Teil drei der Bonaiausstellung „Die schönsten 100 Bonsais Württembergs“.
10 Bonsai werde ich heute präsentieren.
Darunter gibt es wieder einige erstaunliche Pflanzen und Gestaltungen.
Fangen wir mit einem Ficus benjamini an. Den kennt wohl fast jeder als klassische Zimmerpflanze. Als Bonsai sieht man ihn hin und wieder bei Einsteigern.
Alte Exemplare sind in unseren Breitengraden vom Ficus benjamini leider selten.
Diese Birkenfeige (Ficus benjamini) ist etwa 40 bis 50 Jahre alt. Wie man sieht braucht man schon etwas Geduld um daraus eine imposaten Bonsai zu gestalten. Dennoch kann man aus den meisten Ficus-Arten innerhalb von 5 bis 10 Jahren vorzeigbare Bonsai gestalten.
Maverick hat hier im Blog mit seinem Ficus benjamini hervorragend gezeigt wie man in 6 Jahren aus einem Steckling einen schönen Bonsai gestalten kann.
Ein skurril wirkende Gestaltung? Ein Efeu das bereits 30 Jahre alt ist. Mir war zwar bekannt das man daraus einen Bonsai gestalten kann. Über einen Felsen habe ich allerdings noch nie eine Efeu-Bonsaigestaltung gesehen. Sieht aus wie eine Pflanze aus dem Urwald. Im oberen Bereich sieht mir das Efeu noch zu kahl aus. Für meinen Geschmack wäre weniger Höhe vielleicht mehr Bonsai? Dennoch eine eindrucksvolle Pflanze.
Olivenbäume sieht man in dieser Qualität in Deutschland sehr selten. Die meisten Bäumchen im Bonsaifachhandel sind kleine Jungbäumchen, die selten den Namen Bonsai verdienen.
Nicht so bei diesem etwa 200 Jahre altem Olivenbaum (Olea europaea) der auch noch hervorragend zu einem großartigen Bonsai gestaltet wurde. Für mich einer, wenn nicht gar der eindruckvollste Bonsai auf dieser Ausstellung. Ein riesiger Nebari, eine schöne Verjüngung des Stammverlaufes, eindrucksvoller Totholzbereich mit abgestorbenen Ast und eine sehr harmonische Bonsaischale, passend zum Baum.
Das man auch mit kleineren Pflanzen schöne Bonsai gestalten kann, beweißt diese Gemeine Fichte (Picea abies). Auch die urige Bonsaiausschale auf einem Felsen simultiert eine einsame Fichte auf einem Felssporn in einem Gebirge.
Eine vom Wetter, Schnee und Steinschlag gezeichnete Bergkiefer (Pinus mugo). Die Bergkiefer ist bereits 30 Jahre alt und zeigt eine schöne Gestaltung als Halbkaskade.
Bisher konnte ich mich weniger für Nadelbäume begeistern. Als ich diese Mädchenkiefer (Pinus parviflora) auf der Ausstellung zum ersten Mal erblickte, dachte ich, was für eine fettes Teil!
Der Stammansatz ist extrem dick. Auf den ersten Blick erschien mir dies übertrieben. Auf den zweiten und dritten Blick erfaßte ich erst die geniale Gestaltung dieses mächtig wirkenden Bonsai.
Eine sehr schöne Verjüngung des Stammes nach oben und der obere Bereich in spiralförmig gewachsen bzw. gestaltet. Dadurch ergeben sich durch die gleichmäßig verteilten Äste ringsum eine gleichmäßig gefächerte Benadelung. Ein großartiger kräftiger und sehr alt wirkender Bonsai. Der Baum wirkt älter als seine 40 Jahre. Wenn in den nächsten Jahren die Nadelpolster dichter werden, wird man den Bonsai sicherlich auf einigen Ausstellungen als Meisterwerk wieder sehen.
Nur schade, das man auf einem Foto nur zwei Dimensionen wiedergeben kann. Ohne die Tiefe kann man den Eindruck des Bonsai nicht wie in Natura wiedergeben.
Mit der Olive eines der beiden Highlights auf dieser Bonsaiausstellung!
Eine sehr schön gestalte Waldkiefer (Pinus sylvestris) in aufrechter Form. Mit 21 Jahren einer der jüngeren Bonsai auf der Ausstellung. Aber daran kann man sehen, daß man auch aus jungen Material gute Bonsai gestalten kann.
Die Sauerkirsche (Prunus cerasus) war einer der Hingucker dieser Ausstellung. Grund waren sicherlich die auffälligen roten Früchte. Für mich war es auch die erste Sauerkirsche die ich als Bonsai gesehen habe. Die Sauerkirsche ist erst 16 Jahre jung.
Eine rote Bonsaischale?
Nur so ein Gedanke.
Die Stieleiche (Quercus robur) ist ca. 40 bis 50 Jahre alt. Ein imposanter Stamm. Die unteren Äste gefallen mir weniger. Zu schlank für eine mächtige Eiche. Auch der rechte untere Ast wirkt auf mich unnatürlich. Zu dünn um so nach unten geneigt zu wachsen? Dafür sollte er noch an Dicke zulegen. Dennoch ist der Bonsai auf Grund seines Alters und der schönen Borke imposant.
Das weniger mehr sein kann beweist diese 5-jährige Azalee (Rhododendron x obotusum), welche als Halbkaskade gestaltet wurde. Manche Bonsaigestalter sagen sicher, daß dies noch kein Bonsai ist. Mir gefällt diese minimalistische. Stamm, Laub und ein paar Blütenakzente. Auf das wesentlich reduziert. Und ein dickerer Stamm kommt in den nächsten Jahrzehnten von alleine 😉
Mit dem Olivenbaum und der Bergkiefer waren zwei meiner Favoriten dieser Bonsaiausstellung vertreten. Aber keine Angst. Auch im vierten und fünften Teil meines Fotoberichtes wird es weitere imposante Bonsai geben.
Mir fällt da was ein(es hat zwar nix mit dem thema zu tun,aber trotzdem):
In manchen Baumärkten werden neben „Bonsais“ auch Zubehör wie Dünger,Werkzeug,Erde,Schalen,Drat usw. verkauft.Ist es was wert?
Bitte nicht auf solche Angebote eingehen.
Der dort angebotene Dünger ist minderwertig weil mineralisch und nicht auf Bonsai abgestimmt, das ist umetiketierter unspezifischer Pflanzendünger.
Draht ist dort überteuert. Bonsaierde wird da auch nicht verkauft, das ist Blumenerde in einem anderen Sack. Werkzeug hab ich da noch nicht gesehen, aber wer bei den anderen Sachen betrügt, wird hier auch nicht ehrlich beraten. Qualität ist da nicht zu finden, damit man Spass an de Sache hat sollte man sich lieber richtig in Fachgeschäften beraten lassen und sich nebenher auch noch anderswo zu informieren.
Solche Praktiken durch den Kauf zu unterstützen, finde ich nicht ok. Diese Baumärkte haben einen großen Teil dazu beigetragen, dass die Leute den Spass an Bonsai von Anfang an verloren haben. Denen geht es nur ums schnelle Geld. Und das war noch nie gut.
Viele Grüße
André
@ Andrè
So extrem wie du sehe ich das nicht ganz.
In den meisten Fällen handelt es sich angefangen bei den Bäumen bis zum Zubehör, sofern überhaupt im Angebot, für minderwertig.
Der Bonsai Club Deutschland sieht diese minderwertige Ware sogar positiv, da Hilfesuchende Käufer oft beim BCD landen und dann erst richtig mit dem Hobby Bonsai anfangen!
Aber wie hoch die Quote an gefrusteten Bonsai-Käufern und Hilfesuchenden und Geholfenen ist, kann wohl keiner Einschätzen.
Wer wirklich Interesse an einem Bonsai hat, sollte auch die Ausdauer mitbringen um sich das erforderliche Grundwissen vor einem Kauf anzueignen. Sonst wird es 99% der Fälle ein Reinfall. Egal ob Baumarkt oder Fachhandel.
Schönen Gruß
Bernd