt.
Die Stecklinge sind erfolgreich angewachsen und treiben nun frisches grünes Laub aus.
Erst mal das Foto von seiner chinesischen Ulme:
Dazu schreibt Herr Berwanger folgendes:
Hallo Herr Schmidt!
Lese seit langem mit großem Interesse Ihre Beiträge, habe schon viel gelernt dabei, denn ich bin seit ca. 35 Jahren ein Bonsai-Fan als „Autodidakt“.
Heute will ich auch einmal einen kleinen Beitrag zu Ihren Veröffentlichungen leisten und meine Erfahrungen weitergeben.
Es geht um die vegetative Vermehrung durch Stecklinge. – Hierbei habe ich Ihre Ratschläge befolgt und von meiner chinesischen??? Ulme Teile genommen und alle bis auf 2 Blätter vom übrigen Laub befreit.Dann habe ich mir als Minigewächshaus einen einfachen Plastiktopf genommen und ein passendes altes Einmachglas darüber gestülpt. Als Erde habe ich einfache Blumenerde, die meine Frau für ihre Blumen verwendet, genommen.
Das Ergebnis nach ca. 6 Wochen ist verblüffend. Fünf der sechs Stecklinge haben blendend ausgetrieben, was ja wohl ein deutliches Zeichen für eine Wurzelbildung ist.Die Ergebnisse kann man deutlich auf den beigefügten Fotos erkennen. Dabei habe ich sowohl die Mutterpflanze als auch die Ergebnisse der Stecklingsvermehrung abgebildet.
Die Bilder mit der Mutterpflanze können sicherlich auch ein Anreiz für die Diskussionen um das Für und Wider für die Bemoosung des Substrates sein.
Über eine kurze Resonanz ihrerseits würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
H.-J. Berwanger
Das Mini-Gewächshaus:
Die Ulmenstecklinge nach sechs Wochen:
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Hallo Herr Berwanger,
Ich denke die Kleinen können schon ins Freie.
Gleichmässig feucht halten und vor Sonne schützen.
Dann sind sie Ende September bereit zum Umtopfen.
Gruß
Mac
Ich denke, wenn man die jetzt ins Freie stellt, sind sie Tod. Erstmal sollte man m.E. das Einmachglas für 10 Minuten abnehmen(im Schatten) und diese Belüftungsdauer jeden Tag verlängern, damit sie sich an die trockenere luft gewöhnen.
Dann kann man sie in einen großen Topf Pflanzen und den an einem schattigen Ort aufstellen und ihnen Ruhe geben.
So bekommen sie keinen Schock.
LG, Luise
Hallo Luise,
Da die Stecklinge schon ausgetrieben haben, sollten sie endlich an die frische Luft.
Wie gesagt: Vor Sonne und Austrocknung schützen!
Nur so werden sie bis zum Herbst kräftig genug um den Aufenthalt im Winterquartier zu überstehen.
Bleiben sie zu lange unter dem Glas, besteht die Gefahr von Schimmelpilzbefall und Fäulnis.
Habe das auch schon durch.
Gruß
Mac
Ich werde mir für das nächste Jahr auf jeden Fall ein Glas oder ähnliches besorgen 😉
Habe da noch ein Mini-Gewächshaus aus Kunststoff, das ist sicherlich genauso einsetzbar.
Vielen Dank für die Anregungen!
Habe die Stecklinge jetzt schon langsam an die „frische Luft“ gewöhnt. Morgens hebe ich das Glas ab und stelle sie über den Tag an einen schattigen Platz. Abends setze ich das Glas wieder auf um sie vor der Abkühlung in der Nacht zu schützen. – Sie gedeihen prächtig!
Eine gute Idee, und schön einfach 🙂
Werde ich nächstes Jahr auch mal so probieren. Wurzelbildung in 6 Wochen ist ja großartig!
Hallo,
ich hab da auch einige Fragen zur Chinesischen Ulme:
1. Ich weiß, dass „Baumarkt-Bonsais“ unter Fachleuten eher unbeliebt ist, aber Chinesische Ulmen bekommt man ja geradezu hinterhergeschmissen! Daher wollte ich mal Fragen, ob Sie die Chinesische Ulme aus dem Baumarkt für einen geeigneten „Anfängerbonsai“ halten?
2. Ich würde mir auch gerne ein Buch über Bonsais kaufen, allerdings gibts Ratgeber wie Sand am Meer. Können Sie mir einige gute Anfängerratgeber empfehlen? Vor einiger Zeit hab ich auf dem Flohmarkt das Buch „Bonsai für die Wohnung“ von Paul Lesniewicz gekauft, allerdings ist das Buch schon ca. 30 Jahre alt, und ich weiß nicht, wieviel sich in der Bonsaipflege und so getan hat. Außerdem kann ich die Qualität des Buches als Laie nicht beurteilen.
lg
@ Anfänger
auf deine Fragen findest du hier im Blog sämtliche Antworten. Über die Übersicht findest du nach Thema sortiert die wichtigsten Artikel.
Und eine Suchfunktion gibt es auch, welche weiterhelfen kann.
zu 1.
Die billigen Ulmen aus dem Baumarkt, Aldi, Lidl sind Massenware, welche keine Bonsai sind. Es handelt sich um schnell hoch gezogene Bäume die in Lehmhaltige Transporterde getopft werden. Meist haben sie grosse Schnittstelle, da sich lediglich auf eine Bonsaigrösse radikal geschnitten werden. Bis solche Wunden heilen vergehen oft einige Jahre.
Dann lieber eine chinesische oder japanische Ulme im Fachhandel kaufen. Diese kommen entweder aus eigener Aufzucht oder von qualitätsorientierten Bonsai-Gestaltern aus Asien.
Falls du dennoch eine Baumarkt-Ulme kaufen oder geschenkt bekommen solltest, gönne ihr erst einmal frische Erde und befreie sie von der meist lehmhaltigen Transporterde. Eine geräumigere Bonsaischale hilft dem Baum ebenfalls um sich vom Transportstress zu erholen.
zu 2. findest du unter https://www.bonsai-als-hobby.de/literatur/bonsai-buecher/ eine Auflistung der meisten aktuell verfügbaren Bücher. Teileweise auch Antiquariat. Gute Bücher über Bonsai sind eher selten.
Für die ersten wesentliche Grundinformation kann ich dir Bonsai: Schritt für Schritt zum Bonsaiprofi empfehlen. Für den Preis von 7€ eigentlich viel zu billig für ein Fachbuch.
Wenn du mehr Infos über Pflanzen haben möchtest ist für Einsteiger wohl derzeit Bonsai: Vom Grundkurs zum Meister empfehlenswert. Sind zwei in einem zu einem sehr guten Preis- Leistungsverhältnis.
Wenn es nach dem durcharbeiten immer noch Unklarheiten geben sollte, kannst du auch gerne hier im Blog deine Frage unter dein Bonsai stellen.
Hallo Anfänger,
also, zum üben ist so eine Ulme aus dem Baumarkt nicht schlecht. Ich habe auch eine Ulme vom Aldi und muss sagen, daß mit ein wenig geschickt durchaus einiges aus diesen Pflanzen rauszuholen ist. Eine Ulme macht es einem dabei allerdings auch sehr leicht, da fehlerhaft gestaltete Äste vollkommen entfernt werden können. Innerhalb eines Jahres ist ein komplett neuer Aufbau der Pflanze dank der enormen Wuchsfreudigkeit problemlos möglich.
Als Literatur kann ich dir wärmstens von Horst Stahl „Bonsai – Vom Grundkurs zum Meister“ ans Herz legen.
Für und Wider Moos auf der Substratoberfläche?
Ich finde eine geschlossene Moosdecke schön. Man muss halt wissen, was man gegenüber einer unbemoosten Oberfläche in der Pflege bzw. beim Giessen und Düngen beachten sollte.
Am besten Mal den 5 Teiler über Moose: https://www.bonsai-als-hobby.de/grundwissen/moose-ein-kleiner-exkurs-teil-1/ von Vincent durchlesen. Danach ist vieles klarer und man weiss wann Moos wo sinnvoll eingesetzt werden kann.
Hallo,
Bemooste Oberflächen machen optisch m.E. einiges her. Gerade bei Pflanzen, die ein saures mileu bevorzugen, sind sie auch nützlich.
Aber bei Pflanzen, die es alkalischer mögen, säuern sie das giesswasser doch recht stark.
Bei mir hat keine Pflanze eine bemooste Oberfläche. Aber ich habe nur 2 Crassulas, 1 Hainbuche in Lavalit und 1 Ilex crenata, ausgepflanzt ins Beet.
LG, Lu
@ Luise
Bei einem Crassula würde ich auch kein Moospolster wollen, da es sich um eine sukkulente Pflanze handelt, die nicht zu lange feucht stehen sollte, da sonst sehr schnell Fäulnisgefahr besteht.
Bei heimischen Pflanzen habe ich nichts dagegen. Viele Moosarten wirken auch antiseptisch und beugen so Bakterien vor! Und besonder bei kleineren Bonsai, trocknet das Substrat im Sommer nicht so schnell aus.
Es gibt hier also kein pauschales ja oder nein. Man sollte da immer den Einzelfall in Betracht ziehen.
Ich würde einfach immer mal die natürliche Umgebung der Pflanze betrachten. Dank Google und ähnlicher Seiten ist dafür schließlich keine Weltreise mehr nötig. Ist dort Moos in größeren Mengen vorhanden, würde ich es auch in der Schale kultivieren, wenn nicht, weglassen. Bei Sukkulenten beispielsweise gehört es einfach nicht in das natürliche Bild rein.
Wenn sich Moos oder Unkräuter von alleine bilden,ist das meist ein Zeichen von minderwertiger Erde und nachlässigem Gießen.
@ Kleinbonsai
Nein, absolut das Gegenteil. Moos bildet sich so oder so auch von selber, da die Sporen überall umherfliegen. Ansonsten hättest du auch kein Moos auf Mauern, in Fugen, vergessenen Turnschuhen etc., vor allem, da Moos die Beschaffenheit des Substrats primär erst einmal ziemlich egal ist, da es auf selbigem nur aufliegt. Ähnlich verhält es sich mit vielen „Unkräutern“. Einige von denen verbreiten sich über Flugsamen, wie beispielsweise Brennnesseln. Das ist kein Zeichen von minderwertiger Erde, Brennnesseln beispielsweise sind Zeigerpflanzen für Nährstoff, vor allem Stickstoffreiche, Böden, geschweige denn von nachlässigem Gießen, da vor allem für Moos ist eine feuchte Umgebung zum Wachstum sehr wichtig ist. Wenn also sowohl dein Bonsai, als auch diverse andere Pflanzen in deiner Erde prächtig gedeihen, zeigt es eigentlich eine gute Qualität an. Wenn sich die Pflanzen von selber einrichten, liegt dies eher daran, daß deine Töpfe ein erreichbares Ziel für die Samen sind. Wenn du so etwas vermeiden willst solltest du folglich nichts an der Erde, sondern eher am Standort ändern. Ob dies dann allerdings so gut für deinen Bonsai ist, sei mal so dahingestellt…
Ich hab nur mal gelesen,dass Moos&Co angeblich nur auf schlechten Böden wachsen.
Ausserdem hab ich mir mal zwei billigbonsai gekauft,auf deren schlechter Erde massenhaft unkräuter wuchsen.
Naja,das Bonsaibuch,wo ich das herhab ,ist auch schon uralt.
Aus meiner Erfahrung heraus kann ich dem, was Vincent schreibt, nur voll zustimmen. Wichtig für die Moosbildung ist auch ein schattiger Platz, und sei es nur der Schatten durch das eigene Blätterdach des Bonsai.
@ Kleinbonsai
glaub ruhig Vincent, er studiert Biologie und weiss von was er spricht bzw. schreibt 😉
Nicht immer ist es richtig was geschrieben wird. Insbesondere in einigen Bonsai-Büchern haben einige Autoren von anderen abgeschrieben. Leider auch manche Fehler die bereits beim übersetzen aus dem japanischen ins englische und oder deutsche entstanden sind.
@ Kleinbonsai
Das stimmt nur bedingt. Moos wächst an und für sich erst einmal überall, nur hat es halt den riesigen Vorteil, daß das darunterliegende Substrat für das Moos nicht wirklich wichtig ist, das es nun einmal nur darauf wächst und nicht darin, wie sämtliche anderen Pflanzen. Während eine „normale“ Pflanze mit ihren Wurzeln im Boden verankert ist und mit selbigen auch die dortigen Nährstoffe rauszieht, haben Moose nur „Quasi-Wurzeln“ oder auch Rhizoide, welche einzig der Verankerung und nicht dem Stoffaustausch dienen. Von da stammt auch der Mythos, daß Moos nur auf schlechtem oder minderwertigem Boden wüchse. Während alle anderen Pflanzen schon absterben, wegen der schlechten Bedingungen, bleibt das Moos mangels Konkurrenz bestehen. Bei „besseren“ Verhältnissen hingegen kann es durchaus passieren, daß das Moos einfach wieder verdrängt wird durch andere Pflanzen, welche dort für ihr Wachstum gute Bedingungen finden. Das Moos würde auch dort wachsen, nur konnte es sich gegen die Konkurrenz nicht durchsetzen.
Was das Unkraut der billigen Bonsai angeht, so bleibe ich auch bei dem vorher gesagtem. Viele Pflanzen, nicht nur Unkräuter, verbreiten sich über Flugsamen. Beispiele hierfür wären ganz klassisch der Löwenzahn, Hainbuche, Ahorn oder auch die Birke. Wenn du solche Gewächse dann in deiner Bonsaischale findest, ist dies nicht wirklich ein Zeichen minderer Qualität, sondern einfach nur der natürliche lauf der Dinge, weil die Samen nun einmal ihre Aufgabe gemäß ihrer Konstruktion erfüllt haben.
@ Bernd
Ich studiere nicht mehr Biologie, ich habe nun seit kurzem offiziell einen Abschluss in selbigem Fach. 😀
@ Kleinbonsai
Wie defniert man schlechte Böden?
Wie definiert man Unkraut?
@ Vincent
Gratuliere zum erfolgreichen Abschluss in Biologie!
@ Bernd
Gute frage!
Bei den Billigbonsais,wo das unkraut nur so wucherte,bestand der boden aus groben Torf und etwas was ich als Sand definierte.Ich topfte natürlich sofort um ,doch noch jetzt kränkeln die Pflanzen.Deshalb eine Warnung:
Kauft auf keinen Fall „bonsais“ aus Rewe!
@ Kleinbonsai
deinen Appell möchte ich ergänzen mit:
und wenn doch nur in einer Zeit wo das Umtopfen und erneuern des Substrates sinnvoll ist.
Nicht nur bei REWE ist das Substrat Aufzuchterde oder oft nur sehr lehmhaltige Transporterde. In den meisten Fällen sollte man Billigbonsai frühestmöglichst in frisches Substrat umtopfen.
Wenn die Pflanzen interessant und entwicklungsfähig und auch noch günstig sind, spricht auch gegen einen Kauf bei REWE nichts.
Naja,ich habe die besten Erfahrungen mit Billigbonsais mit real und Dehner.Auch wenn die Bäumchen kleine „Schöhnheitsfehler“besaßen,war an der Qualität kaum was auszusetzen.
Das„In den meisten Fällen sollte man Billigbonsais frühestmöglichst in frisches Substrat umtopfen“stimmt nicht ganz.Ich beschäftige mich seit längerer Zeit mit Billigbonsais.Dabei stellte ich fest,das sofortiges Umtopfen tödlich ist.Da die Bäumchen ja erst vor einigen Monaten in die Schale getopft wurden und einen langen Transportweg hinter sich hatten,gibt Umtopfen ihnen meistens noch den Rest.Viel besser ist es,die Bäumchen an einem schattigen Platz zu stellen und min.2 Monate erholen lassen.Alle Supermarktbonsais,die ich auf diese Weise erst mal von den Strapazen erholen ließ,treibten ausnahmslos nach dem Umtofen wieder aus.
@ Kleinbonsai
da gebe ich dir Recht wenn es sich um jüngst eingetopfte handelt.
Bei den Supermärkten dürfte dies meist der Fall sein.
Wenn die Bäume aber schon längere Zeit eintopft sind und bereits jämmerlich vor sich dahin vegetieren ist ein Umtopfen zwingend erforderlich. Insbesondere bei verhärteten Lehmklumpen, welche gar kein Wasser mehr an die Wurzeln lassen. Die meisten Baumarktbonsai wo ich bisher gesehen habe, sahen so jämmerlich aus. Und waren für den Zustand nicht einmal billig.