Wo liegt Römerstein? Römerstein ist eine Gemeinde im Biosphärengebiet der Schwäbischen Alb. Die Gemeinde besteht aus den Ortschaften Böhringen, Donnstetten und Zainingen.
Dort findet gerade die Regio-Bonsauausstellung Württemberg in der Turn- und Festhalle statt. Die Ausstellung hat heute noch bis 17 Uhr geöffnet.
Es lohnt sich. Wer die Möglichkeit hat, sollte die Bonsaiausstellung besuchen. Also los auf die Schwäbische Alb.
Ausrichter der Ausstellung sind die Bonsaifreunde Römerstein und Teck. Neben der Ausstellung gibt es auch Vorführungen und einen umfangreichen Flohmarkt mit Bonsai-Bäumen und Bonsaischalen.
Hier ein Blick in die Ausstellung.
Bonsai-Fans wollen meist knackescharfe Fotos. Als Einstiegs-Impressionen präentiere ich hier einige Ausstellungseindrücke.
Als Fotograf liebe ich das Spiel mit der Schärfe und Unschärfe. Damit kann man Details optisch besser betonen.
Der Stamm eines Acer palmatum Seigen. Im Hintergrund kan man noch einen Wacholder erahnen.
Die Nadeln einer Eibe mit einem Beisteller im Hintergrund.
Keine Angst. Es gibt auch Fotos von Bonsai die scharf aufgenommen wurden. Allerdings war das Licht nicht immer optimal. Vereinzelt sind manche Fotos nicht 100%ig scharf. Trotz Einbeinstativ wurden manche Aufnahmen leicht verwackelt. Warum habe ich kein Dreibenstativ verwendet? Ich wollte die vielen Besucher nicht zu sehr beim Betrachten der Bäume stören. Mit einem Dreibeinstativ steht man dauernd im Weg herum. Ein Einbeinstativ benötigt dagegen nicht mehr Platz als meine Person.
Für mich war es die zweite Regio-Ausstellung in Württemberg. Bei meiner ersten vor 4 Jahren in Uhingen gefiel mir die umfangreiche Anzahl an Shohin-Bonsai sehr gut. Auch dieses Mal gibt es eine hohe Anzahl der kleinsten Bonsai zu bewundern. Einige davon wurden wie kleine Könige auf einem einzelnen Podest präsentiert. So muß man Shohin präsentieren!
Eine ehrwürdige und gelungene Präsentation der kleinen Shohin-Bonsai.
Toller Shohin-Wacholder.
Eine kleine Shohin-Zelkove in stilvoller Schale.
Ein weiterer Chinesischer Shohin-Wacholder.
Ein großartiger Shohin-Dreispitzahorn.
Eine blühende Bougainvillea als Shohin. Einer der Ausstellungs-Favoriten meiner Frau.
Die Köngisklasse der Shohin-Präsentation ist sicherlich ein Display mit mehreren Bäumen. Mir persönlich gefielen auf dieser Ausstellung die einzeln präsentierten Shohin-Bonsai viel besser. Man konzentriert sich viel besser auf einen Einzelnen. Wobei den Displays auch einige sehr gut einzeln wirkende Shohin darunter waren. Der Wacholder oben auf diesen Display war für mich der harmonischste Shohin auf dieser Ausstellung. Im Display kommt er leider nicht so zur Geltung. So zumindest mein persönlicher Eindruck.
Toller Wacholder!
Ein weiterer Grund warum ich diese Regionalausstellung gerne besuche, ist das dort auch häufig weniger bekannte Pflanzenarten als Bonsai präsentiert werden. So habe ich auch bei dieser Ausstellung einige Pflanzenarten zum ersten Mal als Bonsai live gesehen:
Schon einmal ein Erika als Bonsai gesehen? Ich noch nicht. Hier als Shohin in einem Display.
Eine Kirschpflaume auch Blutpflaume genannt als Bonsai. Sehr schöne Gestaltung.
Meine erste Bonsai-Zypresse die ich in natura gesehen habe.
Die Antarktische Scheinbuche oder auch Pfennigbuche genannt, kannte ich vor der Ausstellung noch nicht einmal als Pflanze! Die Pflanzenart stammt aus Argentinien und Chile. Mit den kleinen Blättern eignet sie sich sehr gut für die Gestaltung zum Shohin-Bonsai.
Ja, ich habe noch nie eine Fuchsie in natura als Bonsai gesehen. Und auf dieser Ausstellung gab es gleich zwei dieser Zwergfuchsien-Art. Sehr kleine Blätter und auch relatiav kleine Blüten.
Das waren meine persönlichen Neu-Bonsai auf der Ausstellung. Kommen wir zu den größeren und für mich bekannten Pflanzenarten.
Ein Apfelbaum mit noch grünen Früchten.
Nahaufnahme einiger Äpfel. Schade das diese Zieräpfel nicht geniessbar sind.
Eine tolle Scheinquitte. Im Spätwinter – Frühjahr mit den roten Blüten sicherlich ein toller Bonsai!
Das man auch aus einer Rosskastanie einen Bonsai machen kann sieht man an diesem Baum.
Vor 4 Jahren fand ich diese Fichte schon gelungen. 4 Jahre später wirkt sich noch reifer und wirkt in dieser Steinschale sehr natürlich! Die Fichte ist in Shohin-Größe.
Eine Wald-Kiefer. Diese Art wird auch Silber-Kiefer genannt. Mir gefällt die Gestaltung ganz gut, da sie von den vielen gewundenen Gestaltung hervorsticht.
Ein Igelwacholder mit schönem Totholz. Wer auf Akkunpunktur steht sollte diese Wacholderart gestalten. Die Nadeln sind sehr spitz und stechen sogar durch Handschuhe. Keine Pflanze für Anfänger.
Ein grüner Fächerahorn darf auf keiner Bonsaiausstellung fehlen.
Wohl einer der schönsten Acer palmatum Seigen im Ländle? Mir ist zumindest noch kein harmonischerer begegnet.
Azaleen in der Blütezeit dürfen um diese Jahreszeit auch nicht fehlen.
Eine weitere Satsuki-Azalee mit roten Blüten.
Eine Landschaft mit Zwergmispeln im chinesischen Penjing-Stil. Toll gemacht. Da steckt wahnsinnig viel Arbeit und Zeit drin. Man beachte auch die beiden Figuren rechts vor der Baumgruppe. Eine sehr detailreiche Gestaltung. Ein optischer Schmakofatz!
Ein chinesischer Wacholder. Groß und hervorragend gestaltet.
Eine Eibe, die sehr schön gestaltet wurde. Der Bonsai hat eine mittlere Höhe. Geschätzt 50 cm? Frisches grün der jungen Nadeln. Tolle Totholzbearbeitung. Ein noch recht junge Gestaltung, die bereits jetzt optisch hervorrgend gelungen ist. Der Baum wird in den nächsten Jahren sicherlich an Reife gewinnen.
Nahaufnahme des Totholzbereiches.
Auf dieser Ausstellung sicherlich einer der eindrucksvollsten Bonsai. Eine wilde Olive. 250 Jahre alt! Grandioses Totholz. Den Baum habe ich schon vor einigen Jahren auf einer Ausstellung gesehen. Inzwischen ist die Belaubung fülliger geworden. Dannoch wirkt sie noch nicht perfekt in der Harmonie. Das meine ich nicht als Kritik, da der Baum bereits auf sehr hohem ästhetischen Niveau ist. Mir fehlt es lediglich etwas an Fülle in manchen Bereichen der Belaubung. Aber die oder der Gestalter/in ist auf dem richtigen Weg.
Die Belaubung mit Stamm.
Nahaufnahme vom Stamm des Olivenbaumes. Borke und Totholz sind kaum unterscheidbar. Beide haben durch das Alter ein gleichmässige Färbung angenommen. Ein großartiger Bonsai.
Als Laubbaum-Fan hat mir diese Feld-Ulme sehr gut gefallen. Mehrstämmig in einer sehr flachen Schale. Auf mich wirkt die Gestaltung sehr harmonisch. Ich wollte es erst nicht glauben, daß es eine heimische Feld-Ulme ist, weil die Blätter sehr klein waren. So klein wie normalerweise bei den asiatischen Ulmenarten. Aber die Rinde hat mich dann doch überzeugt.
Eine tolle Feld-Ulme. Eine tolle Präsentation!
Tolle Bonsaiausstellung!
Die Vielfalt war mal wieder enorm. Einige der Bonsai-Bäume sind auf sehr hohem Gestaltungs-Niveau.
Diese und weitere Fotos gibt es auch als Diashow bzw. Video:
Dennoch gibt es in einigen Punkten Verbesserungspotential. Warum haben manche Aussteller Düngerkugeln über fast die gesamte Substratoberfläche gelegt? Eine seltsame Massnahme für einen Ausstellungbaum.
Auch mit der Nomenklatur habert es bei einigen Ausstellern. Das manche wissenschaftliche Namen falsch geschrieben sind, kann mal passieren. Aber das bei der Beschriftung ein Wacholder (Nadelbaum) ein Acer (Laubbaum) sein soll, ist doch recht verwunderlich. Das manche asiatischen Bäume mit falschen deutschen und wissenschaftlichen Bezeichnungen benamt sind, liegt an der Improt-Historie zwischen asiatischen Ländern und Deutschland bzw. der EU. So wird aus einer japanischen Zelkove eine japanische Ulme. Aber die Besitzer haben sicherlich die Bäume unter diesen Namen einmal gekauft. Findige Händler haben die Namen einfach für einen einfacheren Import umgenannt, um Beschränkungen zu umgehen.
Streben zwischen den Hintergründtüchern gab es auch wieder. Das dies störend auf den Betrachter wirken kann, habe ich in der Vergangenheit bereits kommentiert. In Leipzig auf der Bundesausstellung hat man das bereis berücksichtigt! Ich weiß aber auch, daß dies kostenintensiv ist, da die vorhandenen Ausstellungsmöbel erst einmal geändert oder neu erstellt oder angeschafft werden müßten.
Das Positive überwog bei dieser Ausstellung. Auf dem Bonsai-Flohmarkt gab es eine umfangreiche Auswahl an Pflanzen.
Die Qualität der Bäume war überwiegend sehr hoch. Es gab eine große Vielfalt an Pflanzenarten. Und die Shohin-Bonsai wurden hervorragend auf Einzel-Podesten zur Geltung gebracht. Meiner Meinung nach ist diese Einzelpräsentation viel wirksamer als die japanische Display-Präsentation. Weiter so!
Wie schade, dass ich das nicht vorher gewußt habe, war auf der Alb…..
Na wenigstens sehe ich hier schöne Bilder, danke
Hallo Bernd,
toller Bericht über die Ausstellung und schöne Bilder.
Zu der `Bergkiefer´ möchte ich anmerken, dass der Name nicht richtig ist.
Der korrekte Name ist ´Pinus sylvestris Watererii´, eine veredelte Varietät auf Pinus sylvestris.
Darauf hat mich Hans Kastner hingewiesen, Ich hatte den Baum vor ca. 25 Jahren von Walter Pall bekommen.
Vielleicht kannst Du das in deinem Bericht noch ändern, dann wäre alles perfekt.
Viele Grüße
Hans-Martin
Hallo Hans-Martin,
danke für den Hinweis. Habe den Pflanzennamen soeben geändert.
LG
Bernd